Lobenberg: Der größte Teil des Maestria wächst in der Cote-Blonde Top-Lage La Landonne, ein kleiner Teil in der Côte Blonde. 60 Prozent unentrappt als Ganztraube gequetscht und vergoren in 2021, grundsätzlich wurde La Landonne als Ganztraube vergoren und die etwas kühlere Côte Blonde nicht. Nur in 600-Liter und im Stückfass ausgebaut für etwas über 2 Jahre, unfiltriert nach Eiweißschönung gefüllt. Fast schwarz im Glas selbst im kühleren 2021! Alles Petite Serine aus uralter Genetik, die vom Großvater der Domaine aus Selection Massale sehr alter Reben selbst gepflanzt wurden und die bereits selbst ein stattliches Alter haben. Entsprechend haben wir selbst im so feinen 2021 einen wahnsinnig dunklen Ausdruck, viel schwarze Frucht, fast schwarz im Glas liegend, Brombeere, Sandelholz und schwarzer Pfeffer, auch etwas Zimt und Lebkuchen. Im Mund ein grandioses Ereignis. Ich liebe diese 2021er so sehr, weil sie so burgundisch und finessenreich sind, weil ich selbst das Burgund sehr liebe und die klassische Côte-Rotie wie sie früher war. Die Blockbuster-Jahre wie 2022, 2020 und 2019 sind allesamt nahe an der Perfektion und sehr beeindruckend. Aber mir taugt so ein saftig-frischer, kernig-dichter und samtig-burgundischer 2021er, den ich schon nach 3 bis 4 Jahren mit etwas Belüftung super antrinken kann, oft mehr als diese Granaten, die 10 Jahre und mehr brauchen. Im Mund, wie immer bei Levet nicht die geschliffenste Art, nicht diese Seide von Stephane Ogier, sondern dieser raue Oldschool-Ansatz, der von einem Weinbau wie vor 100 Jahren erzählt. Doch die Tannine sind gerade genug reif, dass sie angenehm kühl im Mund sind und nicht zu trocken. La Landonne bringt profundere, dichtere Aromatik, hat eben richtig Druck aus dem Boden, deshalb haben wir dennoch diese saftige Schwarzkirsch-Brombeere im Mund, aber mit etwas mehr roter Frucht als sonst, das gefällt mir persönlich sehr gut. Plötzlich taucht die Nelke auf, salzige Himbeere. Alles rollt nochmal durch. Salzige Lakritze, Meersalz und Holzkohle. Für einen schlankeren Jahrgang sehr komplex, dem Maestria fehlt nichts. Levets Weine brauchen viel, viel Zeit und Luft normalerweise, aber 2021 wird definitiv vor 2022, 2020 und 2019 antrinkbar sein, auch in diesem Weingut – und dennoch lange halten, daher eröffnet 2021 wirklich ein breites Trinkfenster.