Von HEINER LOBENBERG UND MAX BOMM

Der Rhône Jahrgang 2021

Mit konzentrierter Finesse zurück in die Zukunft

2021 ist wirklich das Weinjahr der Zeitreisen: Nachdem wir in Bordeaux von teils herausragenden Qualitäten und in Deutschland gar von spannungsgeladenen Krachern überwältigt wurden, machten wir uns voller Zuversicht auf den Weg ins Rhônetal. Von unserem langjährigen Partnern Michel und Bastien Tardieu hatten wir schon im Vorfeld detaillierte Infos über den Jahrgang erhalten. Späte Lese, insgesamt höhere Säuren und perfekte Phenolik ließen an der Rhône Erinnerungen an die »guten alten Zeiten« hochkommen. Voller Neugier also sitzen wir im Auto auf unserem 13-stündigen Trip nach Südfrankreich. 

Ferraton

SONNTAG

Start in der Provence mit (Über-)Blick auf die Rhône

Auftakt – wie jedes Jahr – ganz im Süden bei Tardieu. Von dort aus werden wir uns in der kommenden Woche in Richtung Norden hocharbeiten. Es ist hier immer der perfekte Einstieg, weil man direkt einen Gesamteindruck von der Region bekommt, denn von Châteauneuf über Rasteau und Gigondas bis zu Côte Rotie und Hermitage arbeitet Tardieu hier mit zahlreichen, kleinen Top-Winzern zusammen. Wir verkosten hier also Süd- und Nordrhône direkt nebeneinander, DIE Gelegenheit schlechthin, um sich ein umfassendes Bild vom Jahrgang zu machen.

Michel und Bastien Tardieu

Tardieu

Wir starten mit den Weißweinen und sehr schnell wird klar: 2021 könnte eines der besten Weißweinjahre ever an der Rhône sein! So viel Tiefe und klirrende Mineralität bei beeindruckender Frische gab es hier seit langem nicht. Bastien sagt, seitdem er 2010 begann seinen Vater hier im Weingut zu unterstützen, hat er noch nie so geringe Alkoholwerte und so viel Finesse in den Weißweinen gehabt. Alle Blancs liegen bei 12,5% bis 13,5% vol. – das ist schon eine echte Sensation. 

Das ist vielleicht der beste Gigondas den Tardieu jemals gemacht hat.

Weiter geht es mit den Roten und wow – was für einen extraterrestrischen Gigondas wir hier im Glas haben! Feine Himbeere mit Schwarzkirsch-Schub, floral, verspielt und unterlegt von salziger Kalksteinmineralität. Unendliche Feinheit und das Ganze in hoher Konzentration – in 2021 geht das an der Südrhône! Das ist vielleicht der beste Gigondas den Tardieu jemals gemacht hat. Auch Châteauneuf ist auf unfassbar hohem Niveau mit dieser genialen Balance und hedonistischer Saftigkeit. 

96–97+
/100

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

saftig
pikant & würzig
strukturiert

a

Lobenberg: 96–97+/100

99–100
/100

Michel Tardieu - Gigondas und Rasteau

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 99–100/100

100
/100

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Grenache, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 100/100

Jeb Dunnuck: 95/100

95
/100

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voll & rund
niedrige Säure

a

Lobenberg: 95/100

97–99
/100

Michel Tardieu – Provence

Provence

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig
tanninreich

a

Lobenberg: 97–99/100

94–95
/100

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

strukturiert
pikant & würzig
fruchtbetont

a

Lobenberg: 94–95/100

97–98
/100

BIO

Vacqueyras Blanc

Michel Tardieu - Gigondas und Rasteau

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Cuvée, trocken

z

unkonventionell
mineralisch
exotisch & aromatisch

a

Lobenberg: 97–98/100

96–97
/100

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 96–97/100

96+
/100

Michel Tardieu - Gigondas und Rasteau

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 96+/100

98+
/100

Michel Tardieu - Gigondas und Rasteau

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 98+/100

97–98
/100

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voll & rund
niedrige Säure
mineralisch

a

Lobenberg: 97–98/100

Jeb Dunnuck: 95/100

97–98+
/100

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 97–98+/100

Bastien Tardieu

Tardieu Nordrhône

Dieses Spiel setzt sich auch an der nördlichen Rhône fort: Tardieus Côte Rotie ist wie von einem anderen Stern! 2021 soll hier ein komplizierter Jahrgang gewesen sein? Niemand, der dieses Meisterwerk der Feinheit im Glas hat, würde das auch nur ansatzweise vermuten. Betrachtet man die Mengen, lässt es sich aber leider nicht leugnen, denn durch vereinzelten Frost im April gab es in einigen Appellationen dramatische Verluste. Umso schöner ist es, dass man nun durchweg von dieser beeindruckenden Qualität belohnt wird. Auch Hermitage ist in 2021 so anders als sonst. Wir haben hier überhaupt nicht diese unendliche Power wie in den warmen Vorjahren, sondern viel mehr verblüffende Seidigkeit und Trinkfreude, eher an Cornas erinnernd. Das gefällt mir sehr, denn es ist einfach so viel zugänglicher. Ich wage mich jetzt einfach mal und lege diese 2021er Kollektion ganz offen auch Burgunderfans wärmstens ans Herz! Wenn dieser Jahrgang überall so schick, balanciert und gleichzeitig doch auch kraftvoll ist wie bei Tardieu, wird das ein ganz großer Jahrgang sein. Wir sind begeistert und weiterhin gespannt…

