Riesling Deidesheimer Kieselberg Großes Gewächs 2021

Reichsrat von Buhl: Riesling Deidesheimer Kieselberg Großes Gewächs 2021

BIO

Zum Winzer

96–97
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2046
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96–97/100
Parker zu 2020: 95/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Deidesheimer Kieselberg Großes Gewächs 2021

96–97
/100

Lobenberg: Der Kieselberg liegt zwischen dem Langenmorgen und dem Kalkofen auf einem Hochplateau, oberhalb von Deidesheim auf über 150 Metern. Es ist eine exponierte Südlage mit viel Sonneneinstrahlung. Buntsandsteinverwitterung mit hohem Sand und Steinanteil. Glockenklare, warme Steinobstfrucht in der Nase, roter Weinbergspfirsich, Mirabelle, etwas Apfel an den Seiten. Aber auch eine ganz erstaunliche Frische, schon der Duft nach saftigen reifen Früchten lässt das Wasser im Mund zusammen laufen. Das ist so typisch Pfalz. Wow, im Mund kracht es dann geradezu, sehr pikant, steinwürzig, rassig Säurefrische mit etwas Zitrusnuancen, die sich seitlich an den Zungenrändern mit feinem Salz anhaften und lange nachschieben. Saftig, elegant und präzise mit all der Reife und dem Charme, den man von einem Mittelhardt-Riesling erwartet, dazu diese begeisternde Frische und Mineralität des Kieselbergs, die hier enorm gut herausgearbeitet ist. Mit kalkig-kreidigem Grip hintenraus. Wenn das der neue Buhl-Stil ist, mit dieser enormen Präzision und Rasse, dann gefällt mir das richtig gut. Nicht ganz so extremistisch wie zum Beispiel Rings, aber auch weniger barock als Bassermann. Der neue Kellermeister ist hier auf dem Weg einen sehr klaren, terroirgetreuen Stil zu fahren. Sehr schick. 96-97/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

95
/100

Parker zu 2020 über: Riesling Deidesheimer Kieselberg Großes Gewächs

-- Parker zu 2020: The 2020 Deidesheimer Kieselberg GG opens dense and yeasty on the nose, with fine sandstone spice and fresh citrus notes and a slight iodine tone. It is juicy, intense and dense in the mouth, with fine tannins and tremendous salty acidity as well as powerful vitality and great length. This is a superb Kieselberg. 13% stated alcohol. Tasted in Wiesbaden, August 2022. 95/100

Mein Winzer

Reichsrat von Buhl

Von 2013 bis 2018 war die Stilistik der von Buhl Weine deutlich geprägt durch niemand geringeren als Mathieu Kauffmann. Der frühere Kellermeister des Champagner-Hauses Bollinger feilte hier an ausgesprochen trockenen und mineralisch geprägten Weinen. Weine puristischer Art!

Riesling Deidesheimer Kieselberg Großes Gewächs 2021