Montrose: La Dame de Montrose 2024

La Dame de Montrose 2024

Holzkiste

Zum Winzer

93–94+
100
2
Merlot 73%, Cabernet Sauvignon 20%, Petit Verdot 4%, Cabernet Franc 3%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2042
Verpackt in: 6er OHK
9
strukturiert
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 93–94+/100
Weinwisser: 93–95/100
Gerstl: 18/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Estephe
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
La Dame de Montrose 2024

93–94+
/100

Lobenberg: Wie in jedem Jahr, ist der Wein sehr Merlot-Basiert, vor allem in 2024, weil ein großer Teil des Cabernet Sauvignon in die neue Cuvée Terrasse III ging. Das Ziel bei diesem Wein ist es, die DNA von Montrose in einer modernen, zugänglichen Art und Weise einzufangen. Es soll kein klassischer Saint Estephe sein und das ist er auch sehr selten, denn man muss nie ewig warten bevor man ihn genießen kann. 2024 zeigt sich besonders frisch, fein und offen. Sehr saftige, samtige Nase mit druckvoller, warmer Frucht. Kirschkonfit mit satter, reifer Himbeere. Süße Veilchen, Maulbeere, ganz frische, zarte Minznote mit Süßholz. Ätherisch, fein und sehr brillant. Im Mund fast süße, wollüstige Frucht. Wirklich erstaunlich reif! Kandierte Orangenschale, etwas Nelkenpfeffer und helle Lakritze. Rot- und Schwarzfruchtig zugleich. Schwarzkirsche mit Himbeere in totaler Balance. Guter Körper und wirklich Druck in der Gaumenmitte. Schöner, leicht kalkig-salziger Nachhall. Obwohl dieser Jahrgang eher als Cabernet-Jahr gilt, ist diese Merlot-Basierte, kleine Schwester des großen Montrose ein wirklich feiner, delikater, unheimlich leckerer Wein.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

93–95
/100

Weinwisser über: La Dame de Montrose

-- Weinwisser: Delikates Bouquet, roter Cassis, Hagebutten, Flieder und Preiselbeergelee. Am saftigen Gaumen mit perfekt balancierter Rasse, stützendem Tanningerüst und mittlerem Körper. Im gebündelten Finale mit spürbarer Montrose-DNA, rotbeerige Konturen gepaart mit zarter Grafitnote, getragen von einer Reinheit die ihresgleichen sucht. Das ist (mit Alter Ego) der beste Zweitwein dieses Jahrgangs.

18
/20

Gerstl über: La Dame de Montrose

-- Gerstl: Schon der «Dame» duftet intensiv nach Montrose, das ist eine unglaubliche Persönlichkeit. Fraglos einer der überragenden Zweitweine, das kann man unschwer schon aufgrund dieses Duftes feststellen (zugegeben auch noch etwas aus Erfahrung). Das ist eine etwas leichtere Spielart des Montrose, er besitzt aber letztlich alle Qualitäten seines grossen Bruders. Alles in etwas leichterer Form, nicht ganz die hohe Konzentration, dafür schon offener in der Jugend, irgendwie im Moment sogar charmanter. Der Montrose daneben ist fast ein kleines Monster, verlangt einiges an Geduld, bis er seine ganze Grösse ausspielen kann. (mg)

Mein Winzer

Montrose

In einer der besten Lagen der Appellation, hoch oben, mit wunderbarem Blick auf die Gironde liegt Château Montrose. 2006 fand ein Besitzerwechsel statt. Martin Bouygues, einer der erfolgreichsten Unternehmer Frankreichs, erwarb dieses legendäre Weingut für eine unbekannte Summe.

La Dame de Montrose 2024