Lobenberg: Tierry Faravel hat nur winzige 9 Hektar Rebland in den höchsten Lagen von Gigondas. 50% Grenache 40% Syrah, 10% Mourvedre. 45 Jahre alte Weinberge des Grenache, die Syrah sind 30-35 Jahre alt. Die ca. 1 Monat dauernde Fermentation geschieht in Zement, 60 % wird danach im gebrauchten Barrique ausgebaut, 40% in Zement, die Malolaktik erfolgt zuvor in kleinen Fässern. Das Besondere bei Thierry Faravel ist die späte Lese in voller Reife des auf 350 m Höhe reifenden Weins. Vergoren wird, sofern der Jahrgang die nötige Reife hat, inklusive der Rappen (Full Harvest), das macht von den Top-Erzeugern nur La Bouissiere. Das gibt zusätzlich nochmal Frische. Das Erstaunliche an diesem Gigondas ist, dass er von den drei Superstars der am höchsten gelegene ist und man daher den feinsten, schlankesten Wein erwartet, aber häufig das Gegenteil der Fall ist. Unglaublich üppige Nase. Schwarzkirsche, Brombeere, Blaubeere. Sehr dunkle Milchschokolade, auch Pfirsich, dabei tolle Frische zeigend. Nie überwuchtig oder fett, aber doch sehr voll und dicht. In der Nase dann auch noch Zwetschge und reife dunkle Walderdbeere, die sich dann sofort im Mund wieder findet, unterlegt mit Zwetschgenschale. Brombeere, nicht in üppig süßer Form, eher schlank daherkommend. Sehr rassiger rot- und schwarzfruchtiger Mund. Ein wenig Holunder kommt dazu, ein wenig schwarzer Pfeffer. Der Mund ist unglaublich delikat und verführerisch in seiner Fruchtsüße, die Intensität und irre Aromatik ist fast überwältigend. Feine Länge. Extrem unterscheidbar von der Stilistik Yves Gras', der ganz klar der feinste Erzeuger von allen ist. Ein Wein zum Träumen mit der Stilistik der südlichen Rhone. Die Tannine sind unglaublich saftig, weich und rund. Die Verkostung liest sich jetzt vielleicht ein wenig wie etwas marmeladig, üppig-süßes, was aber überhaupt nicht der Fall ist. Die Frucht ist frisch und fein und charmant. Der Wein macht unglaublichen Spaß und ist ungeheuer lecker! 93-94+/100