97–99
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

frische Säure
pikant & würzig
voluminös & kräftig

a

Lobenberg: 97–99/100

97–98+
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Cuvée, trocken

z

exotisch & aromatisch
mineralisch
unkonventionell

a

Lobenberg: 97–98+/100

99–100
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

voluminös & kräftig
frische Säure
pikant & würzig

a

Lobenberg: 99–100/100

100
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Cuvée, trocken

z

voll & rund
niedrige Säure
mineralisch

a

Lobenberg: 100/100

Jeb Dunnuck: 96/100

97–100
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig
frische Säure

a

Lobenberg: 97–100/100

Suckling: 95/100

100
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

voluminös & kräftig
frische Säure
pikant & würzig

a

Lobenberg: 100/100

97–98
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

voluminös & kräftig
frische Säure
pikant & würzig

a

Lobenberg: 97–98/100

96–97+
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Cuvée, trocken

z

unkonventionell
mineralisch
fruchtbetont

a

Lobenberg: 96–97+/100

97–98
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Cuvée, trocken

z

voll & rund
mineralisch
niedrige Säure

a

Lobenberg: 97–98/100

97–100
/100

Michel Tardieu - Nordrhone

Rhone, Nordrhone

f

Viognier, trocken

z

voll & rund
niedrige Säure

a

Lobenberg: 97–100/100

Das haut einen fast aus der Kurve.

DEF RED Ausblick

Definitely Red

Weiter geht es gen Süden nach Châteauneuf du Pape. Die nächsten Tage werden wir bei Andreas und Maria Lenzenwöger verbringen. Andreas macht als Winemaker der Domaine Pegau seit Jahren einen herausragend guten Job. Mit seinem eigenen kleinen Garagen-Projekt »Definitely Red« interpretiert er Châteauneuf auf eine gänzlich neue Art und Weise. Es gibt nur zwei Weine, vom Weißwein sogar nur ein einziges Barrique in 2021. Die Reben stehen komplett in Châteauneuf du Pape, aber durch ihren unkonventionellen Natural-Touch dürfen die Weine eben nur als Vin de France bezeichnet werden. Le Blanc ist kein fetter Wein, trotzdem ist der so mega-konzentriert. Tanningerüst und Phenolik – das haut einen fast aus der Kurve. Was für ein immenser Kracher, echter Freakstoff. Naturwein in einer Intensität wie selten erlebt.

DEF RED
Im Gespräch mit Andreas Lenzenwöger

Auch der Rotwein lässt uns kurz sprachlos werden, denn wir haben hier zwar einen reinsortigen Grenache im Glas, aber der Wein erinnert fast eher an den 21er Château Clinet, den wir vor zwei Wochen in Bordeaux probiert hatten. Klingt schräg, aber in dieser Kombination aus konzentrierter Frucht, genialem Frischekick und profunder Würze ist das schon fast Pomerol-artig, aber schlank und fein bleibend. Unglaublich schick und trotzdem ein ziemliches Powerteil. Natural-Terroirwein auf hohem Niveau!

97–98+
/100

Domaine Definitely Red

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Grenache, trocken

z

seidig & aromatisch
strukturiert
fruchtbetont
naturbelassen

a

Lobenberg: 97–98+/100

Falstaff: 96/100

96–97+
/100

Domaine Definitely Red

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Clairette Blanche, trocken

z

mineralisch
exotisch & aromatisch
unkonventionell
naturbelassen

a

Lobenberg: 96–97+/100

Jeb Dunnuck: 93–96/100

MONTAG

Châteauneuf is calling

Die roten 2020er sind ebenfalls deutlich feiner und viel burgundischer.

Vincent Maurel
Vincent Maurel

Clos Saint Jean

Am nächsten Tag steht ein straffes Programm in Châteauneuf du Pape an. Es geht los bei Clos Saint Jean. Vincent erzählt uns von einem herausfordernden Jahr, denn es gab auch in Châteauneuf Frost. Glücklicherweise liegen aber über 80% von Vincents Weinbergen in der Top-Lage »La Crau«, die von niedrigen Temperaturen verschont blieb. Allerdings waren viele Winzer nach den letzten Blockbuster-Jahren nicht an diese späte Reife gewohnt. Auf Clos Saint Jean hat man gewartet, später und vollreif gelesen – das hat sich schlussendlich ausgezahlt. Wir verkosten hier einen dramatisch feinen, aber auch einfach superleckeren La Mitrale Blanc. Die roten 2020er sind ebenfalls deutlich feiner, viel burgundischer als die kraftvollen Powerteile aus 2019. Wie so oft ist Deus Ex Machina hier das Highlight, aber auch dieser hat als 2020er fast schon Chambertin-Anlagen mit diesem Schub von salziger Himbeere und feingliedriger Zartheit. Absolut genial.

