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Im Portrait 

Chateau Monbadon

Unverkäuflich über viele Generationen, aber trotz des riesigen Pontenzials auch arg verschlafen. Seit über einem Jahrzehnt schlich Jean-Philippe um die Burg herum, es war ihm immer klar, wenn er in Castillon einsteigen sollte, dann nur an der Spitze. Aber da ging nichts, unverkäuflich und auch völlig unerschwinglich. Monbadon ist eine uralte Burg mit einer ewig langen Historie. Vor vielen Jahrhunderten war es bereits in die Kämpfe zwischen Aquitanien und Frankreich verwickelt. Die Gebäude selbst sind eines der letzten Zeugnisse mittelalterlicher Militärarchitektur an der Gironde. Vom englischen König Edward III, der Aquitanien als Lehen beanspruchte, erhielt Indie de Monbadon schon 1330 den Auftrag diese Festung in Guyenne zu verstärken, um die Täler der Dordogne und der Isle zu überwachen. Auch in den nachfolgenden Jahrhunderten spielte Chateau de Monbadon immer wieder eine zentrale Rolle in Frankreichs wechselvoller Geschichte. Seit 1602, also ab der Herrschaft von Heinrich IV., König von Frankreich und Navarra, war immer dieselbe Familie „De Montfort“ im Besitz des gesamten Anwesens.

Zahlreiche adelige und hochwohlgeborene Herren traten dann als Barone von Monbadon in direkter Linie oder durch Heirat die Nachfolge auf dem Gut an, darunter auch der illustre Graf von Lafaurie, Bürgermeister von Bordeaux und Peer von Frankreich und zugleich Präsident des Conseil Général, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Am 03. Janaur 2021 verstarb dann der letzte Eigentümer dieser Ahnenreihe: Stanislas de Barthes, Baron de Montfort, Ritter des souveränen Malteserordnes und Ehrenbürgermeister von Saint-Etienne-de-Lisse und zugleich ehemaliger erster Jura von Saint Emilion. Die im Weinbau und Landwirtschaft wenig versierten Erben, Graf und Gräfin Bertrand de Sergey und Graf de Foucauld de Malembert, veräußerten dann in finanzieller Notlage das Anwesen an den Starwinzer und in dritter Genberation mehrfachen Chateaux-Besitzer aus Pomerol und Saint Emilion und zugleich Negociant Jean Philippe Janoueix. Warten zahlt sich halt manchmal doch aus! Wenn auch die Weine des Chateau im vergangenen Jahrtausend trotz des überragenden Terroirs und der superben Lage keine Kritiker aus der Reserve gelockt haben, so hat das Weingut doch konsequent und für bordelaiser Verhältnisse sehr früh auf Biodynamie umgestellt, seit 2009 ist Monbadon bereits zertifiziert.

Chateau Monbadon Weinflaschen

Für Jean-Philippe Janoueix waren das ideale Voraussetzungen um jetzt erstmal richtig zu investieren. Janoueix hat das Château natürlich mitsamt der zugehörigen 30 Hektar Weinberge gekauft, davon wurden 20 „unperfekt bepflanzte“ Hektar erstmal gerodet, sie werden nun neu bestockt. Janoueix hat schon klar und von Beginn an den Anspruch auf dem Podium der besten Drei der Appellation zu stehen. Dichtpflanzung mit den allerbesten Klonen. Die verblieben zehn Hektar erstklassigen Bestands sind mit 37 Jahre alten Reben bestockt. 51 % Merlot und 49 % Cabernet Franc. Sie stehen auf purem Kalkstein mit blauem Lehm (typisch Saint Emilion und Pomerol) auf der höchsten Lage Castillons, wenn man denn hier bei knapp über 100 Metern überhaupt von Höhe sprechen kann. Ebenso wie bei einigen anderen Biodyn-Weingütern erfolgt auch hier die Bodenbearbeitung ausschließlich mit Pferden, dazu gibt es volle Ertragskontrolle durch Ausdünnung und grüne Lese. Die Trauben werden während der Lese und am Lesetisch noch einmal akribisch kontrolliert und mittels Rütteltischen und Lasersortierung aussortiert. Aus diesen zehn Hektar macht Jean-Philipp zu 60 Prozent den Zweitwein Indie de Monbadon (Eine Homkmage an den Gründer von 1330), er wird im Beton vergoren und dann zu einem Drittel in zweitbelegten Tonneaux von Stockinger ausgebaut, zu zwei Dritteln im Beton. Der aus ultrakleinen Erträgen stammende Erstwein wird nach vollständiger Entrappung und der Vergärung im Beton dann zu drei Viertel im neuen Holz des legendären österreichgischen Tonnelliers Stockinger ausgebaut und zu einem Viertel in Betonamphoren. Die ersten kommerzialisierten Weine des kühl klassischen Jahrgangs 2021 bersten vor Frucht und strotzen vor Opulenz.

Noch muss Jean Philippe sich einreihen hinter die Biodynamiker Clos Louis und Domaine de L’A, aber die mag er dereinst schon noch erreichen so wie er qualitativ drauf ist.