Riesling Vogelsang Großes Gewächs 2021

Christmann: Riesling Vogelsang Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

96–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2048
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 96–98+/100
Suckling: 96/100
Parker: 94/100
Gerstl: 20/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Vogelsang Großes Gewächs 2021

96–98+
/100

Lobenberg: Seit 2020 ist der Vogelsang ein GG, eine relativ neue Lage im Christmann’schen Portfolio. Das ist ein sehr renommierter, tradierter Weinberg mit einem spektakulären Ausblick über Neustadt. Muschelkalkboden auf 240 Metern Höhe, direkt über der Stadt gelegen. Steffen Christmann hat diese Lage auf 30 Jahre gepachtet. Das ist nach dem Weingut Odinstal die zweithöchste Lage an der Mittelhardt. Die Reben sind um die 35 bis 40 Jahre alt. Der Weinberg wurde unter Christmann sofort biologisch-dynamisch bewirtschaftet und hat seit dem Jahrgang 2019 auch die entsprechende Zertifizierung. Die Besonderheit ist der 150 Millionen Jahre alte Kalkboden im Vogelsang, sehr viel älter als die Kalkschichten in Königsbach, die „nur“ 50 bis 60 Millionen Jahre alt sind. Die Nase des Vogelsang ist extrem kristallin, steinig, etwas wilder als die des ruhigen Idig und des charmanteren Ölberg-Hart. Es hat mehr positive Expressivität hier im Vogelsang, mehr Aufregung, ein ganz feines Spiel aus einer facettenreichen Zitrusaromatik, Kreidestaub, zeigt nur wenig Frucht aktuell. So leise und feinsinnig wie die Nase ist, so druckvoll und konzentriert kommt der Mund. Hoch verdichtet und kompakt, sehr intensiv, lang, schiebend aus der kühlen Mineralität mit viel Steinigkeit. In dieser kraftvollen, aber total feinen und eleganten Art ist der Vogelsang immer deutlicher erkennbar ein Christmann. Letztes Jahr war er etwas wilder, dieses Jahr ist er schon sehr geschliffen und schick. Kühl, salzig und sehr lang, sehr intensiv, alles vereinahmend. Es dürfte nicht mehr lange dauern, da kann der Vogelsang vielleicht dem Idig Konkurrenz machen in Sachen Größe, aber wirklich konkurrieren werden sie nie, denn ihre Charaktere sind völlig unterschiedlich. Der Vogelsang ist einfach ein grandioser Weinberg. 96-98+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Suckling über: Riesling Vogelsang Großes Gewächs

-- Suckling: Such a vibrant and brilliant citrusy dry riesling this has a ton of mountain freshness and wild herb character. Fantastic energy at the very long, crisp finish that’s neatly underlined by a touch of fine tannin. Drink or hold. 96/100

94
/100

Parker über: Riesling Vogelsang Großes Gewächs

-- Parker: Harvested on October 8 and 15 and bottled in July this year, the 2021 Vogelsang Neustadt Riesling Grosse Lage offers a fascinatingly pure yet intense, concentrated and aromatic nose of perfectly ripe stone fruits intertwined with saline and stony notes. Round, lush and refined on the palate, this is a concentrated, even tight and finely tannic yet silky textured Riesling with a dry, fresh, tensioned, lemon-fresh and still youthful finish. Tasted in Wiesbaden in August and again in November 2022 at the domaine. 94/100

20
/20

Gerstl über: Riesling Vogelsang Großes Gewächs

-- Gerstl: Durch die lagenbedingte Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht scheint der Vogelsang auch zusätzliche Komplexität zu gewinnen. Es ist ein reichhaltiger Duft aus reifer zitrischer und gelber Frucht, der sich mit Kräuteraromen, Mineralität und feinen floralen Aromen vermischt. Auch hier sind Eleganz und Feinheit, aber auch der magische Tiefgang das Hauptthema. Die Weine strahlen einfach unglaublich in diesem Jahr und werden trotzdem nie laut. Auch am Gaumen ein faszinierendes Spiel aus aromatischer Wucht und erfrischender Säure. Es nimmt einen vom Anfang bis hin ins lange Finale total in Beschlag. Die Aromen hallen noch minutenlang nach, was für ein Hochgenuss! 20/20

Mein Winzer

Christmann

Seit 1996 ist Steffen Christmann in 7. Generation das Mastermind hinter Weingut A. Christmann. Inzwischen ist auch Tochter Sophie fest an seiner Seite. Das dynamische Duo steht hinter einigen der größten Weine der Pfalz aus biodynamischem Anbau.

Riesling Vogelsang Großes Gewächs 2021