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Im Portrait

Christmann

Die Umstellung auf Biodynamie ist mittlerweile rund 20 Jahre her. Mit jedem Jahr wird klarer, was für eine atemberaubende Entwicklung dieses Pfälzer Traditionsweingut genommen hat und weiterhin nimmt. Der Eintritt von Steffens Tochter Sophie in die Betriebsleitung im Jahr 2018 war ein weiterer von vielen Meilensteinen während des Aufstiegs von Familie Christmann in den deutschen Weinolymp. Nur eine Handvoll Top-Betriebe der Pfalz bewegen sich ebenfalls durchgängig auf so hohem Niveau. Doch erfolgsmüde hat das die Christmanns nie werden lassen. Keinen Stein lassen sie auf dem anderen, keine Stellschraube lassen sie unbewegt auf dem anderen auf dem Weg, noch mehr Fokus und Präzision in ihre atemberaubend klaren Weine zu bringen.

Obwohl die Weine so kristallin sind, als würden die beiden jedes Detail zweimal bedenken, ist es in den letzten Jahren wohl sogar eher das Loslassen, also ein Hauch mehr französischen Laissez-faires gewesen, das die Weine noch größer und packender gemacht hat.

Im Erhalten und Ausprägen des Terroirs und der nachhaltigen, ökologischen Erziehung der Reben liegt nach Überzeugung von Familie Christmann der Schlüssel zum guten und großen Wein. Fokus und Präzision – das beschreibt sowohl Christmanns Weine als auch deren handwerkliches Wirken am besten.

Demeter-Anbau, Spontangärung, keine Temperaturkontrolle, großes altes Holz für die Weißweine und burgundisches für die Spätburgunder, ein feinsinniges Spiel mit oxidativen und reduktiven Einflüssen – und eben noch einen Ticken mehr von allem zulassen als Steffen das als großer Rieslingwinzer ohnehin schon getan hatte. Dabei zugleich den Restzucker der Weine auf ein Minimum zu reduzieren, hat den Ausdruck der Weine auf ein Maximum geschärft.

Christmann Ernte

Diesen unbedingten Fokus verfolgt kaum ein anderes Weingut Deutschlands so konsequent. Das Herausnehmen von Guts- und Ortsweinen aus dem Sortiment im Jahr 2022, sowie die Selbstbeschränkung auf Weißburgunder, Riesling und Spätburgunder war Familie Christmanns bisher wohl größter und mutigster Sprung auf diesem Weg. Unterhalb der Lagenweine, den Großen Gewächsen, gibt es nun nur noch einen Wein pro Sorte, die Aus den Lagen-Cuvées. Das ist reduce to the max, denn weniger ist in diesem Fall ganz sicher mehr.

Mit pfälzischer Saftigkeit und ultrageschliffener Frucht ausgestattet, sind die Spätburgunder keineswegs eine Burgund-Kopie, auch wenn deren leichtfüßig-elegant wirkende, fast schwebende Aromatik durchaus Anklänge an den Stil der modernen Bourgogne hat.

Dass Steffen Christmann ein großer Rieslingwinzer ist, ist lange bekannt. Mit dem Idig hat er eine Ikone geschaffen, die zu den großen Weißweinen der Welt gehört. Ein erhabener, tiefer, seidiger Kalkstein-Riesling, der Kraft und Eleganz scheinbar mühelos in sich vereint. Mit Sophies Eintritt kamen viele neue Ideen aus aller Welt von Einblicken aus anderen Betrieben, in denen sie gearbeitet hatte. Am Ende waren es vor allem die Spätburgunder der Domaine zu Hause, die am meisten von ihrem Input und Talent profitiert haben. Als Studienkollegin und Vertraute der jungen Rotweinstars um die Rings-Brüder, Friedrich Keller und Julian Huber, konnte Sophie im gegenseitigen Austausch mit den »jungen Wilden« der deutschen Szene das Spätburgunder-Niveau bei Christmanns nochmal gewaltig aufleveln. Und sie wird von Jahr zu Jahr noch besser!

Christmann Reben in der Pfalz

Familie Christmanns Abfüllungen haben heute in nahezu jedem Jahrgang eine fast bestechende Brillanz und Klarheit, ohne dass der Jahrgangscharakter negiert werden würde. Die Weine ruhen in sich und man schmeckt und spürt in ihnen immer mehr, dass die Christmanns ihren Weg gefunden haben und ihn immer konsequenter beschreiten. Nach wie vor eine der strahlenden Referenzen der Pfalz – und heute als Duo so dynamisch wie nie zuvor!