93–94+
/100

Clos Saint Jean

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 93–94+/100

96–98+
/100

Clos Saint Jean

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 96–98+/100

Falstaff: 97/100

98–100
/100

Clos Saint Jean

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

strukturiert
tanninreich
pikant & würzig

a

Lobenberg: 98–100/100

Falstaff: 99/100

Usseglio

Weiter geht es bei Raymond Usseglio. Wie auch schon auf einigen Châteaus in Bordeaux, hat man hier einen Dichte-Sortierer verwendet, um wirklich nur die reifsten Beeren selektieren zu können. In 2021 haben wir hier endlich einen wunderbar balancierten Jahrgang. Normalerweise sind die Weine hier eher klassisch gehalten, dichter, mehr auf der süßlichen Frucht laufend als auf der Frische. Dieser kühle Twist im 21er bringt hier aber einen ordentlichen Schub Spannung mit rein. Meine persönliche Entdeckung ist »Le Péché Originel«, ein fantastisch saftiger Wein aus 100% Cinsault. Unfiltriert und ungeschwefelt, viel satte Kirschfrucht und feine, salzige Kalksteinmineralität. Leicht gekühlt ist das ein Vin de Soif der Extraklasse.

Usseglio
Karte studieren bei Usseglio

Pegau

Dann Pegau. Nachdem Andreas uns am Abend zuvor seine eigenen Weine gezeigt hat, sind wir umso gespannter, was er gemeinsam mit Inhaberin Laurence Feraud auf der Domain Pegau vinifiziert hat. Und wow, schon der Einstiegs-Châteauneuf Blanc »Réservé« ist ein absolut präzises Meisterwerk! So zupackend und vor steiniger Mineralität strotzend haben wir Pegau Blanc selten erlebt, ja eigentlich noch nie. Super fokussiert und geradeauslaufend, ultrapikant, alles zieht sich zusammen. Man erkennt Andreas’ Handschrift deutlich, das ist vielleicht best-ever hier auf der Domaine und kann nur vom »A Tempo«, den wir als Fassprobe verkosten, getoppt werden.

Hier passt wirklich alles

Das ist einfach noch mal eine Nummer konzentrierter, dichter, sicher der langlebigere und größere Wein, aber die Réservé ist jetzt schon so unfassbar schön zu trinken. Die Rouges sind durch die Bank ähnlich präzise, fleischig, überhaupt nicht überkonzentriert, sondern voll auf Finesse laufend. Seidiges Tannin geküsst von feiner, süßer Frucht. Traumhaft schick! Der 2020er Da Capo ist geradezu atemberaubend großer Stoff, so würzig und tief wie selten. Hier passt wirklich alles – einer, wenn nicht DER Châteauneuf des Jahrgangs 2020. Chapeau, Laurence und Andreas!

Pegau
Mit Pegau Inhaberin Laurence Feraud
96+
/100

Domaine du Pegau / Paul & Laurence Feraud

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

exotisch & aromatisch
voll & rund

a

Lobenberg: 96+/100

Jeb Dunnuck: 93/100

97+
/100

Domaine du Pegau / Paul & Laurence Feraud

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 97+/100

Parker: 95–97/100

Clos des Papes

Zum krönenden Abschluss des Tages steht dann der Besuch bei Vincent Avril auf Clos des Papes an. Quasi der Burgunder im Châteauneuf-Kleid. Dieses ultrafeine, seidige, was der Jahrgang 2021 hat, passt perfekt zum Stil des Hauses. Hier wurden allerdings nur 16 Hektoliter pro Hektar gelesen, es gab über 40 Prozent Verlust durch Frost. Am meisten war die Syrah betroffen, deswegen gibt es von dieser Sorte deutlich weniger im finalen Blend. Ein sehr feiner Jahrgang auch nach Vincents Einschätzung, nicht weit weg von 2020, vielleicht eine Spur eleganter. Sehr blumige Nase mit Veilchen und Rosenblättern, aber auch duftige Frucht. Unglaublich reife, seidige Tannine. Der etwas höhere Anteil an Mourvèdre lässt den Wein ein bisschen an Beaucastel erinnern in dieser unendlichen Feinheit. Zudem ist Vincent trotz der Mini-Erträge sehr zufrieden mit seinem Blanc. Nicht spitz in der Säure und trotzdem ist er unglaublich frisch. Überhaupt nicht fett, aber so intensiv, so dicht. Auch hier einer der schönsten Blancs seit vielen Jahren. 

Clos des Papes
Wine Scout Elias Schlichting mit Vincent Avril

Ein perfekter erster Tag in Châteauneuf mit überraschend homogenen Qualitäten. Wenn man von einem komplizierten Jahrgang hört, macht man sich natürlich erstmal auf vieles gefasst. Aber was wir hier bisher im Glas hatten lässt uns strahlen. Die Weine sind so ausdrucksstark, teilweise noch eine Spur feiner als im Mega-Jahr 2020.

