Riesling Felseneck Kabinett 2023

Schäfer Fröhlich: Riesling Felseneck Kabinett 2023

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
7,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2053
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht süss
leicht & frisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling: 95/100
Galloni: 95/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Felseneck Kabinett 2023

95–96+
/100

Lobenberg: Der Kabinett aus Tims bester Lage kommt vom blauen Schiefer. Tim ist überzeugt, dass ein großes Kabinett nur aus den besten Weinbergen kommen kann. Stammt aus hochgelegenen Parzellen, die nicht ganz rein südlich exponiert sind. Hier herrscht morgens etwas mehr Schatten. Das ist der Teil im Weinberg Felseneck, wo es um die Biegung des geschwungenen Berges herum geht – also um die Südexposition herum. Karger Vulkangesteinsboden, der diese typische feuersteinige Reduktion bringt, bei Kabinett wird sie von einer zarten Süße umspielt. Im Grunde ein mega Kabinett-Jahrgang. Tim Fröhlich ist im Grunde, auch wenn man meint es könnte anders sein, kein Freund von grundsätzlich früher Lese. Er sucht zwar die Pikanz und Säure im Wein, aber es muss zwingend reif sein, vor allem die Säure. Einfach nur früh lesen reicht nicht, man braucht die richtige Lage und eine gute Reife, auch im Kabinett, sonst wird es aggressiv. Toller Fruchtausdruck, Blaubeere, grüne Aprikose, frische, süßsäuerliche Weintraube, Orangenabrieb. Das Kabinett hat eine grandiose Balance, weil es recht trocken wirkt, bei etwas über 40 Gramm Restzucker. Die Säure liegt allerdings auch über 9 Gramm, sodass es eine superbe Balance ergibt. Verglichen mit der Mittelmosel ist das hier etwas feiner und minziger, fast sogar kühler, weil es weniger über gelbe Frucht kommt, zugleich ist die Säure einen Ticken reifer als an der Mosel. Das Kabinett tanzt auf der Zunge, weil es auf allerfeinstem Blauschiefer steht. Je feiner der Schiefer desto feiner die Weine. Dieses Kabinett gehört zu den Großen, die es dieses Jahr einige Male gibt, aber es setzt sich mit an die Spitze. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Riesling Felseneck Kabinett

-- Suckling: What a beautiful riesling Kabinett this is. Barely off-dry thanks to the stunning mineral freshness and intense wildflower character on the sleek, light-bodied palate. Very straight and clean, with enormous energy in the extremely focused and refreshing finish. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold.

95
/100

Galloni über: Riesling Felseneck Kabinett

-- Galloni: The 2023 Riesling Bockenauer Felseneck Kabinett is from three terraces facing southwest, which see the morning sunlight two hours later but hang onto the last rays of afternoon sun. It has the most intriguing nose of green apple, pale rose petals and vivid lemon. The tingling, light-footed palate pirouettes along on tiptoe, swirling up citrus, apple, mint, orange and tangerine, dazzling, joyful and weightless. This pitches 45-50 g/L of residual sugar against 9.5 g/L acidity. (Medium)

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.