Lobenberg: Nur 5,5 Hektar groß. Der Untergrund besteht aus Lehm mit tiefem Kies darüber. 65% Merlot, 31% Cabernet Franc, 4% Cabernet Sauvignon. Der hohe Cabernet Anteil ist natürlich dem hohen Kiesanteil geschuldet. Das ist der direkte Nachbar von Vieux Chateau Certan, der häufig eine ähnlich feine Cabernet-Ausrichtung hat. In diesem Jahrgang ist VCC deutlich mehr auf Merlot. Hier sind sie bei der eher klassischen Cabernet Ausrichtung geblieben weil die Cabernet, sobald sie gut mit Wasser versorgt war, also abhängig von den Böden auf der sie stand, 2016 ein überragendes Jahr hat. Certan de May hatte mehr Glück mit der Cabernet dieses Jahr als VCC, und steht trotz deshalb anderen Charakters in Summe VCC 2016 nicht nach, und ist zusammen mit Latour a Pomerol mein persönlicher Liebling im Rahmen der Moueix Weine. Diese Nase ist unglaublich profund, man hätte wie bei VCC an reinen Merlot gedacht. Aber diese Cabernet ist so tief und würzig. Unglaublich viel Cassis, dunkelste schwarze Kirsche, satte schwarze holländische Lakritze. Schon in der Nase salzig. Dann Wacholder, Olivenpaste, ganz viel Druck. Unglaubliche Power und Wucht in der Nase ausstrahlend und trotzdem ultrafein. Nichts ist rau, nichts ist überextrahiert. Das Holz stützt, aber ist nicht zu viel. Das ist eine unglaubliche, eine berauschende Nase. Der Mund ist deutlich feiner und deutlich frischer. Mehr Schwarzkirsche, dann viel zerdrückte Himbeere, nur etwas Cassis, Lakritze, schwarzer Pfeffer. Tolle Würze, fast Schärfe von der salzigen Mineralität. Minze, Eukalyptus. Sehr lang, sehr intensiv aber nichts tut weh. Die Tannine sind butterweich, alles ist poliert, und trotzdem ist der Wein hochintensiv. Er zeigt Raffinesse, ist pikant, schön lang. Das ist ein brillanter Certan de May. Besser als ich ihn hier je probiert habe. Ein toller Pomerol mit Struktur und Länge. 97-100/100