Felsina: Vin Santo del Chianti Classico 2016

Lobenberg: Die Trauben für den Vinsanto werden nicht überreif gelesen, sondern genau dann, wenn die Beeren reif sind, aber noch ausreichend Säure im Fruchtfleisch haben, denn die wird später für die Balance im Wein benötigt. Nach der Lese werden die Trauben in temperatur-kontrollierten Räumen zu Rosinen getrocknet. Der Blend aus 20 Prozent Sangiovese, 40 Prozent Malvasia und 40 Prozent Trebbiano reift nach seiner langsamen Gärung für acht Jahre lang ungestört in den kleinen, traditionellen »Caratelli« Fässern. Die Fässer bleiben sogar so lange versiegelt! Das heißt, es wird kein Wein zugegeben, nachdem ein Teil des Weins, der sogenannte Anteil der Engel, auf natürliche Art und Weise im Keller verdampft. Nach dem Abfüllen reift er noch ein weiteres Jahr auf der Flasche, bevor er auf den Markt kommt. Mittlere Bernsteinfarbe. An der Nase süße Würze noch und nöcher. Zimt, Vanille und frisch geröstete Nüsse. Dann satte Aprikose und Aprikosentarte. Im Mund konzentrierte süße Frucht, etwas Orangenmarmelade, aber hauptsächlich wieder saftig süße Aprikose, Orangenhonig, Zedernholz und Vanille. Der Wein bleibt unendlich lange im Mund stehen. Nach ein paar Minuten hat man den Nachgeschmack der saftigsten Birnenfrangipane. Alles mit feiner Säure balanciert. Das ist kein schwerer, kräftiger Süßwein, der satt und müde macht, sondern man möchte immer noch einen Schluck mehr, so wie von einer guten Schokolade. Das ist echt ein grandioses Leckerli.