Luigi Pira: Barolo Margheria 2021

Luigi Pira: Barolo Margheria 2021

Zum Winzer

97–99
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2055
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 97–99/100
Vinum: 97/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo Margheria 2021

97–99
/100

Lobenberg: Bei Luigi Pira wird immer komplett entrappt. Keine Kaltmazeration, normale Vergärung für zweieinhalb Wochen, danach vier bis sechs Wochen natürlich abgesetzt im großen Stahltank. Anschließend geht der Wein für zwei Jahre in 2.500 Liter große gebrauchte Holzfässer, also wenig Holzkontakt, nie neues Holz. Dann noch ein paar Monate im Stahltank und ein langes Flaschenlager für mindestens ein weiteres Jahr lang, bevor der Wein in den Verkauf kommt. Die klassische und traditionelle Barolo-Rezeptur, so extrem sonst wohl nur noch bei Bartolo Mascarello und wenigen anderen ausgeführt wird. Die mittlere Lage des Ortes Serralunga ist Luigi Piras Heimat und Aushängeschild. Seine Reben stehen direkt unterhalb des Weingutes, das sind die allerbesten Lagen von Serralunga. Die Böden sind stark eisen-geprägt und bringen kraftvolle Weine hervor. Das ist schon eine verrückte Situation: auf der einen Seite liegen die Weinberge von Angelo Gaja, auf der anderen Seite am Ortsausgang die Weinberge von Giacomo Conterno, und in der Mitte, im Filetstück, liegen die Weinberge von Luigi Pira. Ich glaube, es gibt kein besser gelegenes Weingut als Luigi Pira im Herzen Serralungas. Der Margheria ist eigentlich immer die »Turbo-Version« des Serralunga. Der Weinberg liegt fast direkt unter der Kellerei, abschüssig in Südexposition und hier stehen auch die ältesten Reben der Piras, sie wurden 1959 gepflanzt. Leuchtendes Rubinrot. Die Nase erinnert an einen Chambolle-Musigny! Saftig süße Erdbeeren und Walderdbeeren mit verführerisch duftenden Anklängen, sogar einem Hauch Vanille. Veilchen, frische rote Blüten und würziger Schwarztee. Nach einem Moment im Glas entwickeln sich Aromen von Jod und enormer, geradliniger Salzstein Mineralik, die auch im Barolo Serralunga zu finden sind, allerdings ist in diesem Barolo Margheria eine viel intensivere Konzentration und Tiefe am Start. Die Nase ist so nuanciert und finessenreich – da macht schon allein das Riechen viel Freude. Im Mund sind die monumental vielen, rund polierten Tannine in noch mehr herrliche Frucht gekleidet. Ein typisches Kennzeichen für diesen genialen Jahrgang 2021 ist die wollüstige, genial leckere Frucht. Saftige rote Kirschen und Schwarzkirschen mit Milchschokolade, eine Hauch Lakritz, Chili Würze und weißer Pfeffer. Im Nachhall bleibt die salzige Steinigkeit Serralungas auf der Zunge. Margheria ist verspielter, während die Lage Marenca immer mehr Dichte und Tiefe liefert. In diesem großen Ausnahmejahr braucht der Wein definitiv ein paar Jahre mehr Flaschenreife als der charmante und zugänglichere Verführerjahrgang 2020. 2019 war die Struktur hingegen noch intensiver und massiver. 2021 ist sozusagen der perfekte Blend aus 2019 und 2020, mit den besten Eigenschaften beider Jahrgänge, er wird noch vor den 2019ern trinkbar sein.

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

97
/100

Vinum über: Barolo Margheria

-- Vinum: Mit der Belüftung zunehmend charmante Nase nach Kirschen, Himbeeren, feiner Würze, auch Teer; ausbalanziert im Mund, die pyramidonalen Tannine sorgen für den Unterbau, die perfekt platzierte Säure die Harmonie bis ins lange komplexe Finale.

Mein Winzer

Luigi Pira

Das Weingut Luigi Pira liegt traumhaft schön am Hang eines riesigen Talkessels mitten in Serralunga d’Alba mit vielen der besten Lagen des Barolo.

Barolo Margheria 2021