Aushängeschild österreichischer Weinkultur

Der Veltliner ist in unserem Nachbarland in aller Munde und geradezu Kult im Alpenland. Österreichs Paradesorte hat sich in den letzten Jahrzehnten vom beliebten Zechwein still und heimlich zum viel beachteten Charakterwein gemausert. Der Lokalmatador schickt sich an, die verwöhnten Gaumen von Weintrinkern in aller Welt zu erobern. Weinexperten bescheinigen dem frischen Weißen mit dem intensiven Bouquet gar, zu den authentischsten und feinsten Tropfen in der Weißweinwelt zu gehören. Sie scheinen Recht zu haben – nicht umsonst ist der Veltliner auf den Getränkekarten feiner Restaurants in aller Welt zu finden.

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Grüner Veltliner

Paradeweißwein des Alpenlandes

Der Grüne Veltliner ist aus einer Kreuzung der Rebsorten Traminer und St. Georgen entstanden. Obwohl ihr Name es nahelegt, hat die Rebe nichts mit der Veltlinerfamilie zu tun, zu der Sorten wie der Rote Veltliner oder Rotgipfler gehören. Die autochthone Rebsorte findet besonders in den Weinbaugebieten Niederösterreichs optimale Bedingungen vor. Vor allem im nördlichen Weinviertel und in der Wachau bieten Boden und Klima beste Voraussetzungen zum Anbau der Rebe. Welche Rolle die Rebsorte in Österreich spielt, mag ein Blick auf die Anbaufläche verdeutlichen. Die Traube nimmt mit rund 13.000 Hektar fast die Hälfte der mit Weißwein bestockten Rebflächen Österreichs ein. Außerhalb seiner Heimat wird der Veltliner nur selten angebaut. Einige Rebflächen sind in der Slowakei, in Tschechien und Ungarn zu finden. In bescheidenem Maße wird auch in Australien und Neuseeland mit der österreichischen Rebe experimentiert.

Perle der Wachau

Die kegelförmige Traube bevorzugt gemäßigte doch nicht zu warme Gefilde. Sie fühlt sich am wohlsten auf den kargen Urgesteinsterrassen der Wachau und liebt lösshaltige Böden, wie sie im Kamp- und Kremstal zu finden sind. In der Wachau wächst der Veltliner auf schwindelerregend steilen Terrassen, die hoch über der sich hinschlängelnden Donau thronen. Das Urgestein aus Gneis, Glimmer und Schiefer bildet den Resonanzkörper für exzellente Weine. Das Mikroklima tut ein Übriges – hier treffen kühle Winde aus dem Norden auf milde Strömungen aus südlichen Gefilden und schaffen so einen idealen Wechsel zwischen warmen Tagen und kühlen Nächten, der dem Charakter eines Weines so zuträglich ist.

Frische Weißweine mit Profil

Steinfeder, Federspiel und Smaragd – so poetisch klingen die Qualitätsstufen des Grünen Veltliners in der Wachau. Wer mag da noch widerstehen? Veltliner sind geschmacklich keine Einbahnstraße und bringen langlebige Weine mit viel Lagerungspotenzial hervor. Die Weißweine zeichnen sich durch stimmige Säure, ausgewogenen Körper und dichte Struktur aus. Die Bandbreite reicht von leicht und frisch bis hin zu ausdrucksstarken komplexen Wein mit geradezu burgundischem Format. Veltliner vereinen Kraft und Eleganz, sind fein im Duft und würzig im Geschmack. Typisch ist ein intensives Bouquet feiner Steinobstnoten nach Apfel, Birne, Aprikose und Pfirsich, die etwas pfeffrige Anklänge haben können. Bezeichnend aber ist die Frische am Gaumen. Selbst ältere Weine büßen nie diese Frische ein und scheinen die klare Luft der Bergwelt Niederösterreichs in sich zu tragen. Das zeigt sich auch im Glas – ein frisches Gelbgrün mit silbernen Reflexen verspricht höchsten Trinkgenuss. Der süffige Wein rinnt auch ganz ohne Begleitung durch die Kehle – in Österreich ergänzt er nahezu alle Speisen der alpenländischen Küche.