Lobenberg: Das ist der Zweitwein aus dem Clos de Tart. Er wird aus drei Parzellen geerntet, davon eine in 2011 gepflanzt, die anderen sind älter, aber haben nicht ganz die Struktur für den Grand Cru. Im offenen Holgärständer spontan vergoren mit rund 25 Prozent Rappenanteil. Ausbau im alten tiefen Fasskeller bei rund 45 Prozent Neuholzanteil. Die Domaine nutzt fünf burgundische Tonnelerien für die Fässer. Die Nase ist hocharomatisch und springt direkt aus dem Glas. Wow, was für eine Wucht! Rauchig, dicht, sehr versammelt, die feine Rappenwürze kommt durch, schwarzer Pfeffer, Erde. Unsüße Waldfrüchte, seriös, tief und würzig. In den 2021er Forge sind die Parzellen Plantation 2005 und Jeanniard mit eingegangen, weil sie für Alessandro nicht in den Blend des Grands Crus gepasst haben. Dadurch hat der 1er Cru einen gewaltigen Boost bekommen. Man spürt die Zusatzdimension im Finale, die dichte Struktur, die nachschiebt. Fächert auf im Nachhall. Eine versammelte Ladung roter, Schwarzer und blauer Beeren kämpft um die Vorherrschaft, zartes Unterholz, auch Süßholz, frischer Tabak, kaum merklicher Holzeinsatz, ganz dezent, wirklich perfekt integriert. Der Mund ist so unendlich zart und fein, wir sind hier zurück bei 2017, zurück in der Finesse des Pinot Noir. Rubinrote Farbe, die die Zartheit schon anzeigt, alles tanzt und duftet. In der Seriösität, der Länge und der leichtfüßigen Kraft zeigt sich die Größe des Terroirs und die Kunst des Winzers, denn es ist zur gleichen Zeit so fein, so unglaublich zartschmelzend, aber eben auch lang und packend. 2021 ist ein Traum in Frische und Feinheit. 94-95+/100