Marsannay Blanc La Charme Aux Pretres 2021

Sylvain Pataille: Marsannay Blanc La Charme Aux Pretres 2021

Weinclub

BIO

Limitiert

Zum Winzer

96
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2051
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 96/100
Decanter: 93/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Marsannay Blanc La Charme Aux Pretres 2021

96
/100

Lobenberg: Eine leichte geneigte Ostlage auf knapp 300 Metern. Die Reben sind 1985 gepflanzt, Chardonnay steht hier auf nur 0.17 Hektar. Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird spontanvergoren. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über mehrere Stunden gekeltert. Sylvain Pataille mag keinen Schalenkontakt bei Weißweinen, weil er nicht mag wie es die Aromatik verändert. Der Most geht dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbearbeitet direkt ins Holz in die Spontangärung. Charme aux Pretres hat einen sehr komplexen Boden mit rotbraunem Mergel über mehreren Kalksteinschichten verschiedener Zeitalter. Charmes aux Pretres, den ich sehr liebe und ganz klar für einen der besten Chardonnays der Cote de Nuits halte. Sehr elegant, getragen, hefig, weißer Pfirsich, feine Zitrusnuancen, weiße Johannisbeere, marokkanische Minze, leichte kreidige Schärfe. Hochkomplex, vielschichtig und fein verwoben. Voller Energie und Spiel und dennoch sehr fein gezeichnet. Im Mund kommt viel Power, der Wein hat ordentlich Newtonmeter, aber es bleibt eben auch verblüffend elegant, fein, schwebend, hier merkt man die noblere Art des Chardonnays im Vergleich zum etwas wilderen Aligoté. Hefig und salzig unterlegter weißer Pfirsich und Aprikose. Es gibt hier nichts Aufbrausendes oder Aggressives. Der Wein ist völlig in sich ruhend und elegant, schon in diesem jungen Stadium. Nur feine und elegante Frucht, keine Wucht, keine Gewalt, ganz sanft geradeaus laufend. Dennoch ist der Wein von dieser pikanten Frische und hohen Säure getragen, die hier aber nicht voll durchhaut, sondern fein mit dem Körperbau verwoben ist. Der Wein erinnert in seiner Reife und Eleganz schon sehr an Weine aus den großen Lagen der Côte de Beaune und hat doch diese Schlankheit des Nordens. Sylvain Pataille ist einfach der Meister von Marsannay. 96/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

93
/100

Decanter über: Marsannay Blanc La Charme Aux Pretres

-- Decanter: This ripe, heady wine has lush ripe apple fruit marked by a distinct minerality on the nose and a texture that balances the plump sweetness of the fruit with fresh acidity to drive it to a lingering finish. This vineyard, located right outside the village of Marsannay, is the first wine he made after establishing his domaine in 2001. His 0.17-hectare holding is split between Chardonnay and Aligoté. 93/100

19+
/20

Gerstl über: Marsannay Blanc La Charme Aux Pretres

-- Gerstl: Beim Probieren zeigt sich die Frucht im Hintergrund, geprägt von einer herrlich feinen Reduktion, die mineralische Aromen mit sich bringt. Der Wein wirkt trotz seiner Feinheit sehr kraftvoll und tiefgründig. Sicherlich ist noch ein wenig Zeit für die Reifung nötig, damit das volle Potenzial zum Vorschein kommt. Sehr noble und edle Aromatik auch am Gaumen, mit delikater, reifer Frucht, toller Mineralität und herrlichen, würzigen Aromen. Auch die Balance stimmt dank der raffiniert reifen Säure voll und ganz. Ein Chardonnay mit viel Charakter und Noblesse. 19+/20

Mein Winzer

Sylvain Pataille

Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.

Marsannay Blanc La Charme Aux Pretres 2021