Rioja Vinas de Gain Tempranillo 2022

Bodegas Artadi - Laguardia: Rioja Vinas de Gain Tempranillo 2022

BIO

Zum Winzer

95+
100
2
Tempranillo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2041
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 95+/100
Penin: 94/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rioja Vinas de Gain Tempranillo 2022

95+
/100

Lobenberg: Vinas de Gain ist im Grunde das Auffangbecken für alles, was nicht in die Einzellagen gekommen ist. So etwas, was früher qualitativ der Pagos Viejos war. Alte Reben, junge Reben, Terroirs, die nicht perfekt sind für die Single Vinyards, aber dennoch große Weine! Die Nase des 2022er – das ist dem Wechsel im Ausbau geschuldet – ist deutlich weniger vom Holz geküsst als in früheren Jahren. Feiner in der Frucht mit schicker roter Kirsche, schicker Schlehe, Sauerkirsche und auch ein wenig Schwarzkirsche. Das Ganze ist fein poliert – der Wein schwebt eher wie ein sanfter Merlot aus Pomerol. So duftig, so dunkelfruchtig, so geheimnisvoll! Und dabei immer extrem fein und zart bleibend. Helle Lakritze kommt dazu hinter schwarzer Kirsche, extrem seidig rüberkommend. Der Mund zeigt dann deutlich mehr Grip. Schwarze Kirsche, Schlehe und Lakritze, Salz, Kreide, aber das Ganze bleibt burgundisch fein. Die reichlich vorhandenen Tannine sind extrem seidig, aber deutlich spürbar. Der Wein hat wirklich Grip, er hat eine salzige Mineralität, die an Kalkstein erinnert. Und trotzdem ist das ein schwingendes schwarzes Finessewunder. Immer wieder kommt dann die rote Kirsche, die Sauerkirsche und die Schlehe hoch. So verspielt, so schick! Der Wein ist wirklich die Eleganz pur! Unbedingt ein großes Burgunderglas nehmen. Das ist der bisher beste Vinas de Gain und der 2021er war schon eine Sensation. Ich bin verblüfft ob des Resultats der jüngeren Reben mit einigen alten Reben dazu und ob der Zusammenstellung aus allen verschiedenen Crus. Schade dass es den früheren Pagos Viejos nicht mehr gibt. Aber das hier macht irgendwie schon auch sehr viel Sinn. 95+/100 *** Erstmals mit dem Jahr 2022 hat der seit 15 Jahren heiß herbeigesehnte Wechsel in Vergärung und Ausbau bei Artadi stattgefunden. Ab 2022 wird ein Großteil der Weine in Demi-Muids (600 Liter) und ein kleinerer Teil in Tonneaux (500 Liter) ausgebaut. Nur eine sehr geringe Anzahl Barriques verbleibt. Der Neuholz-Anteil ist inzwischen auf 20 Prozent gesunken. Nach der Vergärung im großen Holztank findet die Malo in den kleinen Holzfässern statt. Nach acht Monaten gehen die Weine in 3000-Liter Holzfuder. Danach folgt der Umzug nach sechs bis acht Monaten in den Stahltank. Dieser radikale Wechsel in Ausbau und Vergärung führt bei Artadi dazu, dass der Holzeinfluss dramatisch reduziert wird. Die Frucht und das Terroir stehen jetzt deutlich im Vordergrund. Schade eigentlich, dass es 15 Jahre gedauert hat, bis der Besitzer Juan Carlos und sein französischer Winemaker Jean-Francois einsichtig wurden. Dazu brauchte es erst die zahlreichen Reisen des Sohns Carlos durch die Weinwelt. Artadi beschreitet nun den Weg hin zur Finesse, der nun in Bordeaux, aber auch in der Rioja wie etwa bei Cuentavinas oder Oxer gegangen wird. Fette Frucht, Holz und brutale Tannine sind out. Jetzt zählen nur noch Feinheit und Finesse.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

94
/100

Penin über: Rioja Vinas de Gain Tempranillo

-- Penin: Leuchtendes Kirschrot. Klar definierte Aromen, üppige, frisches Obst, blumig, ausdrucksvoll und süße Gewürze. Im Mund ausgewogen, schöne Säure, süffig und saftig.

Mein Winzer

Bodegas Artadi – Laguardia

Juan Carlos de Lacalle brachte 1985 den vielleicht besten Weinberg der Rioja, die seit Generationen seiner Familie gehörende Amphitheaterlage "El Pison", in den Bio-Zusammenschluss "Cosecheros Alaveses" von 13 qualitätsbewussten Winzern in Laguardia ein. Nach der Auflösung der Cooperative halten...

Rioja Vinas de Gain Tempranillo 2022