Während die meisten Menschen bei Kalifornien an Hitze und Sonne denken, ist es gerade die Frische, die den Weinen Struktur verleiht.

Unsere beliebtesten Winzer

Mondavi / Opus One

Mondavi / Opus One

Inmitten des berühmten To-Kolon Weinbergs im Herzen von Napa Valley liegt das 1966 von Robert Mondavi gegründete Weingut. Hier erzeugt...

Shafer Vineyards

Shafer Vineyards

Shafer Vinyards im Stags Leap District ist zweifellos eine der amerikanischen Vorzeige-Stories schlechthin. John R. Shafer hing in den...

Ridge

Ridge

Gut eineinhalb Stunden südlich von San Francisco liegt das legendäre Weingut Ridge in den Santa Cruz Mountains, auf dem Gipfel des Monte...

Dominus Moueix

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Christian Moueix, charismatischer, legendärer und genialer Mitbesitzer von Chateau Petrus in Pomerol, wurde durch das Joint Venture von...

Kongsgaard Wine

Kongsgaard Wine

John Kongsgaard ist zweifelsfrei eine Ikone des kalifornischen Weinbaus. Als Meisterschüler der UC Davis, Kaderschmiede des...

McManis

McManis

Seit 1938 produziert die Familie McManis in Kalifornien Wein. Der kühle Einfluss der San Joaquin und des Stanislaus Rivers sorgen in dem...

Bond

Bond

Bond ist ein Zusammenschluss ausgewählter Spitzen-Weingüter. Gründer ist niemand Geringeres als H. William Harlan. Gemeinsam haben sie...

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Im Überblick

Weinland USA

In nur wenigen Jahrzehnten ist es in Kalifornien gelungen, Weine zu erzeugen, die den Vergleich mit den besten Anbauregionen der Welt nicht zu scheuen brauchen. Die nördlicheren Westküstenregionen Orregon und Washington haben zwar durchaus eine eigene, fast einzigartige Stilistik entwickelt, das Herz des amerikanischen Weins aber schlägt in Kalifornien.

Weinberge des Weinguts Ridge
Weinguts Ridge

Was haben Apple, Microsoft, Facebook & Google mit Weinbereitung in den USA gemein?

Fantasie, Kreativität und der unbedingte Glaube an den Erfolg hat mit diesen Unternehmen Einzigartiges hervorgebracht. Mut, Technik, Wissenschaft und Kreativität. Neben der Technik und Kreativität, die unbedingt nötig sind, wird aber in den USA-amerikanischen Weinregionen auch extrem darauf geachtet, die wissenschaftlich analysierte Natur als den wesentlichen Faktor der Weinbereitung zu integrieren. Deshalb darf man die besten Weingüter der USA durchaus mit diesen Wirtschaftsunternehmen in eine Reihe stellen. Was in Europa in Jahrhunderten an Klassifikation aus der Erfahrung erwuchs, von Terroir zu Lage zu Exposition bis Kleinklima, wird in Kalifornien und generell in den USA im Analyse-Schnellverfahren quasi im Voraus ermittelt, dann wird mit der Erkenntnis eben in besten Lagen nur noch Grand Cru gepflanzt.

Blockbuster? Ja, nicht aber beim Klima!

Während die meisten Menschen bei Kalifornien an Hitze und Sonne denken, ist es hier gerade die Frische, die den Weinen Struktur verleiht. Die Nähe zum Pazifik, die Lage in Flusstälern, sowie die teilweise extremen Hochlagen sorgen für die nötige Kühle und Feuchtigkeit, um Topweine zu erzeugen. Es gibt natürlich extrem heiße Gegenden in Kalifornien, dort werden dann eher die Massenweine produziert. Geologisch gesehen ist die Westküste eines der komplexesten Anbaugebiete der Welt. Von den ca. 100 verschiedenen Bodenformationen weltweit gibt es in Kalifornien über 50! Ein weiterer wesentlicher Aspekt des kalifornischen Weinbaus ist das sehr differente und von Tal zu Tal wechselnde Mikroklima. Während die meisten europäischen Anbaugebiete weit entfernt von großen Wasserflächen liegen, verhält es sich in den pazifiknahen Gebieten der Westküste völlig anders. Hier wachsen demzufolge in nur kleiner Entfernung unterschiedliche Trauben auf unterschiedlichen Böden mit komplett unterschiedlicher Ausprägung.

