Lobenberg: Es ist das zweite Weingut von Cathérine Papon-Nouvel, die auch Clos St-Julien, Gaillard und Peyrou vinifiziert. Auch hier biodynamische Bewirtschaftung und auch biologisch zertifiziert. Das Weingut liegt fast direkt neben Canon la Gaffelière, so ist das Terroir mit Kies und Sand auf Lehm und etwas Kalkstein so ziemlich das Gleiche. Es gibt nur 2 Hektar von diesem Weingut. Die Reben sind über 70 Jahre alt, gehen auf die 75 zu. Es gibt weniger als 10.000 Flaschen. In der Regel nur 7.000 auf Grund des geringen Ertrages. Dichtpflanzung 10000 Stock/ha. 80% Cabernet Franc, 20% Merlot. Der Wein wird natürlich spontan vergoren und dann überwiegend in neuem Holz ausgebaut. Das Terroir gilt besser als Canon la Gaffelière, aber auch dort wurden in den letzten Jahren grandiose Weine gemacht. Das Terroir ist also allemal gut für Spitzenweine. Es besteht aus Kiesel, Sand und auch Lehm. Also guter Feuchtigkeitsspeicher. Der pH-Wert liegt 2018 bei 3,8, das heißt wir haben hier schon eine recht niedrige Säure. Wir haben hier unten überwiegend sandige Kiesböden, also längst nicht so basisch wie bei Château Fonroque oben mit einem pH von unter 3,5. Auf den etwas saureren Böden hier unten ist die Säure im Wein automatisch etwas tiefer, trotz der Biodynamik. Der Alkohol liegt bei 14%. Petit Gravet Aine ist seit vielen Jahren im Grunde genommen die Idealform dessen, was auch Canon La Gaffelière darstellt. Durch den hohen Cabernet-Franc-Anteil haben wir auch hier die Hinwendung zum Burgundischen, zum Loire-haften, zur Finesse. Die Nase zeigt das deutlich, wir haben Erdbeere, Himbeere, Sauerkirsche, Zwetschgen und ein wenig Schwarzkirsche dazu. Duftig, aromatisch, aber schon mit viel Charme und Süße aus dem Glas kommend. Deutlich gemäßigter, eben auch durch die geringe Säure, als der Wein des Überjahres 2016, der ja vor Spannung nur so strotzte. Der 2018er zeigt eine deutlich höhere Harmonie, Fülle und Reichhaltigkeit, immer noch die Loire-artige Verspieltheit, aber mit deutlich mehr Volumen, mit weniger Säure, mit einer schönen runden Fülle und einer extrem charmanten Opulenz. Am Ende zeigt sich doch ein feines Säureschwänzchen, mit feiner rotfruchtiger Säure im Abgang, langer Nachhall. Ein feiner Finesse-Zechwein auf ganz hohem Niveau. 95-97+/100