100+
/100

Clos des Papes

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 100+/100

Decanter: 98/100

97–98+
/100

Clos des Papes

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voll & rund
niedrige Säure

a

Lobenberg: 97–98+/100

Decanter: 97/100

98–100
/100

Limitiert

Chateauneuf du Pape

Clos des Papes

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 98–100/100

Decanter: 98/100

DIENSTAG

Auf Entdeckungstour im Reich der Kiesel

Clos du Caillou

Am Dienstag geht es weiter auf Clos du Caillou. 2021 war auch hier nicht der einfachste Jahrgang, durch Frost gab es einen Verlust von rund 30 Prozent. Während der Lese gab es Regen, aber die Vacherons blieben geduldig und zählten schlussendlich zu den letzten, die mit der Lese begannen. Die Weine sind trotzdem im Schnitt rund 1 bis 1,5 Prozent geringer im Alkohol. Auch hier wurde alles auf Finesse gesetzt, sogar so weit, dass gänzlich auf die dichten Blockbuster-Weine wie den Reserve verzichtet wurde. Ein gewagter Schritt, denn man hätte den Wein schon produzieren können, aber laut Marilou würde er nicht den Stil des Jahrgangs repräsentieren. Man ist hier eben sehr authentisch. 2021 ist hier wie eine Art Mix aus einem leichteren 2018 und vielleicht der Eleganz aus 2008, aber nochmal anders, viel reifer und runder. 

Caillou
Marilou Vacheron mit ihrem Winemaker und Ehemann Antoine Robert vor der Domaine de Panisse

Das wird nochmal richtig spannend hier in den kommenden Jahren.

Zuwachs im Portfolio - Domaine de Panisse

Zudem gibt es mit der Domaine de Panisse weiteren Zuwachs im Portfolio. Das Weingut stand 2020 zum Verkauf und viele Top-Produzenten aus Châteauneuf waren extrem interessiert an diesem exzellenten Terroir. Schlussendlich fiel die Wahl auf die junge Familie von Marilou Vacheron mit ihrem Partner Antoine Robert, der gemeinsam mit Marilous Bruder Axel verantwortlich für den Weinbau ist. Sofort nach Kauf wurde mit der Umstellung auf biologischen und biodynamischen Anbau begonnen. Eine perfekte Gelegenheit, denn das Weingut liegt nur rund einen Kilometer von Le Clos du Caillou entfernt, in Courthézon, während andere Rebstöcke in der Parzelle Les Garrigues liegen, wo die Vacherons bereits 62 Hektar besitzen. Der enorme Vorteil dieses Weinguts ist die Tatsache, dass sich der gesamte Châteauneuf du Pape in einer einzigen Parzelle befindet, die um das Weingut herum liegt. Es gibt hier nur zwei Weine, einen Côtes du Rhône und einen Châteauneuf du Pape. Grenache, Syrah, Mourvèdre und alte Cinsault-Reben auf sehr sandigen Böden. Das Debüt ist wirklich fein und durchaus spannungsgeladen, unglaublich dicht und trotzdem sind die Tannine reinste Seide. Kein ganz großer Wein zum Niederknien, hätte aber innerhalb der Range von Clos du Caillou durchaus das Potenzial, zwischen Les Quartz und Les Safres angesiedelt zu werden. Das wird nochmal richtig spannend hier in den kommenden Jahren die weitere Entwicklung zu beobachten. Sehr schön!

Caillou – Panisse

Vieille Julienne

Dann Domaine de la Vieille Julienne, immer einer der absoluten Kracher. Im Vergleich zu 2020 war es hier in 2021 sehr schwierig die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Sommer war recht regnerisch, die Temperaturen waren eher frisch, aber immerhin gab es nur ganz geringe Verluste durch Frost. Normalerweise sind die Daumens viel sicherer und entspannter, aber 2021 musste etwas mehr gepokert werden. Wir verkosten hier den kommenden Jahrgang 2020 – durch die Bank eine nahezu atemberaubende Kollektion. Die Cuvée Reserve natürlich an der Spitze, aber Hauts Lieux und selbst die »kleinen« Weine Clavin sind ein extrem guter Wert. Wie soll nur 2021 mit dem Extra-Touch Finesse werden? Dafür müssen wir uns bis zum nächsten Jahr gedulden, aber die Wartezeit überbrücken wir mit den grandiosen 20ern.  

Vieille Julienne Daumen

Janasse

Ebenfalls beeindruckende 2020er gibt es auf der Domaine Janasse zu verkosten. Die bestechende Balance Jahrgangs lässt selbst einen Riesen wie den Vieilles Vignes absolut nahtlos erscheinen, ohne Ecken und Kanten, nur Samt und Seide. Ähnlich der All-Time-Favorit Chaupin, der einfach noch hedonistischer, delikater, feiner ist, nicht so voll auf die Zwölf wie 2019. Ganz anders als sonst, aber dieser feine, burgundische Touch steht den Weinen von Janasse extrem gut. 

Einfach fein und verführerisch

Janasse
Kellermeisterin und Besitzerin Isabelle Sabon

Vaudieu

Nächste Station ist Vaudieu, der Nachbar des sagenumwobenen Châteaus Rayas. Das Terroir ist hier tatsächlich auch ziemlich ähnlich. Besitzer Laurent Brechet erzählt uns etwas stolz, dass es hier noch nie Frost und auch noch nie Hagelschäden gab, selbst in 2021 nicht. Das Mikroklima ist hier einfach perfekt, quasi so etwas wie ein magisches Tal. Das schmeckt man auch in den Weinen, denn die 21er Blancs und 20er Rouge sind durch die Bank einfach fein und verführerisch. 

