Silvaner Westhofener Alte Reben 2021

Katharina Wechsler: Silvaner Westhofener Alte Reben 2021

BIO

Zum Winzer

93
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2029
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
3
Lobenberg: 93/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Westhofener Alte Reben 2021

93
/100

Lobenberg: Die Silvanerreben sind in der Tat alte Rebanlagen von über 40 Jahren, sie stehen in Westhofen. Ein zusammenhängendes Stück, das von einer Mauer eingefasst ist. In Frankreich würde es Clos de Westhofen heißen oder Clos Cathrine. Deshalb wird der Wein wahrscheinlich auch irgendwie mit einem kleinen Zusatznamen Clos Kathrin versehen sein. Lediglich ein Hektar. Der Wein durchläuft eine Maischestandzeit als Ganztraube von 24 Stunden. Leichte Phenolik in der Nase, auch etwas reduktiv. Grüne und gelbe Birne, frischer Mutterboden, Efeu und Fenchelgrün, Zitronengras, sehr kräuterwürzig. Im Mund ist nicht klassisch Silvaner erkennbar, denn durch die Kalkböden in Westhofen hat er eine unglaublich starke Salzigkeit. Er hat eine ganz eigenartige Würzigkeit. Ganz viel Druck aus der Frucht, Birnenschale, Apfelblüten. Der Wein hat kein Holz gesehen und trotzdem trinkt er sich von seiner Cremigkeit und seiner Struktur als wenn er im Holz gelegen hätte. Er schiebt schon gut an, durchaus cremig, dann aber auch herbsaftig auf diesen Kräutern entlanglaufend. Silvaner ist gerade in Rheinhessen, egal ob bei Schätzel, Teschke oder hier bei Wechsler, wirklich auf dem Vormarsch. 2020 ist vielleicht nicht der aufregendste Jahrgang für diesen Wein. Aber er hat eine tolle Balance, eine positive Unaufgeregtheit in seiner klassischen, runden, fruchtig-freundlichen Charakter. 93/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Suckling über: Silvaner Westhofener Alte Reben

-- Suckling: An explosion of fresh and dried herbs, most prominently sage, are married to a creamy palate. Impressive depth and weight for just 12% alcohol. Supple acidity, the fine tannins building the structure and giving this a very Burgundian feel at the finish. From 47 year old vines. From organically grown grapes. Drink or hold. Screw cap. 93/100

Mein Winzer

Katharina Wechsler

Erst 2010 beschloss Katharina Wechsler ihre Karriere in der Berliner Medienwelt aufzugeben. Zurück zur Scholle auf den elterlichen Hof, in die Heimat Westhofen. Und alles selbst machen, malochen sieben Tage die Woche, nur der Vater hilft mit.

Silvaner Westhofener Alte Reben 2021