Zinfandel Reben
Zinfandel Reben

Mein verbessertes Kalifornienprogramm

Entscheidend sind Fragen, wie: Wie hoch liegt der Weinberg, welcher Boden bildet die Basis, wie sind die Windverhältnisse? Es kostet Zeit und Mühe die Vielfältigkeit und Vielseitigkeit dieser Landschaft und seiner unterschiedlichen, großartigen Weinpersönlichkeiten zu begreifen. Deshalb habe ich mich mit frischem Blick von außen daran gemacht, ein noch weiter verbessertes Kalifornien-Programm zusammenzustellen und beginne die Reise bei Ridge Vineyards – 1969 gegründet und seit 1976 eine Legende!

Paul Draper, der Gründer, seit 1969 dabei – seit 1976 eine Legende!

Welches moderne Weingut kann schon eine derartige Kontinuität aufweisen? Ridges ikonenhafter Monte Bello aus den Santa Cruz Mountains, fast 100 km südlich San Franciscos oberhalb des Silikon-Valleys, wächst in bis zu 700 Meter Höhe in kühlem Mikroklima, an einem der wenigen Plätze, wo die Bordeaux-Rebsorten vollständig heranreifen können. Der Winemaker, die Legende Paul Draper, begleitete natürlich auch den sagenhaften 1971er Monte Bello, der sensationell 1976 als erster amerikanischer Wein bei der Judgement of Paris die gesamte Weltelite schlug. Ridge und der Monte Bello sind eine Ikone der Weinwelt. Auch davon inspiriert, war kurz nach diesem Ereignis 1978 die Zeit reif für John und Doug Shafer ihren ersten Jahrgang auf den Markt zu bringen.

Weingut und Berglandschaft in den USA

Weltklasse aus Napa

Stags Leap, eine der 15 Unterappellationen Napas, bekannt für elegante, seidige, rassige Bordeaux-Rebsorten, ist die Heimat des inzwischen legendären Hillside Select. Nur diese ganz bestimmte Parzelle auf vulkanischem Boden und Flusskiesel, geprägt durch die schnelle Erwärmung am Morgen und die schnelle Abkühlung an Abend, versetzt Shafer in die Lage ein solches Weltklasse-Ergebnis zu erzielen. Und das Jahr für Jahr! Wahrscheinlich das variantenreichste Terroir mit warmen und kühlen Parzellen, unterschiedlichsten Böden in Sonoma und Napa, lässt Weine mit einem ungeheuren und beeindruckendem Überfluss an Frucht, Finesse und Struktur entstehen. Einzigartig!

Weinberge beim Weingut Ridge

Weine für Jahrzehnte

Von der östlichen Seite des Napa nähern wir uns nun der Stadt St. Helena, dann weiter die Spring Moutain Road hinauf bis wir uns in ca. 600 Meter Höhe auf dem Weingut Philip Tognis in der Appellation Spring Mountain befinden. Der hier zitierte dynamische Geist Kaliforniens drängt sich nicht unbedingt auf den ersten Blick auf, wenn man dem weisen, alten Mann Philip Togni begegnet. Der Blick hinter die Kulissen offenbart ihn dann aber doch! Er ging über England nach Südamerika, anschließend nach Spanien, um dann später bei Peynaud in Bordeaux Önologie zu studieren. Er ging weiter nach Chile und Algerien, schließlich Chateau Lascombes, um sich endgültig in Kalifornien niederzulassen. Ein Getriebener, der alles, aber auch wirklich ALLES wissen will.

