Lobenberg: Der Sommer war relativ trocken, allerdings kam im August dann etwas Regen rein, was den Jahrgang entspannt hat und den Ertrag etwas erhöht. Dadurch ist die Zuckerreife nicht so durch die Decke wie 2020 und der Alkohol ist im Schnitt einen Grad tiefer in Weiß und Rot bei Pierre Morey. 2022 ist ähnlich Zugänglich wie 2020, schmeckt schon aus dem Fass himmlisch gut, ist nicht ganz so reich, sondern einen Ticken feiner gezeichnet und etwas kühler. Aus einer sehr schönen Parzelle mit perfekter Exposition, genau zwischen d’Angervilles Top-Lage Clos des Ducs und Pommard gelegen. Also auch hier leichte Höhenlage. Dazu auf sehr hellen, fast weißen Böden stehend. Volnay-typisch in spannungsreicher, steiniger Art. Pitures zeigt laut Anne Morey immer extrem viel Mineralität für einen Pinot Noir. 2022 hat schon im Duft eine wunderbare Köstlichkeit, ist nicht so dicht und wuchtig wie 2020, sondern geht etwas mehr in die kirschige-waldbeerige Feinheit. Pitures hat als Terroir eine schöne Balance in sich, ist durchaus elegant in der Grundauslegung. Brombeere, Blaubeere, dunkle Sauerkirsche, viel Veilchen, die so typisch sind für Volnay. Ein schwebender Wein von bestechender Präzision. Man traut Familie Morey oft keine großen Rotweine zu, doch das ist ein Fehler, denn das ist schon erste Klasse. Auch im Mund bleibt es total fein. Nichts drückt, kein Fett, schön kühl und fein. Die Tannine schmelzen schon in der Jugend am Gaumen, so hedonistisch, cremig und zart. Man fühlt die perfekte Traubenreife und Gesundheit, denn alles ist an seinem Platz. Superfeines Tannin, samtig und weich, aber mit schönem Gripp hintenraus. Wie 2020 auch schon, einfach wunderbar dicht und reif, Volnay in Hochform. Zum Reinspringen schön schon in der Jugend. Am Ende gewinnt die Frucht, die klar länger über den Gaumen vibriert und immer wieder hochrollt. Ein sehr schicker Wein aus einer herausragend guten Lage. 95+/100
