Pinot Noir Nierstein Paterberg 2021

F & F Peters: Pinot Noir Nierstein Paterberg 2021

Zum Winzer

95–97
100
2
Pinot Noir
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 95–97/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pinot Noir Nierstein Paterberg 2021

95–97
/100

Lobenberg: Der Weinberg ist 1986 gepflanzt und dann in 2019 mit einer mega burgundischen Selektionsgenetik umveredelt. Pinot Très Fin-Reben, die nie über 20 Hektoliter ergeben. Die Lage ist quasi Felix Peters Hausberg, am nähsten an seinem Weingut liegend. Zudem kennt er die Lage wie seine Westentasche, weil er hier viele Jahre für Sankt Antony Spätburgunder gemacht hat. Tonreicher Kalksteinboden. Hier stecken rund 50 Prozent Ganztrauben drin. Felix Peters ist begeistert von der Ganztrauben-Vinifikation von Dujac, ohne ihn kopieren zu wollen. Er verwendet auch die gleiche Tonnelerie, Remond, die sehr selten in Deutschland ist. Allerdings nimmt er kein Holz von Troncais-Eiche, sondern etwas zurückhaltenderes Holz aus dem Massif Central am Ursprung der Loire. Zwar will jeder immer das namhafte Holz, aber laut Felix Peters passt für die feineren deutschen Pinots das dezentere Holz besser. Die Nase ist absolut grandios, zeigt eine leichte Reduktion. Im Vergleich mit dem Schwarzen Herrgott Pinot ist der Paterberg vor allem eines: ruhiger. Der Wein ist ein Ruhepol sondergleichen, dennoch ist er intensiv, dicht, kraftvoll. Mit etwas Luft kommt samtigere Himbeere, ein bisschen Kirsche, dunkel und würzig in der Mineralität, aber wunderbar fein und kühl, saftig und extraksüß. Eine Schönheit. Letztes Jahr war das schon ein Hammerteil, aber das kühlere 2021 ist noch berauschender, weil er so unendlich schick und verführerisch und in sich ruhend ist. Schwer zu glauben, dass so was in Nierstein wächst. Das ist groß! Felix denkt, dass es der beste Pinot Noir ist, den er in seinem Leben gemacht hat. 95-97/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

F & F Peters

Felix Peters hat bald zwanzig Jahre Berufserfahrung als Spitzenwinzer. Er war er unter anderem bei Schloss Halbthurn im Burgenland und bei der Domaine de la Vougeraie im Burgund tätig. Zudem war er Betriebsleiter und Aushängeschild des Traditionsbetriebs Sankt Antony in Nierstein und hat maßgeblich...

Pinot Noir Nierstein Paterberg 2021