Der Rotwein breitete sich schnell aus. 1908 waren 92 % der Rebfläche mit roten Trauben bestockt, der allergrößte Teil Spätburgunder. Nach 1950 kam dann der Blaue Portugieser stark auf, der anspruchsloser als der Spätburgunder ist, was den Standort betrifft, und weniger Virus-Krankheiten zeigt. Vor allem aber war der Blauer Portugieser in Zeiten, in denen die Winzer ums Überleben kämpften aufgrund seiner hohen Erträge wesentlich dankbarer als der geizige Spätburgunder. Damals war mehr als ein Viertel der Rebfläche mit dieser Sorte bestockt, aus der hellrote, dünne und meistens restsüße Operettenweine gekeltert wurden, die in der Zeit, da lieblicher Kröver Nacktarsch von der Mosel seine beste Zeit hatte, reißenden Absatz fanden. Die Kölner und Bonner, die damals den größten Teil der Konsumenten stellten, liebten den Blauen Portugieser ebenso wie die Kurgäste von Bad Neuenahr. Heute macht die Sorte weniger als 6 % des Rebensortiments aus. Selbst der Riesling (8 %), der in den letzten Jahren mächtig aufgekommen ist, hat ihm den Rang abgelaufen.