In Kalifornien angekommen hat sich Togni dann seine Sporen verdient bei Mayacamas, Gallo, Chalone, Chappellet und Cuvaison. Heute konzentriert er sich ausschließlich auf sein eigenes Weingut, das er gemeinsam mit seiner schwedischen Gattin Brigitta betreibt. Die Tochter Lisa, die bereits bei Leoville Barton gearbeitet und auch in Australien Erfahrung gesammelt hat, soll in einigen Jahren das Gut übernehmen, um hier die Arbeit an klassischen Cabernets im Sinne ihrer Eltern weiterzuführen. Weine werden hier größtenteils im Hochland auf Sandstein und Vulkanböden gepflanzt, einige Parzellen für den Zweitwein sind aufgeschwemmtes Land in den niederen Lagen. Das moderate Mikroklima der Hochlage lässt ungewöhnlich lange Reifezeiten zu. Der Austrieb findet Mitte März statt, die Trauben beginnen im Juli zu reifen und werden dann von Ende September bis November geerntet. Auf den 10 Hektar befinden sich ausschließlich die Margaux-typischen Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot. Wieder ist Geduld gefragt, auch weil Philip den Presswein unbedingt und immer mit in den Erstwein gibt. Lässt man den Weinen Raum zur Entwicklung, vom frühen Stadium mit firmen und doch eleganten Tanninen bei strukturgebender Säure, so wird man belohnt mit einem Wein, der in puncto Erdigkeit und Ausdauer stark nach seinem Erzeuger kommt und genau wie er jede Menge Überraschungen parat hält.

Die Weine überdauern viele Jahrzehnte, in denen sie sich stetig verbessern!

Winzer Philip Togni Vineyard mit seiner Familie
Winzer Philip Togni Vineyard mit seiner Familie

Augenöffner und Sensationen

Etwas weiter südlich im Napa, auf dem Atlas Peak mit niedrigeren Temperaturen, extremer Hochlage und anderen Rebsorten, treffen wir auf John Kongsgaard, sicherlich einer der interessantesten und vor allem abenteuerlustigsten Weinmacher. Der kunstsinnige Mann war einst Regisseur bei Newton und Erfinder der berühmten »unfiltered« Weine. Auch er ist ein Grenzgänger zwischen Tradition und Moderne, alles unter der Prämisse: Natur pur! Kein Schwefeleinsatz bei seinen Chardonnays, nur natürliche Hefen. Das geht natürlich nur mit dem richtigen Terroir, im Speziellen mit extrem dickhäutigen Trauben. Daher sagt John Kongsgaard auch immer denjenigen, die seine Verfahren kopieren wollen: »Wir verfolgen landwirtschaftliche, önologische und ökonomische Prinzipien, die dem Boden, dem Wein, den Arbeitern im Weinberg, unseren Kollegen und den Kunden zum Vorteil gereichen« Seine Weine, besonders »The Judge«, öffnen einem die Augen über die Vielfalt, die ein Chardonnay bieten kann. Das Terroir, aber auch Johns Gelassenheit und Können machen all das möglich. 

Ihr braucht nicht mitzuschreiben. Versucht gar nicht erst, mich zu kopieren. Es wird nie woanders funktionieren als hier!

Seine Weine, besonders »The Judge«, öffnen einem die Augen über die Vielfalt, die ein Chardonnay bieten kann. Das Terroir, aber auch Johns Gelassenheit und Können machen all das möglich. Weiter südlich in Carneros, näher zu San Francisco finden wir ein weiteres von John Kongsgaard gegründetes Weingut. Gemeinsam mit Fritz Hatton, einem ehemaligen Auktionator mit Weltruf, wurde hier Arietta gegründet. Entstanden aus der Liebe zur Musik, jeder mit verschiedenen Vorlieben, werden hier kleine Arien (Ariettas) komponiert. Gewählt wurden von den beiden Dirigenten nicht die hier so bekannten »Instrumente« Chardonnay und Pinot Noir, sondern Merlot, Cabernet Franc und Syrah. Andy Erickson, der auf Harlan Estate ausgebildete Winemaker von Screaming Eagle und Mitbesitzer von Favia, der die ersten Jahrgänge zusammen mit John Kongsgaard betreut hat, verinnerlicht die Philosophie der Gründer soweit, dass nur er allein Ariettas Weine »zum Singen« bringt.

