Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage 2023

Carl Loewen: Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage 2023

Limitiert

Zum Winzer

95–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2044
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95–96/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage 2023

95–96
/100

Lobenberg: Typisch für diesen rötlicheren Schiefer von Longuich ist diese aromatische, druckvolle Würze, wie man sie auch im Ürziger Würzgarten finden. Allerdings schwenkt genau in diesem Weinberg der Boden auf einen bläulicheren Schiefer um. Der Wein trägt sowohl die charmante Würze des Rotschiefers als auch die herbe Eleganz des Blauschiefers in sich. Gerade auf dem intensiveren Rotschiefer ist der Lesezeitpunkt ganz entscheidend laut Christopher Loewen. Man muss aufpassen nicht in die Überreife zu kommen, das gab es früher an der Mosel einfach nicht. In 2023 haben alle Weine vom rötlichen Schiefer wirklich brilliert, das war auch schon bei Clemens Busch und anderen so. Die etwas höhere Aromatik kommt in diesem expressiven Jahr einfach viel besser raus, die saftige Blutorangen-Veilchen-Aromatik, Orangenabrieb, viel reife Grapefruit. Wie 2022 auch schon moderate Mostgewichte und entsprechend schlanker Alkohol. Das ist schon verblüffend aus diesem heißen Sommer kommend. Der Herrenberg ist immer unglaublich aromatisch, ist immer etwas wärmer in seiner Aromatik und der Textur als der sehr karge Steinwein Laurentiuslay. Langer und intensiver, wunderbar samtiger Ausklang. Charmant und saftig elegant, mit schönem Geradeauslauf trotz seiner etwas wärmeren Auslegung.. Der Maximin Herrenberg ist früh zugänglich, macht schon aus dem Fass richtig Spaß. Er lässt einen ein Stück tiefer in den Sessel rutschen mit seiner Harmonie, ist nie anstregend oder zu fordernd, was in 2021 durchaus eine Seltenheit ist. Ein wirklich traumhaft schöner Riesling. 95-96/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

96
/100

Suckling über: Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage

-- Suckling: Brimming with ripe peaches, wildflowers and herbs, this is extroverted for a young dry Mosel riesling. What a juicy and joyful wine it is on the medium-bodied palate. At once intensely spicy and very well structured in the long, expressive finish. Vegan. Drink or hold.

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage 2023