Lobenberg: Dieser Barolo ist ein Blend aus Lagen in fünf verschiedenen Dörfern. Ravera aus Novello, Gustava und Garretti aus Grinzane Cavour, Ornato, Briccolina, La Serra und Lirano aus Serralunga, Mosconi aus Monforte und Roncaglie aus La Morra. Im Hause Pio Cesare hat man von alters her auf den Barolo aus einem Blend geschworen, wie das auch immer noch Bartolo Mascarello und andere Traditionalisten machen. Die verschiedenen Lagen werden bereits vor der Gärung zusammengeführt, dann folgt eine lange, einmonatige Mazeration auf den Traubenschalen. Direkt im Anschluss kommt der Wein für 2,5 Jahre zum größten Teil ins große Holzfass aus hauptsächlich französischer und slawonischer Eiche. Zehn Prozent reifen allerdings für ein Jahr in Barriques in Zweitbelegung. Nach dem ersten Jahr zieht der Barrique-Wein ebenfalls um ins große Holzfass, wo er ein zweites Jahr ausgebaut wird. Der Unterschied zwischen Barolo und Barbaresco wird klar deutlich. Die große Feinheit und Verspieltheit des Barbaresco wird hier im Barolo eindeutig mit intensiver Struktur und Dichte getoppt. Elegant leuchtendes Rubinrot. Was für eine schöne Nase, sehr »weinig«, intensiv, dicht und opulent – auch in seiner erhabenen Mineralität ist das eigentlich ein Gevrey-Chambertin! Saftige Pflaumen, dunkle Kirschen und Brombeeren sind mit intensiver Würze verwoben. Nelkenpfeffer, duftender Lady Grey Tea und gebrannte warme Tonerde. Im Mund ist dieser Wein unglaublich dicht, kompakt und schiebend. Die Tannine sind fein und griffig, momentan sind sie in diesem jungen Wein noch dominant. Aber der saftige Jahrgang 2021 liefert das nötige »Fett«, um sie vollständig zu integrieren. Die Tannine bauen sich mit jedem Schluck weiter im Mund auf. Tiefe, reife, saftige Pflaumen und Blaubeeren mit kalkiger und eisenhaltiger Mineralität hallen lange im Mund nach. Im Vergleich zum elegant verspielten, schwebenden Jahrgang 2020 haben wir hier einen intensiven Long-Distance-Runner, der idealerweise ein paar Jahre im Keller braucht! Ein sehr schicker Wein aus einem großen Jahrgang.
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.