Frontonio: Las Alas de Frontonio La Tejera 2022

Frontonio: Las Alas de Frontonio La Tejera 2022

2
Garnacha 90%, Macabeo 10%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2042
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 95/100
Suckling: 97/100
Parker: 97/100
Penin: 96/100
6
Spanien, Calatayud
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Las Alas de Frontonio La Tejera 2022

95
/100

Lobenberg: Las Alas wächst auf Schieferböden und wird in einem kleinen Garagenweingut vinifiziert. Alte Reben, die ohne Bewässerung bewirtschaftet werden. Alles Handlese. Der Wein wurde nicht zu spät geerntet, um die Frische zu bewahren. Offen im französischen Holz spontanvergoren mit 10% Ganztraubenanteil. Ausbau in neuen 300 und 500 Liter Fässern aus französischer Allier-Eiche. Das ist fast eine Blockbuster-Nase, dicht, reich und voluminös, aber auch fein, getrocknete Kirsche, rot und schwarz, ein bisschen Weichselkirsche, getrocknete mediterrane Kräuter, Thymian, balsamisch. Das Ganze ist von nobler Eichenwürze und erdiger Mineralität unterlegt, die am ehesten an feuchten Ton und rauchigen Schiefer erinnert. Ausgeglichene Mischung aus der leicht süßen, getrockneten, reichhaltigen Frucht und der erdig-balsamischen Würze. Dicht und würzig geht es auch am Gaumen zu, aber auch mit bemerkenswerter Frische und unerwartet feingliedriger Eleganz. Schöne Sauerkirsche, dazu etwas Johannisbeere, Veilchen, verspielt, saftig. Im Nachhall zeigen sich die festen, reifen Tannine. Der Wein ist spürbar auch für ein längeres Leben vinifiziert, aber durchaus schon zugänglich, ein bisschen Luft wird ihm aber gut tun. Diese florale Leichtfüßigkeit, die Grenache haben kann zeigt sich ganz wunderbar im Mund, sehr fein und vom gut eingebundenen Holz umspielt, das hintenraus mit lehmigen Gerbstoffen nochmal fest zupackt. Ein bisschen Unterholz und Granatapfel kommen hinzu, wieder dieser getrocknete Kirschcharakter, keine zu üppige Frucht, es bleibt ganz fein. Dennoch braucht der Wein noch einige Jahre der Flaschenreife oder einige Stunden in der Karaffe, um die Tannine zu bändigen, die aktuell noch sehr griffig sind. Eine reife, satte Version der Garnacha, die aber nie ihre Feinheit verliert. Die Eleganz des Jahrgangs ist famos, die wunderbare Säurefrische und die Dichte der Frucht, die das Holz perfekt mitnimmt. Das passt schon sehr gut zusammen alles, wenn die Ecken noch etwas abgerundet sind, ist das ein Wein mit formidabler Zukunft. Wenn dieser Natural Wine seine Flügel (Alas) ausbreitet, wird die riesige Spannbreite sichtbar.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

97
/100

Suckling über: Las Alas de Frontonio La Tejera

-- Suckling: This shows strawberries with dried herbs and a touch of slate. Incredible energy to the expansive, fresh, medium- to full-bodied palate, with supple, framing tannins. Long and persistent with overwhelming balance between acidity and concentration. Delicious now but will evolve favorably.

97
/100

Parker über: Las Alas de Frontonio La Tejera

-- Parker: My favorite wine after the ones from El Jardín de las Iguales comes from a very nice plot of old vines on slate soils with a vein of white stones, rich in quartzite and with a majority of Garnacha (there are some other scattered vines of different varieties). The floral and elegant 2022 Las Alas de Frontonio La Tejera comes from soil with some clay; and in the past, they must have used that clay to make roof tiles, and that's why the place is named the 'roof-tile workshop' (la tejera). This is spectacular, even in a challenging year, when the wine keeps the poise and elegance, complexity, flowers and citrus. It's herbal, bright and textured, with an ethereal quality but serious and with inner energy and light. The tannins are very fine and elegant. I found this every bit as good as the 2021. The parameters are great: 13.5% alcohol, pH of 3.13 and 6.06 grams of acidity. 3,977 bottles produced. It was bottled in July 2024.

96
/100

Penin über: Las Alas de Frontonio La Tejera

-- Penin: Definierte blumige und fruchtige Aromen. Leuchtendes Kirschrot. In der Nase rote Früchte, blumig, würzig, ausdrucksvoll und komplex. Im Mund geschmackvoll, fruchtig, schöne Säure und lang.

Mein Winzer

Frontonio

Angefangen hat bei Fernando Mora alles mit seiner Badewanne zu Hause in Saragossa, dort machte er seine ersten Gehversuche als Winemaker. Und das Ergebnis war durchaus trinkbar. Hochmotiviert war das der Anlass, nach geeigneten Weinbergen und Parzellen zu suchen.

Las Alas de Frontonio La Tejera 2022