Vaudieu
Laurent Brechet

MITTWOCH

Die Stars von Gigondas

Famille Perrin

Check-Out beim B&B der Lenzenwögers und dann rund eine halbe Stunde mit dem Auto weiter nördlich nach Gigondas. Dort verkosten wir auf Clos des Tourelles, dem Familienanwesen der Perrins, auch die Weine von Beaucastel. Matthieu Perrins Kommentar zum Jahrgang 2021: »Die Lese hat sich beinahe auf zwei sehr intensive Monate erstreckt, aber wir alle haben aus den Fehlern unserer Vorfahren gelernt. So haben wir am Ende einen traumhaft schicken Jahrgang eingefahren. Ich bin extrem zufrieden mit dem was wir jetzt hier im Glas haben!« Und ja, zufrieden ist mehr als untertrieben – wir sind begeistert von dieser genialen Frische, dieser burgundischen Finesse! 

Beaucastel

Zufrieden ist mehr als untertrieben – wir sind begeistert!

Schon der Coudoulet ist vielleicht einer der schönsten ever, aber der Châteauneuf du Pape von Beaucastel ist eine absolute Granate! Die Mourvèdre schwingt sich zu einer ungeheuren Feinheit auf – Finesse pur. Schlanker als die letzten Jahre, aber aromatisch eher noch aufregender, noch spannungsgeladener. Das ist eigentlich eher reinstes Burgund, mit einer fast vibrierenden, dramatischen Dynamik. Wenn man sich mitnehmen lassen kann von dieser hocharomatischen, seidigen Eleganz, von dieser Pikanz, dann ist man hier genau richtig. 

Matthieu Perrin
Im Gespräch mit Matthieu Perrin

In Sachen Größe kann ihm eigentlich fast nur der große Bruder aus dem eigenen Stall Konkurrenz machen: Die Hommage à Jacques Perrin ist in 2021 null, aber auch wirklich gar nicht fett. Klar, hier gibt es schon eine gewisse Opulenz und natürlich irre Tiefe und große Länge, aber der Wein trinkt sich so genial seidig, das sind einfach glatte 100 Punkte. Es wurde kaum entrappt, das bringt mehr Säure, Frische und Eleganz. Die Rappen waren wirklich schön reif, deshalb ging das so gut. Es wurde insgesamt auch mehr im Beton vinifiziert als vorher, es gibt keinerlei neues Holz, denn man möchte die Frische in den Weinen erhalten. 

Beaucastel ist schon unique!

Beaucastel

Beaucastel ist schon unique mit seinen 13 Rebsorten und dieser unfassbaren Trinkigkeit, die Hommage wirklich einer der absoluten Kracher des Jahrgangs 2021. Auf Clos des Tourelles gab es in 2021 ein wenig Frost, aber das hielt die Perrins nicht davon ab, hier einen extrem guten, unendlich feinen und trotzdem hocharomatisch-opulenten Wein zu produzieren. Bravo!

100
/100

Perrin / Beaucastel

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Grenache, trocken

z

fruchtbetont
pikant & würzig
strukturiert

a

Lobenberg: 100/100

100
/100

BIO

Chateauneuf du Pape Chateau de Beaucastel

Perrin / Beaucastel

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 100/100

Decanter: 96/100

95
/100

BIO

Cotes du Rhone Coudoulet de Beaucastel

Perrin / Beaucastel

Rhone, Chateauneuf du Pape

f

Cuvée, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig
fruchtbetont

a

Lobenberg: 95/100

Suckling: 92/100

97–98+
/100

Perrin / Beaucastel

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Grenache, trocken

z

voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 97–98+/100

Suckling: 94/100

Dann weiter zu den drei Größen in Gigondas...

La Bouïssière

Bouïssière wird immer noch als Geheimtipp gehandelt, aber die Weine sind besonders in den letzten Jahren auf einem so konstant hohen Niveau, dass sie definitiv auf Augenhöhe mit den anderen beiden zu sehen sind. Thierry Faravel von La Bouïssière präsentiert uns seine schicken und extrem balancierten 2020er, die nochmal ein deutliches Plus an Charme aufweisen im Vergleich zu seinen großartigen, aber auch kräftigeren und dichten 2019ern. Das ist einfach so sanft zu trinken jetzt, aber auch Stoff der durchaus Lagerpotenzial hat. 

Thierry Faravel
Thierry Faravel

Santa Duc

Gleiches trifft auch auf Santa Duc zu; deren Flaggschiff aus Gigondas Les Hautes Garrigues ist in 2020 alles andere als ein Dampfhammer, sondern viel geschliffener, eleganter und repräsentiert das Terroir direkt neben der Domaine in so einem wunderbar feinen und balanciertem Ausdruck. Zudem plant Benjamin Gras bald einen Weißwein mindestens auf Premier Cru-Niveau hier von den kühlsten Terrassen in Gigondas zu produzieren. Die Reben, die wir hier in der berühmten Lage Clos Derrière Vieille sehen, haben auf jeden Fall ordentlich Potenzial. Auch die Châteauneuf der Domaine sind in 2020 sehr feinpoliert und voll auf der Finesse laufend. Benjamins Einfluss macht sich immer mehr bemerkbar, er verfolgt einen sehr klaren und präzisen Stil, was enorm gut zu den Weinen passt. Sehr schön! 

