Weingut Prinz: Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage 2023

Weingut Prinz: Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2040
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95+/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage 2023

95+
/100

Lobenberg: Der Hendelberg ist mit Sicherheit eine der spannendsten Lagen im Rheingau, seit Jahren sehe ich ihn bei den Kühns schon als heimliches GG, obwohl es »nur« eine Erste Lage ist. Auch bei Prinz sticht dieser Wein durch seinen feinen, enorm steinigen Charakter heraus. Es ist eine kühle, rund 300 Meter hohe Hanglage mit bis zu 40% Steigung. Der karge Boden ist geprägt von einer Mischung aus Schiefer und Quarzit. Durch die Südwest-Ausrichtung können die Trauben perfekt ausreifen und gleichzeitig ist die Lage, besonders am oberen Hangbereich, sehr windoffen, was für eine gute Belüftung sorgt. Diese kühlen Parzellen oben am Hang haben sich erst in den letzten, heißeren Jahren als besonders gut und zukunftsträchtig erwiesen. Sehr klare, tiefgründige Nase, geprägt von nassem Stein und kühler Mineralität. Der Hendelberg wird teilweise in Edelstahl ausgebaut, großteils aber in großem Holz. Der Hendelberg hat einen etwas wilderen Charakter als der Frühernberg, der vielleicht der etwas klassischere Rheingauer ist. Im Hendelberg haben wir zum einen die Hochlage, die Kühle und die Schieferwürze und zudem die höhere reduktive Spannung aus der Spontangärung. Viel Feuerstein und nasser Schiefer in der Nase, Sommerregen, Kieselstein, Agrumenschalen, Austernwasser und grüne Aprikose. Sehr harmonisch, zugänglich und aromatisch in 2023. Selbst bei einigen Gramm niedrigerem Restzucker als in den Vorjahren, wie es 2023 hat, ist die Harmonie schon früh da, weil die Extraktwerte so hoch sind. Tolle Dichte und Konzentration, wirklich satter Mund, Grapefruit, Nektarine. Spannungsgeladen mit beeindruckender, mineralischer Pikanz und Tiefe. Karg, straff und salzig im Nachhall. Ein Wein für Rieslingpuristen, das gefällt mir extrem gut.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

96
/100

Suckling über: Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage

-- Suckling: The deep nose of wild herbs and flint pulls you inexorably into this incredibly focused and fundamentally minerally dry riesling that also has great mountain freshness. So much power and drive is packed into the medium-bodied palate, as if extra physical dimensions were somehow hidden inside the wine. Gigantically energetic wet stone finish. From biodynamically grown grapes. Wild-fermented. Drink or hold.

Mein Winzer

Weingut Prinz

Innerhalb weniger Jahre hat sich Prinz mit seinem hohen Qualitätsanspruch und dieser geradlinigen Rieslingstilistik mittlerweile in der absoluten Spitzenliga des Rheingaus etabliert. Ursprünglich war Weinbau nur ein Hobby für Fred Prinz. Wie in vielen Familien der Gegend, bewirtschaftete auch seine...

Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage 2023