Lobenberg: Der Chardonnay stammt aus der Lage Höllenweg, reiner Muschelkalk, die Parzelle sitzt in der Hangmitte. Carsten Saalwächter liebt Spannung und Frische im Wein, die Lese findet immer eher früh statt, dennoch haben die Weine immer auch Power und Dichte. Der Chardonnay wurde ohne Standzeit direkt gepresst, und zwar hart gepresst. Wie es Hanspeter Ziereisen auch macht, Pressen mit großem Druck. Keine Vorklärung, also mit ordentlich Trub ins Fass. Spontane Vergärung im großen Holz, keine Barriques. Die Chardonnays waren 2023 schon stabiler als die Weiß- und Grauburgunder, wo es schwieriger war die Qualität zu erreichen. Die Chardonnays sind straighter als die anderen Burgunder, straffer in der Auslegung, es wird nicht so geschmeidig, sondern bleibt fester, zwingender. Das ist schon nochmal eine Ecke komplexer als der feine Weißburgunder, die paar Oechsle mehr bringen nochmal eine andere Dimension. Der Wein ruht in sich, hat sich gefunden. Schöner Kräuterabdruck, kühler Rauch, grüne Walnuss, Lemongrass und Bitterlemon. Es ist in 2023 zwar der straffste aller Weine, aber dennoch etwas geschmeidiger als das Strukturmonster 2022. Wer mehr die Spannung und den modernen Burgunder-Elektroschock sucht, der ist mit dem Weißburgunder Hoher Fels oder dem Silvaner Grauer Stein besser beraten. Wer aber diesen etwas zarteren, weicheren Charakter bei dennoch hoher Frische und Spannung sucht, der wird diesen Chardonnay lieben. Ich finde das passt hervorragend.