Blanc de Noir Illusion Gutswein 2023

Meyer-Näkel: Blanc de Noir Illusion Gutswein 2023

VDP

Zum Winzer

92
100
2
Spätburgunder 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2030
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
voll & rund
3
Lobenberg: 92/100
6
Deutschland, Ahr
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Blanc de Noir Illusion Gutswein 2023

92
/100

Lobenberg: Werner Näkel hat schon 1986 seinen ersten Blanc de Noir gekeltert, er war also gewissermaßen ein Pionier für diese Art Wein in Deutschland. Der Blanc de Noir vergärt zu rund 40 Prozent in Barriques ausgebaut, aber alles gebraucht und der Holzeinfluss spielt hier gar keine so große Rolle. Aber die Spontangärung läuft im Holz mit Luft einfach ein bisschen besser. Ganztraubenpressung wie im Champagner-Verfahren. Wie gesagt überwiegend spontan vergoren, trocken. Aromatisch-schmelzige Nase mit dezenter Frucht, warme Gelbfruchtigkeit, gelber Apfel, Papaya und Sternfrucht. Der Wein wird jedes Jahr etwas komplexer durch die Spontangärung, das merkt man deutlich. Sehr vitaler Mund, energetisch und mit feiner Säurestruktur. Dicht und einnehmend in seiner geschmeidigen Frucht. Der Mund ist verblüffend für einen Blanc de Noir, weil man diese leichte Holzunterlegung so ja erstmal nicht erwarten würde. Auch feine hellrote Frucht, blumig, verspielt. Die dichte gelbe Frucht bekommt noch einen schönen Zitrustouch aus Orange und Grapefruit im Mund. Saftig und durch das Holz gewissermaßen auch cremig. Mit schöner Spritzigkeit aus den roten Früchten, dazu dieser feine, fast sahnige Schmelz, das ist schon eine schicke Mischung. Für einen Blanc de Noir hat das schon richtig Charakter und muss auch nicht zwingend im ersten Jahr getrunken werden. 92/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Meyer-Näkel

Der Name Meyer-Näkel steht für feinste Spätburgunder von den spektakulären Schiefer-Steillagen der Ahr – das ist bereits seit Jahrzehnten kein Geheimnis mehr. Die Schwestern Maike und Dörte Näkel führen heute erfolgreich in dritter Generation fort, was bereits ihr Vater und Großvater – beides...

Blanc de Noir Illusion Gutswein 2023