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Im Portrait

Wieninger

Seine Weine aus Wiener Lagen haben heute auch international absoluten Kultstatus erreicht. Seit rund 100 Jahren produziert das Weingut Wieninger bereits Weine in der Metropole Wien. Heute bewirtschaften die Wieningers mit einer Größe von 60 Hektar sogar beinahe zehn Prozent der gesamten Rebfläche in Wien – und das mit allergrößter Hingabe, Sorgfalt und sogar biologisch-dynamisch zertifiziert als Mitglied im Verband »Respekt«.

Mastermind of Wiener Gemischter Satz

Fritz Wieninger ist seit den späten 1980er Jahren unumstritten eine maßgebliche und treibende Kraft dahinter, sowohl die Einzigartigkeit des traditionellen Wiener Gemischten Satzes als auch Wien als Weinregion voranzutreiben. Als Fritz aufwuchs, galt Wiener Wein eher als Zechwein, der klassische gemischte Satz war ein Schoppen in den hiesigen Gasthäusern und den »Heurigen«, den österreichischen, weingutsbetriebenen Straußwirtschaften. Es ging hauptsächlich darum, einen Wein zum Essen zu haben und eine solide Basis für einen »Spritzer«, die Qualität spielte dabei keine große Rolle. Aber Fritz selbst wuchs mit einer anderen Sichtweise auf, sammelte Erfahrungen auf Weingütern im Ausland und als er 1987 das Familienunternehmen übernahm, änderte er den Fokus:

Ich wollte Spitzenwein machen, der auf den Tischen der besten Restaurants des Landes stehen und auch international vertreten sein sollte. Ich hatte großartigen Wein aus anderen Teilen der Welt, wie dem Burgund, probiert und wollte einen Wein auf diesem Niveau schaffen.

– Fritz Wieninger

Wieninger produziert zwar auch sortenreine Weine, aber das Kernprodukt ist und wird auch auf lange Sicht immer mehr der gemischte Satz bleiben. Und dabei ist es ziemlich erstaunlich, welch unterschiedliche Ausprägungen diese Weine auf den verschiedenen Terroirs in Wien entwickeln können. Zum Beispiel zeichnen sich Weine vom Bisamberg, der einzigen Wiener Großlage am linken Ufer der Donau, insbesondere durch ihre Feinheit und Frische aus, während die Weine vom schräg gegenüberliegenden Nussberg deutlich kraftvoller, mineralischer und fester daherkommen. Innerhalb dieser Großlagen befinden sich außerdem die klangvollen Rieden wie Falkenberg, Ulm oder Rosengartel, die allesamt als ÖTW Erste Lage klassifiziert sind.

Fritz Wieninger mit Cap und Trauben in der Hand auf dem Weinfeld

Stand back as the field-blend express train from Vienna arrives! This is an intensely chalky, cool and salty wine with radical intensity and focus. Like a great Grand Cru Chablis (...)

– Stuart Pigott / James Suckling

über Ried Falkenberg Gemischter Satz 2021

Wiener Wein international

Im Jahr 2005 fand Fritz Wieninger schließlich mit anderen Wiener Weingütern zusammen und gründete die Vereinigung »WienWein«. Im Laufe der Jahre hatte er Anhänger gefunden, die es ihm gleich taten in Sachen Qualität und Fokus, gemeinsam setzte sich die Truppe das Ziel, den Wiener Wein von der lokalen Spezialität hinauf auf die Bildfläche der internationalen Weinwelt zu holen. Als Gruppe ist WienWein auf internationalen Weinveranstaltungen und Messen vertreten, um den Wiener Wein dort vorzustellen und zu zeigen, was er heute sein kann: Richtig großer Terroirwein! Und schaut man mal zurück auf jüngere Ereignisse, trägt diese Arbeit definitiv Früchte: In James Sucklings »TOP 100 WINES OF AUSTRIA 2023« waren gleich drei Wiener Weine vertreten! Wieninger exportiert heute in 45 verschiedene Länder – hätte man das Fritz’ Vorfahren erzählt, hätten sie einen wohl für verrückt erklärt.

Und wie sieht die Zukunft aus? Was erwartet Wien und den Gemischten Satz? Fritz Wieninger ist zuversichtlich, dass die Entwicklung der letzten Zeit weitergehen wird:

»Kurz- und mittelfristig denke ich, dass wir uns in Richtung noch höherer Qualität bewegen werden, mit mehr Einzellagenweinen aus der Region, sowohl Gemischter Satz als auch sortenreine Weine. Langfristig denke ich, dass wir möglicherweise nur noch Gemischten Satz haben werden. In manchen Lagen vom Riesling dominiert, in anderen vom Veltliner, entsprechend dem jeweiligen Terroir, aber ohne Sorten auf dem Etikett.«

Klar ist, dass die Familie Wieninger weiterhin umtriebig bleiben wird, was den Wiener Wein angeht. Wir sind gespannt und werden sie auf dieser Reise begleiten, denn auch wir sind überzeugt, dass hier in Wien noch immer ganz großes Potenzial steckt.