Lobenberg: Kår, gesprochen »Koar«, steht umgangssprachlich für »kalter Riegel«. Es ist der nur rund 1,84 Hektar umfassende Hausweinberg von Oma Edina. Diese Parzelle separat auszubauen ist also einerseits eine kleine Hommage an das Tement’sche Gründerpaar, andererseits aber auch logisch, da das Mikroklima hier besonders kühl ist und immer einen sehr eigenständigen Weintyp ergibt. Im Schnitt 30 Jahre alte Reben in West-Süd-Exponierung. Ausbau in großen alten Doppelstückfässern. Glockenklare Nase, die schon kühl anmutet. Nasser Stein, Melisse, dann reife Stachelbeere, Kiwi, auch ein Touch grüne Mango. Etwas weniger Fokus auf der Zitrusfrucht, nur ganz dezent hintergründig kommt etwas Limettenabrieb dazu. Im Mund ordentlich Druck aus krachender Salzigkeit mit gelbfleischiger Unterlage von saftiger Nektarine und herb-süßer Kumquat. Sehr würzig in 2021 mit geschliffenen Tanninen. Kalkiger Grip belegt die Zunge, dann kommt ein animierender Schub aus feinem Bitterstoff, reifer Frucht und den feinziselierten Säuren, die alles umspielen. Immer wieder nachdrückend am Gaumen, das Wasser läuft im Mund zusammen. Kår feiert als elegantes Powerteil Premiere, wirkt jetzt in der Jugend ein wenig ausladender als die Zieregg »Grande Cuvée«. Satte Substanz und Tiefe zeigend bei dieser enormen Länge im Nachhall. 97-98/100