Benjamin Gras
Benjamin Gras

Saint Cosme

Last but not least für heute der Besuch bei Saint Cosme. Auch hier verkosten wir eine breite Range an wirklich brillanten 2020ern, besonders die Lieut-Dits aus Gigondas sind extrem ausdrucksstark und fesselnd, aber auch die Vinsobres werden von Jahr zu Jahr immer spannender. Hier sticht die Hochlage Les Cotes mit ihrer Intensität bei gleichzeitiger Finesse besonders heraus. Ich könnte mich gar nicht auf einen Favoriten hier in Gigondas festlegen, das Niveau ist bei allen unserer hier vertretenen Produzenten einfach so unglaublich hoch. 

Saint Cosme

Donnerstag

Tag der Neuentdeckungen

Ein ehrenvolles Vermächtnis von Philippe Cambie.

Calendal

Calendal Cambie | Escaravailles

Wir beginnen den Tag in Rasteau auf der Domaine des Escaravailles, wo die leider kurz vor Weihnachten 2021 verstorbene Weinmacher-Legende Philippe Cambie immer zusammen mit seinem Partner Gilles Ferran von Escaravailles seinen eigenen Wein ausgebaut hat. Sein letzter Wein, der 21er Calendal Cambie ist so unglaublich köstlich und trinkig auch schon im jungen Fassstadium. Trotzdem kommt hintenraus ein tolles stützendes Volumen. Kein Powerwein, sondern ein intensiver, reicher, hocharomatischer Calendal. Der Wein braucht ein paar Jahre, um das ganze Holz zu verdauen, aber dann ist das Everybody’s Darling. Ein grandioser Zechwein und ein ehrenvolles Vermächtnis von Philippe Cambie.

Gilles Ferran
Verkosten mit Gilles Ferran

Dann probieren wir die Weine von Escaravailles, die uns Gilles Ferran und Tochter Madeline hier vorstellen. Die Kollektion gefällt uns extrem gut, es sind sehr feine und balancierte Weine, der 2021er Weißwein La Galopine hat sogar das Zeug ein Star der Südrhône zu sein. Zumindest in diesem unglaublichen Preisbereich. Die roten 20er stammen von bestem Sand-Terroir hier in Rasteau und sind druckvoll mit strahlender Frucht. Zum Lunch gibt es einen 2010er Heritage 1924 aus der Magnum – was für ein genialer Stoff, der beweist, dass die Weine sich auch hervorragend entwickeln können. Eine tolle Neuentdeckung!

94–95+
/100

Calendal Cambie

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Cuvée, trocken

z

fruchtbetont
voluminös & kräftig

a

Lobenberg: 94–95+/100

Jeb Dunnuck: 93/100

94–95
/100

Domaine des Escaravailles

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Grenache, trocken

z

pikant & würzig
saftig
seidig & aromatisch

a

Lobenberg: 94–95/100

Jeb Dunnuck: 93/100

94
/100

Domaine des Escaravailles

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Syrah, trocken

z

saftig
fruchtbetont
pikant & würzig

a

Lobenberg: 94/100

Jeb Dunnuck: 93/100

94
/100

Domaine des Escaravailles

Rhone, Gigondas und Rasteau

f

Grenache, trocken

z

fruchtbetont
pikant & würzig
seidig & aromatisch

a

Lobenberg: 94/100

Jeb Dunnuck: 93/100

Alain Voge

Am Nachmittag sind wir in Cornas bei Alain Voge. Was Mitbesitzer und Winemaker Lionel Fraisse uns hier für eine burgundische Auswahl an Saint Peray auf den Tisch stellt, ist wirklich beeindruckend. Besonders der 2020er Crussol gehört zu den ganz großen Weißweinen der Rhône. Marsanne zu einer Größe und Erhabenheit auflaufend, wie sie in der Nase nur ein großer Burgunder zeigt. Im Mund enorm viel Grip, wenig Holzeinfluss, toller Säure und Länge. Stark! Auch der Sparkling »Les Bulles d’Alain« ist eine echte Rarität und Besonderheit. 

Echt beeindruckende Riesen für die Ewigkeit – wow!

Alain Voge

Die Appellation Saint Peray selbst ist ja nur etwas mehr als 100 Hektar groß und nur rund 10% davon werden heute für die Schaumweinerzeugung genutzt. Früher war sie einmal sehr bekannt dafür, das ist heute leider etwas in Vergessenheit geraten. Vielleicht wird sich das mit diesem Schaumwein wieder ändern, denn hier haben wir wirklich großes Kino im Glas! Die Basis ist Marsanne aus dem Jahrgang 2016, der dann für über 4 Jahre per Champagnermethode in der Flasche auf der Hefe reifte. Genial und so anders mit der geringen Säure und den präsenten Bitterstoffen. Eine gelungene Reminiszenz an die regionalen Schaumweine aus alten Zeiten. Die roten 2019er bei Voge sind natürlich echte Kracher, wie man sie aus diesem Jahrgang auch erwarten würde. Spannungsgeladen, fordernd und groß. Echt beeindruckende Riesen für die Ewigkeit – wow!

