Lobenberg: Eine neue Lage von Lorenzon bei uns, erste Zuteilung in 2025. Wie immer bei Lorenzon stehen die Reben in Dichtpflanzung von bis zu 14.000 Stöcken je Hektar. Hochkonzentriert, dabei aber nicht die winzigste Spur von Fett. Um Brunos Rotweine zu verstehen, muss man sich etwas in die Philosophie eines Weißweinwinzers hineinversetzen, denn Bruno vinifiziert en rouge mit derselben Vision wie er Weißweine keltert. Er will die maximale Präzision, den Grip, die Schlankheit, den Trinkfluss und die gewissermaßen geschmeidige Textur eines Weißweines erzielen. Das ist verblüffend, denn gleichzeitig setzt er enorm viele Rappen ein und erzielt hohe Reifegrade durch seine extrem niedrigen Erträge. Aber er weiß genau was er tut und am Ende erreicht er sein Ziel in einer Weise, die manchem gar abstrus erscheinen mag. Doch es funktioniert, wie es bei Roberto Voerzio in Barolo und Francois Mitjavile auf Tertre Roteboeuf auch geht. Der Wein sieht so gut wie kein neues Holz, über 60 Prozent Ganztraubenanteil in der Fermentation sprechen eine eigene Sprache. Alle Pinot Noirs bekommen eine 3 bis 4-wöchige Kaltmazeration vor der spontanen Gärung. Nach der Pressung geht es nach dem Sedimentieren relativ clean in die Barriques aus überwiegend zweiter Belegung, manchmal gibt es überhaupt kein neues Holz. Die Barriques sind von einer befreundeten Tonnellerie aus eigens selektiertem und gelagertem Holz hergestellt. 2023 ist schon ein hammermäßiges Jahr, fast noch wuchtiger als 2022 in Mercurey. Power ohne Ende. Für Bruno ist es ein hypothetischer Blend aus 2018 und 2019. Wir haben diese gewaltige Struktur wie 2018 oder auch 2005, dazu eine frische, knackige Frucht wie 2017 oder 2019. Das ist eine ansprechende Mischung, wenn man auf Power-Pinot steht. Vergoren mit rund 50 Prozent Ganztrauben und Ausbau in rund 15 Prozent neuem Holz. Der Wein ist intensiv und energetisch, kommt mit zerdrückten roten und blauen Waldbeeren, gepressten Veilchen, dunkler Schokolade, frischer Erde, nassem Lehm und rotem Pfeffer aus dem Glas geschossen. Der Wein birst vor Spannung und Kraft. So viel hoch verdichtete Struktur bekommt in Mercurey niemand in die Weine außer Bruno Lorenzon, ein echter Meister!