Silvaner Escherndorfer Lump Erste Lage 2021

Horst Sauer: Silvaner Escherndorfer Lump Erste Lage 2021

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2032
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 95+/100
Falstaff: 91/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Escherndorfer Lump Erste Lage 2021

95+
/100

Lobenberg: Der Escherndorfer Lump öffnet sich wie ein Parabolspiegel gen Süden und fängt das ganze Jahr über die Sonne ein. Der Steilhang mit Muschelkalkboden ist perfekt vor kühlen Nordwinden geschützt. Dieser Silvaner hat einen Restzucker circa 4 Gramm bei 13 Prozent Alkohol und um die 7 Gramm Säure, klassische Werte, aber natürlich eher auf der strammeren Seite. Vergärung und Ausbau wie immer in Edelstahl. Dieser Wein stammt aus 35 bis 40 Jahre alten Reben, die jüngeren gehen in den Ortswein. Der Silvaner bekommt eine Maischestandzeit, auch um die Schalen etwas aufzuweichen, weil Silvaner sich nur sehr schwer pressen lässt. Tolle Nase, glockenklar und voll auf der saftigen europäischen Frucht laufend. Keine Exotik, pikant und kühl, weißer Pfeffer, Anis und wilder Fenchel, gelbe und grüne Birne, Vergissmeinnicht, weißer Tee. Das Faszinierende an diesem Stil von Horst Sauer ist diese Brillanz und Klarheit der Frucht, die in diesem puristischen und glasklaren Jahrgang 2021 natürlich noch besser rauskommt. Der Mund zeigt eine wahnsinnig schöne Mineralik aus dem Escherndorfer Lump, der besten Lage Escherndorfs. Feine Salzigkeit, deutlich steinig, Kiesgrube und Pfefferminze. Dazu eine für Silvaner rauschende Frische und Vibration bei gleichzeitig feinstem Schmelz hintenraus. Völlig anders als bei Rudolf May, aber durchaus sich anschickend in der Liga des Schäfers von May zu spielen. Die Puristik von 2021 ist schon faszinierend, weit entfernt von den Fruchtkrachern der Vorjahre, back to Cool-Climate. Schön diese zwei ganz unterschiedlichen Stilistiken auf demselben Level zu haben. 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

91
/100

Falstaff über: Silvaner Escherndorfer Lump Erste Lage

-- Falstaff: Hefig im Duft, auch Noten von Frühlingswiese, Klee. Im Mund sehr still, reife Säure, gute Substanz, ein Anflug von Adstringenz durch die vergleichsweise kräftige Extraktion, zuletzt ein mineralisch pointierter, kompakter, noch sehr jung wirkender Abgang. 91/100

Mein Winzer

Horst Sauer

Horst Sauer und seine Tochter Sandra bearbeiten zusammen über 18 Hektar der besten Weinberge Frankens. Als Horst Sauer den Betrieb, der bereits vom Urgroßvater gegründet wurde, vom Vater übernahm, waren es gerade 2,5 Hektar ohne Selbstvermarktung.

Silvaner Escherndorfer Lump Erste Lage 2021