Meursault Premier Cru Les Perrieres 2021

Domaine Pierre Morey: Meursault Premier Cru Les Perrieres 2021

BIO

Zum Winzer

96–97+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2054
Verpackt in: 12er
9
voll & rund
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 96–97+/100
Gerstl zu 2020: 20+/20
Galloni zu 2020: 93–95/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Meursault Premier Cru Les Perrieres 2021

96–97+
/100

Lobenberg: Dieser Domaine-Wein des Biodynamikers Pierre Moreys entstammt der Lage Les Perrieres in Meursault. Der 1er Cru Perrieres ist die einzige Lage in Meursault, der man in absehbarer Zeit zutraut den Grand Cru Status in Meursault zu erringen. Ein Status, der Meursault absolut zugute käme und notwendig und gerecht ist. Schon lange gibt es hier Weine auf dem selben Level wie in Puligny. Moreys Parzelle, aus dem dieser Wein stammt, befindet sich im unteren Teil des Perrieres, südlich von Meursault und an Puligny-Montrachet angrenzend. Es ist ein kleiner Clos mit sehr kiesig-steinigem Boden, windgeschützt und sonnenexponiert gelegen, eine sehr warme Lage. Dieser Perrieres ist rar, die Weine sind extrem gesucht. Um diese Lage gibt es einen Kult. Das Ganze kombiniert mit diesem ehemaligen Kellermeister von Leflaive. Der aber gleichzeitig den Ruf hat, und das auch immer wieder bestätigt, extrem zugängliche, süffige, leckere Weine zu machen. Trotz dieses irre hohen Niveaus. Alles spontanvergoren, Holzausbau im Barrique, eine sehr klassische Ausrichtung, und die ganze Kunst der Qualität liegt wie alle großen Winzer sagen bloß im Weinberg. Die Nase ist von feinem Rauch umweht, hat ganz dezenter Anklänge einer reduction noble. Die Nase ist für einen Perrières überraschend offen und fein, nicht so zugenagelt und abweisend, wie der Wein auch oft sein kann. Das ist eine wahre Freude. Eine kraftvolle, energetische, aber jeder Wucht entbehrende Nase springt aus dem Glas. Grünliche Quitte, Grapefruitzesten, etwas Herbstlaub, unendlich viele Blüten, so viele, dass man sie kaum auseinander dividieren kann. Aber alles dicht und fein miteinander verwoben. Die Nase ist so überhaupt nicht karg oder aggressiv, sondern sehr elegant, man muss wirklich lange schnüffeln, um diese ganzen Feinheiten zu erfassen. Der Mund hat beides, wie es auch schon der Meursault Village hatte, auf der einen Seite eine Schärfe von weißem Pfeffer und Piment, auch eine minzige Schärfe dazu. Dann auf der anderen Seite fast schmeckbare weiße Blüten im Mund, Salz, Kalksteinmineralik. Der Wein läuft auf Grapefruit und Orangenschale. Immense Länge, die sich raumgreifend durch den ganzen Mundraum zieht. Der Wein schiebt richtig an, aber mit einer unverschämt hintersinnigen Art, dass man kaum merkt wie viel Kraft und Intensität er eigentlich hat. Die Struktur ist unglaublich elegant, ich habe solch einen feinen Perrières noch nicht probiert. Das ist so gar kein fetter Meursault, sondern ein sehr strukturierter, fokussierter Premier Cru von überragender Balance. Überhaupt kein Eindruckschinder. Sondern einfach ein sehr klassischer, großer, zurückhaltender, leicht abgehobener Meursault der Extraklasse. 96-97+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

20+
/20

Gerstl zu 2020 über: Meursault Premier Cru Les Perrieres

-- Gerstl zu 2020: Der grosse Perrières! Voller Vorfreude haben wir auf diesen Wein gewartet. Während unserer zweiwöchigen Burgundreise durften wir einen Perrières 2005 von der Domaine Pierre Morey trinken. Das war ein Überwein, ein so berührendes und sinnliches Erlebnis, dass wir sprachlos und fast mit Freudentränen in den Augen am Tisch sassen. Die Kraft, die Intensität und der atemberaubende Tiefgang in diesem Wein lassen mich ehrfürchtig erschaudern. Die Aromatik ist so delikat und sinnlich, dass ich unweigerlich an den 2005er erinnert werde. Wenn ich daran denke, dass dieser Wein in ein paar Jahren auch so sein wird, erfüllen mich grosse Glücksgefühle. Dieser Wein gehört zu den ganz grossen Weinerlebnissen dieser Welt. Er überzeugt mit Eleganz und Noblesse, aber auch mit beeindruckender Komplexität. Hier stimmt einfach alles – die perfekte Vereinigung aus Frucht, Mineralität und Säure. Ein nicht mehr enden wollender Abgang bestätigt die unglaubliche Energie und das grosse Potenzial in diesem Wein. Im Hinblick auf das, was aus diesem Wein entstehen wird, komme ich zum Schluss: Das ist ein Überwein, der alle Grenzen sprengt. 20+/20

93–95
/100

Galloni zu 2020 über: Meursault Premier Cru Les Perrieres

-- Galloni zu 2020: The 2020 Meursault Les Perrières 1er Cru has a wonderful crushed stony nose that is quintessentially Perrières, very delineated and poised. The palate is well balanced with superb poise, fresh and vibrant with real depth and grip on the finish, hints of tangerine and spices on the aftertaste. This already just feels so self-assured and classy...bon vin. 93-95/100

Mein Winzer

Domaine Pierre Morey

Seinen sagenhaften Ruf erarbeitete Pierre Morey sich als Weinbergsdirektor vom Weingut Comtes Lafon. Nach 10 Jahren in dieser Funktion machte er den nächsten Schritt und wurde für weitere 20 Jahre der leitende Kellermeister des biodynamischen, mythenhaften und besten Weißwein-Weinguts Frankreichs,...

Meursault Premier Cru Les Perrieres 2021