Lobenberg: Dieser Les Hauts de Julien ist eine Parzellenselektion der ältesten Reben aus dem normalen Vinsobres „Les Cornuds“. Vinsobres liegt sehr hoch, die Weinberge liegen auf 350 Meter. Nur hier gerät deshalb die Syrah wie in der Nordrhone. 70% Syrah, 30% Grenache. Die Syrah wird nicht entrappt, sondern als Ganztraube in den offenen Holzgärständer gebracht. Obendrauf wird die komplett entrappte Grenache als Beeren gepackt. Die Syrah wächst hier in Vinsobres wahrscheinlich am allerbesten von allen Appellationen des Südens. Nur hier in Vinsobres bringt Syrah so eine Frische und nicht, wie so häufig im Süden, eine plumpe Ausrichtung. Nach der spontanen Vergärung erfolgt der Ausbau auf der Vollhefe in Holzfudern und Tonneau, und auch zu kleinem Teil im Barrique, zum Teil sogar neu. Der Les Hauts de Julien geht natürlich mit diesem hohen Syrahanteil und einem kleinen Teil neuem Holz durchaus in die Richtung eines Hermitage. Der Untergrund hier ist kompletter Kalksteinfelsen, darüber eine moderate Lehmschicht. Hier gibt es keinen Sand. Kalkstein steht aber eben auch für Eleganz. Der Les Hauts de Julien aus diesen uralten Reben ist jetzt schon einige Jahre mit das Beste, was aus den Randappellationen der südlichen Rhone erzeugt wird. Zwei Jahre gab es schon ganz große Weine, und auch das reife 2017 enttäuscht in der Nase gar nicht. Im Gegenteil. Wir haben eine satte Veilchen-Nase unterlegt von Schlehe und würziger, roter Kirsche. Flieder und Süßholz dazu. Feinste Kalksteinntoten, Salz. Ein ganz leichter Hauch Orangenzesten, Hagebutten darunter, und dann rollt wieder diese Schlehe hoch. Das Ganze mit ein bisschen orangener Frucht verwoben. Frische, tiefe und vor allem satte Frucht ausstrahlend. Der Mundeintritt ist fast explosiv. Ich kann nur wiederholen was ich letztes und vorletztes Jahr gesagt habe. Ich liebe diesen Vinsobres aus den uralten Reben und der Hochlage, weil er eben aus diesen hohen Lagen eine so unglaubliche Frische bei hoher Dichte bringt. Die rote Frucht ist fast explosiv, so immens, so dicht. Schlehe und Kirsche, rote Johannisbeere kommt dazu. Eine wunderschöne, provenzalische Krautwürze auf Koriander, Estragon. Das ganze mit feinem Salz unterlegt, ein Hauch Kumquat, Zitronengras. Eine salzige Mineralschärfe am Ende. Aber es bleibt einfach ein fruchtiges Wunderwerk mit großer Länge. Dieser Wein hat vielleicht nicht ganz den Bumms, den der best ever und lange Kellerzeit brauchende 2016 hatte. Aber 2016 war ja nicht nur an der Rhone, sondern auch in vielen anderen Regionen der Welt einfach das Überjahr. Die Tanninmasse waren 2016 höher, 2017 ist seidiger, reich und samtiger, feiner auch, aber ganz reif. Und trotzdem durch die kühlen Nächte ganz frisch. Kleiner Ertrag wie überall, das bringt aber eine tolle Konzentration und Spannung. Er ist nicht weit weg von 2016, hat aber einen noch höheren Charmefaktor. 97-98/100