Goldener Ring - Kai Müller: Chardonnay Felix Peters & Kai Müller Landwein 2021

Goldener Ring - Kai Müller: Chardonnay Felix Peters & Kai Müller Landwein 2021

Zum Winzer

Chardonnay 100%
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
voll & rund
mineralisch
Lobenberg: 95+/100
Deutschland, Rheinhessen
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Felix Peters & Kai Müller Landwein 2021

95+
/100

Lobenberg: Der Dalsheimer Steig ist eine sehr große Lage, sehr heterogen. Die Parzelle dieses Weines liegt an KP Kellers Hubacker angrenzend. Er profitiert damit noch von der intensiven Aktivkalkader. Das ist ein Projekt von den guten Freunden Kai Müller vom Pilgersberg und Felix Peters. Ganztrauben-Direktpressung mit einer alten Presse aus den 1990ern, die Luftschlitze hat und damit eine Mostoxidation fördert. Spontangärung und Ausbau in zwei gebrauchten Taransaud Barriques. Sehr grob filtriert abgefüllt, nicht 100 Prozent klar. Es gibt also immer nur wenige Flaschen. Diese alten Pressen sind auch im Burgund wieder sehr angesagt. Die Nase zeigt die typische, fruchtbetonte Art von hohem Kalksteinanteil, weiße Blüten, Apfel- und Orangenblüten, schlanker weißer Pfirsich, Mirabelle, ganz feine Holzuntermalung, zarte Rauchwürze. Der Mund ist saftig und animierend mit feinsalziger Energie im Kern, die dem Wein einen schönen Auftrieb verleiht. Schöner Schmelz, feingliedrig und dennoch mit schöner Konzentration, auf der Zunge schmelzende Mirabelle, ein bisschen weiße Johannisbeere an den Seiten, Das Ganze wird von feinen Salzadern getragen und von einer schicken Grapefruitfrische durchzogen, die auch eine feine Phenolik im Nachhall mitbringt. Das ist ein grandioses Werk, weil es Charakter und eine gewisse Größe hat, aber am Ende auch einfach delikat und trinkanimierend ist. Die Flasche wird immer leer werden und das ist ja das größte Kompliment für einen Wein. Der Wein kann sicher ein paar Jahre liegen, schmeckt aber auch jung schon ganz hervorragend. 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Goldener Ring – Kai Müller

Kai Müller ist Künstler und Pinot-Noir-Verrückter. Und er hat direkt vor seinem neu gebauten, avantgardistischen Wohnhaus einen winzigen alten ehemaligen Rebberg vorgefunden. Es gibt nur 1800qm auf einer Parzelle, die vor weit über 100 Jahren ein Weinberg im Besitz des Reichstagsarchitekten Paul...

Chardonnay Felix Peters & Kai Müller Landwein 2021