Egon Müller: Riesling Scharzhofberger Auslese 2024

Egon Müller: Riesling Scharzhofberger Auslese 2024

Weinclub

VDP

Zum Winzer

98–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
7,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2082
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
exotisch & aromatisch
sehr süss
3
Lobenberg: 98–100/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Scharzhofberger Auslese 2024

98–100
/100

Lobenberg: Durch die Frostnächte Ende April, die eigentlich nur auf -2 Grad runter gegangen sind, allerdings hing viel Nebel in den Weinbergen, die das Ganze sehr verstärken. Im Grunde waren nahezu alle Weinberge zu über 90 Prozent betroffen, sowohl der Scharzhofberg als auch die Braune Kupp, was sehr selten passiert. Die Trauben sind aus dem zweiten Austrieb, was das Ganze dann also sehr weit nach hinten geschoben hat mit der Vegetationsperiode. Es gibt nur 7000 Liter Ertrag im gesamten Betrieb. Die Lese ging vom 14. Oktober bis Ende des Monats, also eine späte Lese, die viel Extrakt mitgebracht hat. Die 2024er wurden Anfang März abgefüllt. Wie immer bei Egon Müller annähernd 100 Prozent Botrytis in der Auslese. Dieses 2024 ist schon eine ganz eigene Geschichte. Gleichzeitig brachial konzentriert und sehr kühl und stramm, selbst im Botrytis-Bereich. Die Frucht ist leicht reduktiv, wird von Feuerstein, Zündplättchen und Graphit dominiert, dann Limettenzeste, weißer Pfeffer, ein bisschen Waldmeister, also ganz klar wieder mehr in der Oldschool-Kräuterwürze mit leicht grünlichem Einschlag, straff und sogar ein bisschen wild. Die 2024er machen keine Gefangenen. In winziger Auflage produziert, nur für den Gaumen der schnellsten Sammler. Eine Auslese in gefühlt trockenerer Auslegung mit wahnsinnig straffer Dramaturgie. Sehr speziell, aber sehr, sehr gut.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Egon Müller

Die besten edelsüßen Rieslinge der Welt kommen von der Saar und der Mosel. Das Weingut Egon Müller steht allgemein anerkannt an der Spitze dieser kleinen Elite. Man muss keine weiteren Worte verlieren. Wer die hohen Preise der weltbesten Weine bezahlen will und kann, weiß warum diese Summe dennoch...