Bonnes Mares Grand Cru 2021

Comte Georges de Vogue: Bonnes Mares Grand Cru 2021

GC Club

Zum Winzer

96–98
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2033–2056
Verpackt in: 6er OHK
9
strukturiert
pikant & würzig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 96–98/100
Tim Atkin: 96/100
Suckling: 96/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Bonnes Mares Grand Cru 2021

96–98
/100

Lobenberg: Bonnes Mares grenzt südlich an den Monopole Clos de Tart an und liegt somit auch unweit des Clos des Lambrays. Comte de Vogue ist mit der größte Besitzer in diesem kultigen Grand Cru, der meist eher herb und fest daherkommt. Wo Musigny die verspielte, zarte Finesse ist, kommt Bonnes Mares mit der dunklen Mineralität und Struktur eines Pauillac rüber. Die herbe Würze und intensive Spannung sind sehr typisch für Morey-Saint-Denis, dazu die fast feuersteinige, lavasteinige Mineralität, die an Weihrauch und Holzkohle denken lässt und Bonnes Mares ziemlich einzigartig macht. Nie mein Lieblings-Grand Cru des Burgunds, aber aus guten Gründen dennoch einer der renommiertesten Grands Crus. Braucht sehr viel Zeit! 96-98/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

96
/100

Tim Atkin über: Bonnes Mares Grand Cru

-- Tim Atkin: Made from vines exclusively on red clay, this tends to be a powerhouse at de Vogüé. So, I was surprised when it was served before Amoureuses, even if geographically it makes sense for Amoureuses to be followed directly by Musigny. Regardless, there was a notable, new level of finesse here in the hands of Jean Lupatelli. Every aspect of the wine felt as intense as in prior vintages, simply less forced and more immediately elegant. Black cherries and floral flourishes finish with savory saline notes. 96/100

96
/100

Suckling über: Bonnes Mares Grand Cru

-- Suckling: Plenty of red fruit character here, plus notes of wet earth, blood orange and violets. Excellent concentration for 2022 with beautifully integrated fine tannins, the fresh acidity helping to drive the long, delicately earthy finish. Drinkable now, but best from 2025. 96/100

Mein Winzer

Comte Georges de Vogue

Dieses historische Weingut zählt seit einigen Jahren wieder zu den allerfeinsten Erzeugern. Die langlebigen Weine sind eine kraftvolle Interpretation Chambolles und verlangen viel Geduld. Die Philosophie der Domaine lässt sich am einfachsten mit folgendem Spruch erklären: »Verbindung zwischen Mensch...

Bonnes Mares Grand Cru 2021