94
/100

Domaine Alain Voge

Rhone, Nordrhone

f

Marsanne, trocken

z

exotisch & aromatisch
mineralisch
unkonventionell

a

Lobenberg: 94/100

Parker: 91/100

96+
/100

BIO

Cornas Les Chailles

Domaine Alain Voge

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

tanninreich
voluminös & kräftig
frische Säure

a

Lobenberg: 96+/100

Wine Spectator: 94/100

FREITAG

Steillagen-Eleganz im Norden

Das heutige Line-Up liest sich wie eine Top-Weinkarte, wie ich sie mir oft wünschen würde. 

Ogier

Starwinzer Stephane Ogier lässt uns im Keller jedes einzelne Lieut-Dit seiner Côte Roties verkosten. Hochspannend, ihm einfach bei seinen Ausführungen zu folgen und sich auf diese gänzlich verschiedenen Terroirweine einzulassen. Stephanes Cuvée Reserve ist wie immer ein absolutes Aushängeschild für diese Appellation – so feingeschliffen und gleichzeitig brachial mineralisch – extrem stark! 

Ogier
Stephane Ogier
94–95+
/100

Domaine Stephane Ogier

Rhone, Nordrhone

f

Viognier, trocken

z

voll & rund
fruchtbetont
mineralisch

a

Lobenberg: 94–95+/100

Wine Spectator: 96/100

93
/100

Domaine Stephane Ogier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

fruchtbetont
pikant & würzig

a

Lobenberg: 93/100

Galloni: 92/100

94+
/100

Domaine Stephane Ogier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

strukturiert
frische Säure

a

Lobenberg: 94+/100

Galloni: 94/100

94
/100

Domaine Stephane Ogier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

fruchtbetont
pikant & würzig

a

Lobenberg: 94/100

Jeb Dunnuck: 93/100

94–95
/100

Domaine Stephane Ogier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

strukturiert
frische Säure

a

Lobenberg: 94–95/100

Jeb Dunnuck: 93/100

Château Grillet

Dann weiter zum Mikro-Château Grillet. Mythos am Rande von Condrieu mit eigenem Appellations-Status. Als wir hier oben ankommen und Kellermeisterin Jaeok Chu uns in den Weinberg führt, hätte das hier auch fast an der Mosel sein können. Wow, was für beeindruckende Terrassen! Der Preis für diesen Wein kommt nicht von ungefähr. Im Anschluss haben wir das Glück, gleich mehrere Jahrgänge Grillet verkosten zu können. Unfassbar spannender und hochkomplexer Stoff, aromatisch irgendwo zwischen großem Riesling und Top-Burgunder zu verorten. Wer würde hier auf Nordrhône oder gar Condrieu kommen? Den Mythos hat dieses Weingut zurecht verdient. Die Weine hier sind schon wie von einem anderen Stern.

Grillet
Kellermeisterin Jaeok Chu (fast an der Mosel)

Saint-Joseph von absolut burgundischer Qualität.

Boisseyt | Levet

Am Nachmittag empfängt uns Romain Decelle auf seiner Domaine de Boisseyt. Romain macht hier wirklich einen herausragenden Job, die Weine sind wie immer sehr stimmig und wirklich ein großer Wert. Saint-Joseph von absolut burgundischer Qualität, das gibt es wirklich nicht überall. 

Ein echter Gegensatz ist die urige Domaine Levet. Hier ist die Zeit quasi stehengeblieben. Das ist irgendwo witzig und kultig, aber die Weine sind absolute Blockbuster, die aber etwas Zeit brauchen, um verstanden zu werden. Der Spitzenwein »La Peroline« aus der legendären Lage Chavaroche ist ein echter Gigant, diese Würzigkeit schreit nach Geduld. Ziemlich einzigartig und trotz seiner gewollt spröden Art einer der besten Cote Roties des Jahrgangs. 

Boisseyt
Romain Decelle
95+
/100

Levet

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

strukturiert
tanninreich
voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 95+/100

Galloni: 93–94/100

100+
/100

Limitiert

Chateau Grillet

Chateau Grillet

Rhone, Nordrhone

f

Viognier, trocken

z

voll & rund
mineralisch
exotisch & aromatisch

a

Lobenberg: 100+/100

Parker: 96–98/100

97–98
/100

Limitiert

Cote Rotie Maestria (Les Journaries)

Levet

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich
strukturiert
pikant & würzig

a

Lobenberg: 97–98/100

Jeb Dunnuck: 97/100

Samstag

Zurück in die Zukunft

Nach extrem erfreulichen Proben des 2021er Jahrgangs machen wir uns gespannt auf den Weg zu den letzten beiden Stationen: M. Chapoutier und Ferraton. Das ist perfekt, denn mit Tardieu haben wir einen ersten Eindruck vom Rhônetal bekommen und mit Chapoutier und Ferraton haben wir dann einen Abschluss, der uns auch nochmal durch alle Appellationen führt. 

