Lobenberg: Mit dem 2023er Kieselberg haben sich die Seckingers wirklich selbst übertroffen! Was für ein Überwein! Allerdings auch unglaublich schade, dass es hier gerade einmal um die 350 Flaschen von gibt. Die Parzelle im Kieselberg ist der mit Abstand älteste Weinberg der Seckingers, den die Familie auch bereits seit über 30 Jahren bewirtschaftet. Über 60 bis 70 Jahre alte, wurzelechte Reben, die auf einem Hochplateau in Deidesheim stehen. Geprägt von Buntsandstein und eben auch von den namensgebenden Kieseln. Durch die tiefen Wurzeln ist der Kieselberg immer sehr beständig gegen trockene, aber auch nasse Jahre. Geringe Erträge, sehr kleine und aromatisch konzentrierte, vollreife Trauben. Direkt gepresst und sofort ins Tonneau gegeben, lange auf der Vollhefe ausgebaut. Beim Kieselberg haben die Seckingers in 2023 eben nur ein Fass gemacht – ein neues Fass der Edeltonnelerie Francois Freres, dadurch etwas mehr spürbares Holz und Rauchigkeit in der Nase. Typische, reduktive Spannung. Tief, dunkel, sehr einnehmend. Der Wein ist immer eine Bank, so fest und dicht in dieser geballten Kraft. Er hat auch vielleicht von allen Weinen der Seckingers die höchste Konstanz, also wirklich geringe Jahrgangsschwankungen. Zerstoßener Kalkstein, Feuerstein und Sandelholz. Dazu Amalfizitrone, Mandarine, Brioche, Mandel und etwas Aprikose. Sehr dicht, kompakt und konzentriert wirkend. Puristisch, sehr terroirgeprägt und doch hat dieser Riesling auch etwas typisch Pfälzisches, auch eine saftige Komponente, die sich schon in der Nase andeutet. Auf die Zunge trifft der Kieselberg dann mit geballter Kraft, engmaschig und fest strukturiert. Präsente Gerbstoffe kämpfen mit kristalliner Säure und salzig-kalkiger Mineralität um die Vorherrschaft. Druckvoll und vibrierend wie ein tiefer Bass, der von einer Welle aus saftiger Frucht von süßem Zitronensaft, gelbem Apfel und fleischiger Marille unterbrochen wird.Purer Geradeauslauf, unheimliche Spannung und Pikanz. Was für ein Riesenwein! Kalkige Phenolik benetzt den gesamten Mundraum, der Wein drückt immer wieder nach. Das Besondere: Er wirkt dabei nicht aufgeregt dramatisch, sondern sogar eher in sich ruhend, aber einfach so unglaublich fest. Enorm langanhaltend mit feiner Cremigkeit und Hefewürze im Nachhall. Kieselberg ist wirklich ganz groß in diesem Jahr.