Franken ist ein unzusammenhängendes Weinanbaugebiet. Es reicht von Aschaffenburg im Westen bis über Schweinfurt hinaus. Luftlinie: knapp 100 Kilometer. Das Zentrum liegt im »Maindreieck« bei Würzburg. Auf den Muschelkalkböden von Dörfern wie Thüngersheim, Randersacker, Sommerhausen, Frickenhausen, Sulzfeld, Dettelbach, Nordheim, Escherndorf, Volkach wachsen extraktreiche Silvaner und Rieslinge mit salzigen Geschmacksnoten und feinem Säurenerv. Die oft liebevoll gepflegten Ortskerne dieser Dörfer mit ihren teilweise noch lehmverputzten Fachwerkhäusern bezeugen, dass man bei aller Modernität hier die alten Werte hochhängt und nicht den süßen Melodien des Kommerzes folgt. Nicht zu vergessen die Weinmetropole Würzburg mit ihrer berühmtesten Lage, dem Stein und ihren drei großen Gütern Bürgerspiertal, Juliusspital, Hofkeller. Sie geben in Franken traditionell den Ton an, haben in den letzten Jahren aber manchmal Mühe, mit dem ungestüm nach vorn drängendem Nachwuchs Schritt zu halten. Ein zweites, wichtiges Zentrum des Weinbaus liegt an den Hängen des Steigerwalds bei Iphofen, Rödelsee und Castell. Dort bestehen die Böden nicht aus Muschelkalk, sondern aus schwerem Gipskeuper. Entsprechend stoffiger fallen Silvaner und Riesling dort aus. Dieser Bereich ist so anders, dass er eigentlich eine eigene Herkunftsbezeichnung verdient hätte. Gleiches gilt für den westlichen Teil Frankens, wo der Muschelkalk langsam in Buntsandstein übergeht. Im Homburger Kallmuth bei Lengfurt, der steilsten und wärmsten Lage Frankens, ist er noch vom Muschelkalk überlagert. Doch schon wenige Kilometer weiter mainabwärts bildet er den alleinigen Untergrund. Diese warmen Böden, vor allem um Miltenberg und Bürgstadt, sind der perfekte Untergrund für Spät- und Frühburgunder. Von dort kommen denn auch die besten fränkischen Rotweine.