Emmanuel Giboulot: Sous le Mont 2022

Lobenberg: Der Wein wächst gerade am Anfang der Appellation Haut Cote de Nuits, also wenn man von der Domaine L’Arlot oder Mugniers Clos de la Marechale den Hügel hinauffährt bei Corgoloin. Also ein Terroir zwischen Haute-Cote und Cote-de-Nuits-Villages, auf Comblanchien-Kalkstein mit Tonmergel. Die Reben wurden von Emmanuel Giboulot selbst angepflanzt. Der Boden ist sehr kalkig und eher karg. Spontane Vergärung und Ausbau in Edelstahl und zu einem kleinen Teil in Barriques. Der Wein wird im April 2023 unfiltriert abgefüllt. Viel saftige, strahlende, rote Frucht in der Nase. Das ist der Stil den auch Grand’Cour oder eben auch Prieuré-Roch pflegt. Diese leicht schräge, totale Puristik und Klarheit der Frucht, dabei immer auch ein kleines bisschen dirty und edgy. Kleine knubbelige Sauerkirsche und süßsaure Himbeere in der Nase, im Mund kommt noch etwas Cranberry und feine Kräuterigkeit hinzu, Eisenkraut, Kalkstaub. Der Wein ist im Antrunk vor allem eines: traubig und lecker. Auf eine schwer zu erklärende Weise ist er expressiv, ohne wirklich vordergründig fruchtig zu sein. Er hat schon auch diese rauchig-erdige Würze, die so typisch ist für Giboulots extreme Biodynamik. Die Struktur ist wie immer bei Giboulot sehr feinkörnig, verspielt und hintersinnig, erst im Finale ganz weit hinten tauchen die kreidigen Tannine auf und geben einen zarten Kick, der auf diese grandiosen, kalkigen Böden hinweist. Je mehr die Weine reifen, desto mehr bildet sich die Struktur heraus. In der Jugend ist Giboulot so wunderbar juicy, so verspielt, so tänzelnd und fein. Eine Freude! 93-95/100