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Im Portrait

Château Grillet

Weiberg Chateau Grillet

Fast ewig haltbare Weine, die erst nach Jahrzehnten zur Höchstform auflaufen. Zusammen mit der DRC das einzige Weingut Frankreichs, das über eine eigene nach ihm benannte Appellation verfügt, eben AC Chateau Grillet. Viognier-Reben in der rundherum Condrieu heißenden Appellation, nur 3 Hektar Steillagen und Terrassen in jetzt biodynamischer Weinbergsarbeit. Nur achttausend Flaschen im Jahr. Die Weine sind dermaßen anders als alle Viogniers in Condrieu, dass die eigene Appellation sehr sinnvoll erscheint. Aber dann starb 1994 der Besitzer, der letzte Mann der Familie Neyret Gachet, die das Weingut Grillet seit 1820 als Besitzer hüteten und akribisch pflegten. Die Tochter konnte den Qualitätsstandard nicht halten, dann fehlte das Geld für die überaus aufwendige Weinbergsarbeit, der Mythos begann zu verfallen.

… so ein Mythos kommt nur einmal im Leben vorbei.

Anfang des 21. Jahrhunderts dann die Notbremse im Weingut Grillet, Denis Dubourdieu, der bekannt geniale Weißweinpapst und Berater aus Bordeaux, wurde gerufen. Langsam stieg die Qualität wieder und ab 2005 konnte man schon wieder von großer Klasse reden. Aber Umstellungsprozesse (biologisch-organisch) und Pflanzmaßnahmen im Weinberg dauern und kosten bis sie greifen. Irgendwann war die Portokasse leer und der Ehrgeiz erlahmt. Der Verkauf schien die einzige Lösung zu sein. Francois Pinault, einer der zwei reichsten Männer Frankreichs (PPR Konzern, Chateau Latour in Pauillac, Christies, Gucci, Puma...), kaufte dieses Kleinod für über 10 Millionen Euro erst im Sommer 2011, dabei stach er berühmte Mitbewerber wie den ortsansässigen Weinriesen Guigal aus, obwohl er gar nicht auf der Suche nach einem Weißweingut an der Rhone war, sondern im Burgund.

Nach dem Erwerb der Domaine Engel (jetzt d‘Eugenie) wollte er je ein Rotwein- und Weißweingut der Weltspitze im Burgund zu seiner Sammlung zählen. Aber so ein Mythos kommt nur einmal im Leben vorbei. Und in der Kriegskasse ist ja noch etwas vorhanden für ein Gut in Puligny Montrachet. Erst ab 2009 kann man auf Chateau Grillet wieder von Weltklasse reden. Regisseur und Önologe Alessandro Noli (er brachte vorher gemeinsam mit Michel Mallard die Domaine d‘Eugenie im Burgund wieder zur Weltspitze) sorgte hier fast 10 Jahre für weitere Steigerungen, heute gibt es keinen besseren Viognier auf der Welt. 

Noli ist mittlerweile für den ebenfalls zur Gruppe gehörenden Grand Cru Clos de Tart in Morey-Saint-Denis verantwortlich. Wie bei allen Spitzenweingütern der Welt ist das Terroir und der Zustand der Weinberge für die überragende Qualität der Weine verantwortlich – und hier kann Château-Grillet niemand das Wasser reichen. Im Keller wird traditionell spontan hälftig im Stahl und hälftig im Holz vergoren und dann im kleinen Holz ausgebaut. Kein Hokuspokus, bloß die Qualität aus dem Weinberg konservieren und die Langlebigkeit fördern.