Lobenberg: Der organisch zertifizierte Wein aus uralten Macabeo-Reben (Viura) wird nach Ganztraubenpressung und kurzer Maischestandzeit in Beton spontan vergoren und in Betonamphoren und absolut neutralen Eichenfässern ausgebaut, keinerlei Holzeinfluss in der Nase und am Gaumen. Weiße und gelbe Steinfrucht in der Nase, aber auch reifer Apfel und Birne und viel feuchter Stein. Kalkstein und Feuerstein. Das Kalksteinterroir aus den Hochlagen Calatayuds (bei Saragossa) kommt hervorragend durch, schon in der Nase dieses leicht salzige Spiel. Dahinter dann frische Zitrone und ein Hauch von Wiesenblumen nebst Zitronenmelisse und etwas gelber Quitte. Sehr charmante, einnehmende Nase. Im Mund wunderbar körperreich und erstaunlich reich und vollmundig. Hier ist der Apfel dominant, er kommt auch ein wenig mit Schale, ein wunderbarer Touch Phenolik, strukturgebend. Dazu kommt eine feine Nussigkeit nebst Trockenblumen und saftig, wollüstige Reineclaude. Viel Struktur und Tiefe. Alles mehr geradeauslaufend als verspielt. Im Nachhall eine leichte Salzigkeit, die dem Wein eine schöne Länge verleiht. Ein feiner und auch sehr aufregender Wein, der einfach unheimlich Spaß macht, er ist extrem lecker, und er ist ob seiner Fülle und Kraft auch sehr gut als Essensbegleiter geeignet. Verblüffend guter Wein für so ganz kleines Geld.
2024 startete mit viel Wasser ins Jahr, hervorragende Auffüllung aller Speicher. Das Frühjahr brachte immer noch Regen und manchmal Kühle, Verrieselung der Blüte und Kampf gegen Pilze. Das bedeutet insgesamt geringer Ertrag. Ein moderater Sommer war perfekt für ein frisches Ergebnis, im Spätsommer und Herbst folgten einige Regenfälle. Wer vor der zweiten Oktoberwoche mit den schweren Regenfällen alles gelesen hatte (ALLE Topwinzer lesen inzwischen spätestens Anfang Oktober) hatte ein superbes Ergebnis. Rassige, frische Weine wie 2021, Cool Climate, vibrierende Rotweine und aufregende Weißweine. 2024 ist bei den besten Winzern Spaniens ein großes Jahr wie 2021. Schlanker und kühler als das opulentere 2023, reifer und zugleich frischer als das überheiße und blockierte 2022, aufregender und vibrierender als 2018 bis 2020. In der Klasse sicher so groß wie 2016 und 2019, eher noch etwas spannender und schicker, wie gesagt mit sehr viel Parallelen zu 2021.