Bandol 2021

Michel Tardieu - Provence: Bandol 2021

Zum Winzer

97–99
100
2
Mourvedre 95%, Grenache 5%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2051
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–99/100
6
Frankreich, Provence
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Bandol 2021

97–99
/100

Lobenberg: Aus im Durchschnitt weit über 50 jährigen Reben eines einzelnen Weinbergs in Le Castellet. Fast reinsortige Mourvedre, nur 5% Grenache dazu. Eine dichte schwarze, gleichwohl frische schwarze Dutfwolke. Pinke Grapefruit auf schwarzer Kirsche, süße Maulbeere, Holunder, Schattenmorellen. Etwas Cassis und sogar rote Johannisbeere. Ungeheuer reich und frisch und fein zugleich. Schwarze Frucht, Kirsche, Sanddorn im Nachhall, was für eine hedonistische Finesse. Geniale Frische, schicke Chilli-Schärfe, wieder Grapefruit mit roter Johannisbeere, Salz und Kalkstein im langen, vibrierenden Nachhall. Ein großer und sehr eigenständiger, spannungsgeladener Bandol, im Jahr 2021 noch kühler und balancierter als in den 5 Jahren zuvor. Weniger krachender Blockbuster dafür unendlich fein und charmant. Ich mag es lieber aber ich verstehe auch die Anhänger der Üppigkeit der Vorjahre. 97-99/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Provence

Michel Tardieu, berühmt durch seine Rhone-Weine und zur Zeit bester Weinmacher Frankreichs ist inzwischen legendär. Seine Weine sind knapp und gesucht. Solch enorm konzentrierte und tiefe, fast schwarze Weine wie die von Michel Tardieu aus Bandol gekelterten Elixiere gibt es von keinem anderen...

Bandol 2021