Mit den aus europäischen Wurzeln gespeisten Napa-Ikonen Dominus, Opus One und Verité arbeite ich von Anbeginn meiner Tätigkeit. Anders als alle hier sonst angesprochenen Weingüter werden diese Raritäten aber nicht direkt, sondern über den Marktplatz Bordeaux gehandelt, denn zumindest Opus One und Dominus sind ja auch hier »erfunden« worden. 

Weiter westlich vom Atlas Peak und nördlich von Napa, nahe Oakville, etwas näher zum kühleren Sonoma und etwas näher zu San Francisco, finden wir eine weitere Ikone des kalifornischen Winzertums. Bill Harlan. Heute führt sein Sohn Will Harlan die Weingüter Harlan, Bond und Promontory. Natur pur und kleine Mengen, immens konzentrierte und zugleich ultrafeine Weine aus winzigen Erträgen. Penibelste Arbeit wie ein Roberto Voerzio im Piemont oder Pingus in der Ribera del Duero. Ganz schwer zu finden, 80 % gehen per mailing-list an die amerikanischen Stammkunden. Mit Bordeaux verglichen sind die Weine mindestens auf 1er Grand Cru Classé Niveau. Cheval Blanc, Ausone, Margaux und Latour sind ihre qualitativen Gegenspieler. Unendlich haltbar und erst nach 15 bis 20 Jahren sich langsam dem Höhepunkt nähernd, im Reifeverhalten ähneln sie dann durchaus einem Shafer Hillside-Select oder Ridge Monte Bello. Ich bin sehr stolz, dass diese Ikone uns zu ihrem Repräsentanten gewählt hat.

Arbeiter bei der Weinlese in den USA

Sehr starker Naturbezug

Für zusätzliche Schwingungen innerhalb der Oberliga sorgen sicher die von der kühlen Sonoma-Coast stammenden Burgunder-Interpreten Patz & Hall und mehr noch der neue Kult-Erzeuger Littorai. Winzige Erträge aus biologischer Weinbergsarbeit. Diese weit nördlich von San Francisco und Sonoma gelegene Weinregion bringt, anders als der Kern von Napa, wirklich burgundisch kühle Pinot Noirs und Chardonnays, eine echte Alternative in der Burgunderwelt.

McManis Familienportrait
McManis Family Vineyards

Individualität, Tiefe und Hingabe

Nun muss man zugeben, dass nicht alles in Kalifornien eitel Sonnenschein ist. Es ist recht schwierig ein Familienweingut zu finden, das tolle Weine in der Einstiegsklasse bietet, die nicht Gefahr laufen, im belanglosen Massenmarkt unterzugehen. Im oberen Einstiegssegment ist das sicher der sehr bezahlbare Biodynamiker Benziger, im Alltagspreisbereich ist es mir aber auch gelungen, ein eben solches Weingut zu finden: McManis Family Vineyards, geführt in der 4. Generation seit der Gründung 1938. Nur eigene Trauben, dazu Modernisierung der Anlage 1990, sowie das Anheuern des bewährten Winemakers Jeff Runquis, und natürlich jede Menge harte Arbeit und Hingabe. Nur so können Ron und Jamie McManis bei diesem Volumen tolle Weine für jeden Tag erzeugen, jeder Wein archetypisch in seinem Geschmack.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Kalifornien große Weine hervorbringt, mit überwältigender Balance und in einer Einzigartigkeit, die so nirgends auf der Welt erreicht werden kann. Individualität, Tiefe und Hingabe ergänzen sich mit dem jeweiligen Terroir zu einer komplexen Weinwelt, die von vielen erst noch entdeckt werden muss. Das bisher Erreichte ist groß, trotzdem entwickelt sich die junge Weinbaugeschichte Kaliforniens Jahr zu Jahr weiter, um noch besser zu werden. Wenn Sie sich also unvoreingenommen auf diese kleine, große Weinwelt einlassen, werden Sie wunderbare Überraschungen erleben und langsam mehr und mehr Verständnis für die Wunder dieser Region erlangen.

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