Lobenberg: Der Wein hat 12,5% vol. Alkohol. Eine fast schon typische Alkoholgradation bei Molitor, der mit dem Restzucker so perfekt abstimmt, dass die Balance des Weines die Beste ist. Aus 2021, diesem kühleren, schlankeren Jahrgang, ist der Doctor erstmal nicht versteigert worden, sondern wird wie der Prälat und der Scharzhofberg zu 590€ direkt verkauft. Der etwas »leichtere« Jahrgang mag nicht unbedingt der alleinige Grund gewesen sein, denn die besten 2021er sind ja Weltklasse, zu denen der Doctor auch gehört. Auch wenn er etwas angereichert werden musste in diesem kühlen Jahr, um auf seinen üblichen Druck zu kommen. Deshalb ist es keine Auslese in diesem Jahrgang. Zudem sind die Preise in der Versteigerung einfach exorbitant hoch, sodass da ein bisschen Beruhigung gut tut. Der Wein verströmt zuallererst mal unglaubliche Feinheit, wie 2020 auch schon. Eine feine, ruhige, zart gelbfruchtige Nase, die von nassem Stein, Feuerstein, feinstem Holz und Rauch umweht wird. Reife, satte, fast üppig-dichte Gelbfruchtigkeit mit weißen und grünen Elementen darin, aber so gar nicht die typisch-anstregende Riesling-Zitrusfruchtigkeit, sondern einfach nur Feinheit, alles wirkt getragen, irgendwo ein Hauch Meursault mitschwingend. Darunter Schiefer, Reminiszenz an Pouilly-Fume, Silex, sehr deutlich ausgeprägt. Der Wein zeigt eine Eleganz, eine universelle Multikomplexität, wie sie nur die besten Weißweine der Welt aufweisen. Egal, ob es nun um Chardonnay, Riesling oder Chenin Blanc handelt. Eine neverending Story im Mund und ich muss mich wirklich fragen wie oft ich einen Wein von dieser Intensität und dieser Komplexität und Mineralität probiert habe. Ganz großer Stoff. Aber der Wein braucht lange, wirklich sehr lange, um diese immense Mineralität vernünftig einzubinden. Es bleibt ein Wein, der weit mehr in die Eleganz und zum Stein geht als zur Frucht. Aber genau das ist das Spiel von Markus Molitor. Eleganz und Mineralität at its best. 98+/100