Riesling Detonation 2023

Immich-Batterieberg: Riesling Detonation 2023

2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2033
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 93/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Detonation 2023

93
/100

Lobenberg: Kurze Maischestandzeiten von ein paar Stunden, dann ziemlich cloudy von der Presse direkt in die Edelstahltanks und 100 Prozent spontan vergoren. In diesen Basiswein fließen alte Reben von mindestens 40 Jahren ein, gewachsen auf kargen Weinbergen. Das ist ein Gutswein mit richtig Anspruch. Intensive Nase mit viel reifer gelber Frucht, aber es bleibt spannungsgeladen und moselanisch. Die Aromatik ist durchaus intensiv und reif, aber keineswegs fett, sondern eher chablisartig fein. Der Mund ist straff und geschliffen. Quitte, Aprikosenkerne, feine Kräuterunterlegung, Granny Smith, etwas Rucola und Butterblumen. Im Mund saftig und fein, mit reicher Frucht, aber zugleich energetischem Spiel aus der Schiefermineralität. Die Zunge wird von elektrisierender Mineralität eingenommen. Ganz zarte Extraktsüße. Vom feinziselierter Säurezug sofort wieder weggespült werden. Griffige Mineralität im Nachhall mit tänzelndem Spiel auf der Zunge, mundwässernd und saftig bis in den langanhaltenden Abgang. Das hat schon richtig Klasse und Charakter für einen Basiswein mit dieser schieferigen, positiven Herbheit, nicht weichgespült jedenfalls. Das gefällt mir gut! Nicht ohne Grund ist das Gernot Kollmanns Seafood Wein.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

93
/100

Suckling über: Riesling Detonation

-- Suckling: If you want to feel transported back to the golden age of German riesling a century and more ago, then this wine does that for you. Full of golden fruit aromas and a delicate spiciness, it is barely medium-bodied with restrained power and lovely elegance. Really caresses the palate in the long, silky finish. A cuvee of wines from the vineyards in Enkirch, Briedel and Dhron, mostly from over 40-year-old vines. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Immich-Batterieberg

Gernot Kollmann, den winzerischen Kopf hinter Immich-Batterieberg, kennt in der Weinszene fast jeder, denn er ist einer der besten und erfahrensten Winemaker der Mosel. Auf Immich-Batterieberg, einem der ältesten Weingüter der Region, hat er eine würdige Werkhalle seine großen Weine zu schmieden.

Riesling Detonation 2023