Lobenberg: Nach diesem Weinberg ist das Weingut benannt. Nur 200m von der Kupfergrube entfernt liegt der Hermannsberg, doch seine Böden und deren Charaktereigenschaften könnten nicht unterschiedlicher sein. Tonschiefer im Untergrund überweht von Löss, Melaphyr wurde vor über 100 Jahren während des Bergbaus in den Weinberg eingebracht. Ein Weinberg und ein Terroir, was in erster Linie zu Beginn verschlossene Weine hervorbringt. Nicht diese Offensichtlichkeit, nicht diese Umarmung der Kupfergrube, sondern hier kommen sehr reservierte, erhabene Weine. Natürlich auch hier biologische Weinbergsarbeit, Ganztraubeneinmaischung, nur kurze Standzeiten, Spontanvergärung, Ausbau im großen Holz. Endlich kommt der Hermannsberg aus DEM meistgefeierten Jahrgang der letzten Jahre, als Late Release wie immer. Wow, was für ein monumentaler Duft, cremig, reich, man denkt an Puligny-Montrachet im Riesling-Gewand. Hocharomatische Nase mit super-reifer Grapefruit, Orangenabrieb, Mangoschale, etwas Lemongrass. Der Mund ist atemberaubend, reich und konzentriert, aber keinen Deut zu viel, es bleibt unglaublich fein und elegant, das ist die große Kunst von 2019. Power und Feinheit hat kaum ein Jahrgang zuletzt so gut in sich vereint. Der Druck ist schon gewaltig, man kneift die Augen zusammen vor dieser Intensität. Reich, druckvoll und immer wieder nachhallend. Dieser Wein ist ein Extremist wie die Bastei und hat gleichzeitig diese extrem hohe Fruchtintensität, diesen deutlich größeren Druck, diese köstliche burgundische Struktur, die ihm bei aller Mineralität auch so viel Ruhe und Balance verleiht. Die Bastei ist steiniger, hier kommt schon fast ein Hauch pfälzischer Steinobstcharme mit. Das ist ein richtiges Powerteil und trotzdem köstlich. 2019 ist die Quadratur des Kreises, wir haben den burgundischen Schmelz und die wahnsinnige mineralische Schärfe. Der Wein hat wie diew Dönnhoffsche Hermannshöhle diese wahnsinnige Komplexität und zugleich ungeheure Ruhe und königliche Erhabenheit.