L'Enclos de Peralba: Vi Fi de Masia Negre 2022

L'Enclos de Peralba: Vi Fi de Masia Negre 2022

BIO

Zum Winzer

92–93
100
2
Carinena 75%, Garnacha 15%, Bastard Negre 10%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
9
pikant & würzig
3
Lobenberg: 92–93/100
Galloni: 92/100
Parker: 91+/100
6
Spanien, Penedes
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Vi Fi de Masia Negre 2022

92–93
/100

Lobenberg: Der rote 'Farmhausblend' kommt aus vielen Plots und 3 Rebsorten. Organic farming. Carinena mit 75% ist vor 15% Grenache und 10% Bastardo (Trousseau). Leicht bittere Waldhimbeere mit viel Krautwürzigkeit. Trockenblumen, Holunder, getrocknete Blaubeerschalen, Erde und Granitgestein nebst Feuerstein. Schlehe und Sauerkirsche dazu. Im Mund geniale Frucht-Frische, rote Johannisbeere, wieder wilde, leicht bittere Schlehe. Feines Tannin, aber dennoch leichte Schärfe mit leicht salzigem Gesteinsnachhall. Hohe Intensität im wilden Abgang und würzig bitterem Mineral-Nachhall. Total trocken und rassig schlank trotz der hohen mineralischen Intensität. *** Die heute federführenden Söhne der Besitzer des hochdekorierten Cavaerzeugers Gramona, Roc als Produktions- und Weinbergschef und Leo als kaufmännischer Leiter, haben die ihrer Ansicht nach besten Weinberge (unter 10 Hektar) schon vor fast 10 Jahren separiert und zu L'Enclos de Peralba in ein neues winziges Weingut überführt. Das Ziel war die qualitative Nummer 1 der Stillweine des Penedes zu werden. 2023 in Barcelona lernte ich dank Leo Gramona das Projekt ausführlich kennen. Mein 2024er Weingutsbesuch mit dem zuständigen Önologen und Weingutsleiter, dem italienischen Winzer Luca, führte mir eindrücklich diese erreichte Ausnahmestellung vor Augen. Dieses Kleinod ist eine Sensation. Ziel erreicht!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

92
/100

Galloni über: Vi Fi de Masia Negre

-- Galloni: The 2022 Vi Fi de Masia Negre is a red blend from Penedès, combining 65% Carinyena, 25% Garnatxa Negre and 10% Sumoll. Fermented with 25% whole clusters and aged for 12 months in barrels, this purplish wine showcases intense aromas of cherry and pomegranate, complemented by a leafy touch. Dry and taut, the heightened acidity allows for a nimble flow, while the tannins provide a contrasting structure. The finish lingers on pristine fruit flavors.

91+
/100

Parker über: Vi Fi de Masia Negre

-- Parker: Their regional red blend 2022 Vi fi de Masia Negre was produced with 65% Cariñena, 25% Garnacha and 10% Sumoll, slightly different from the 2020 I tasted last time. It fermented with 20% full clusters and matured in 500-liter barrels and concrete eggs for one year. It has 13.2% alcohol, a pH of 3.23 and 5.6 grams of acidity. It's floral, elegant, perfumed and very clean, with a delicate profile. It has a fine-boned palate that is medium-bodied, with very fine tannins, great freshness and tasty, clean and focused flavors. Truly impressive. 7,237 bottles produced. It was bottled in October 2023.

Mein Winzer

L’Enclos de Peralba

Das Weingut L’Enclòs de Peralba wurde 2017 von Roc und Leo Gramona, zwei Cousins und zugleich die Söhne der sechsten Generation des legendären Schaumweinhauses Gramona, ins Leben gerufen. Ein Projekt, das die Wurzeln und Traditionen Penedès ehren soll. Ein Projekt, das die wilden und unbekümmerten...

Vi Fi de Masia Negre 2022