Chapoutier
Maxime Chapoutier, der neue Winemaker im Familienunternehmen

Wirklich großes Kino hier bei Chapoutier.

Chapoutier

Wir starten mit den Selection Parcellaires von Chapoutier, die uns Junior Maxime präsentiert. Er berichtet uns von einem anstrengenden Jahrgang 2021, denn hier gab es den größten Frost seit 1956. In Côte Rotie gab es dadurch rund 75 Prozent Ernteausfall, zum Glück aber weniger in Saint Joseph und Hermitage. Im Hermitage-Berg haben alle Winzer gemeinsam Kerzen aufgestellt, wodurch die Reben nicht erfroren. Ab Ende Mai bis September hat es dann fast jede Woche geregnet, seit den Neunzigern gab es hier nicht mehr so viel Regen. 

Chapoutier weiß

Für die Biodynamiker war das eine extreme Herausforderung, weil so oft in den Weinberg gegangen werden musste, um zu spritzen. Alle Mühen haben sich schlussendlich aber ausgezahlt, denn die Weine von Chapoutier haben schon lange nicht mehr so überirdisch gestrahlt! Die Weißweine haben so eine irre Präzision und Frische, dass man sie fast als Gänsehautweine bezeichnen könnte. So viel zupackende Mineralität und Pikanz, das ist schier atemberaubend! Aber auch die Rotweine stehen dem in nichts nach. Sie sind ungemein fein, geschliffen und jetzt schon so schön zugänglich. Wirklich großes Kino hier bei Chapoutier.

100
/100

BIO

Holzkiste

Ermitage Blanc De l’Oree

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Marsanne, trocken

z

unkonventionell
exotisch & aromatisch
mineralisch

a

Lobenberg: 100/100

Jeb Dunnuck: 96/100

97–98
/100

BIO

Holzkiste

Saint Joseph Les Granits

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

pikant & würzig
saftig
strukturiert

a

Lobenberg: 97–98/100

Decanter: 95/100

100
/100

BIO

Ermitage Le Pavillon

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

pikant & würzig
fruchtbetont
strukturiert

a

Lobenberg: 100/100

Decanter: 96/100

97–98
/100

BIO

Saint Joseph Blanc Les Granits

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Marsanne, trocken

z

exotisch & aromatisch
voll & rund

a

Lobenberg: 97–98/100

Jeb Dunnuck: 93/100

97–98
/100

BIO

Chateauneuf du Pape Barbe Rac

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Grenache, trocken

z

pikant & würzig
voluminös & kräftig
fruchtbetont

a

Lobenberg: 97–98/100

Suckling: 95/100

97–99
/100

BIO

Holzkiste

Saint Joseph Le Clos

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

strukturiert
pikant & würzig
saftig

a

Lobenberg: 97–99/100

Jeb Dunnuck: 92–94+/100

98–100
/100

BIO

Cote Rotie Mordoree

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

strukturiert
saftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 98–100/100

Decanter: 95/100

98–100
/100

BIO

Cote Rotie Neve

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

tanninreich
voluminös & kräftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 98–100/100

Decanter: 96/100

99–100
/100

BIO

Ermitage Blanc Le Meal

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Marsanne, trocken

z

fruchtbetont
voll & rund

a

Lobenberg: 99–100/100

Jeb Dunnuck: 97+/100

97–100
/100

BIO

Ermitage Le Meal

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

strukturiert
tanninreich
pikant & würzig

a

Lobenberg: 97–100/100

Decanter: 95/100

100+
/100

BIO

Ermitage L’Ermite

Chapoutier

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

pikant & würzig
strukturiert
voluminös & kräftig

a

Lobenberg: 100+/100

Decanter: 98/100

Chapoutier ex Rhône

Chapoutier betreibt noch 3 weitere kleine Weingüter in Roussillon, im Elsass und in Australien. 2021 war so extraterrestrisch gut, ich konnte dem verblüffend guten Elsässer Schieferkopf genau so wenig widerstehen wie dem atemberaubenden Roussillon V.I.T. von Bild-Haut und dem »best ever« L-Block Shiraz aus Victoria. 2020 war da schon groß, aber 2021 stellt das nochmal in den Schatten. Bravo Maxime! 

Chapoutier Elsass
98–100
/100

BIO

Holzkiste

Domaine de Bila-Haut V.I.T.

Chapoutier – Roussillon

Roussillon

f

Cuvée, trocken

z

saftig
pikant & würzig
strukturiert

a

Lobenberg: 98–100/100

98
/100

BIO

Schieferkopf lieu-dit Fels

Chapoutier – Elsass

Elsass

f

Riesling, trocken

a

Lobenberg: 98/100

Ferraton

Am Nachmittag empfängt uns Marion Tricoire, die neue Verkaufsleiterin und damit Nachfolgerin von Patrick Rigoulet, bei Ferraton. Ferraton gehört zur gleichen Gruppe wie Chapoutier, ist bei allen eigenen Weinbergen komplett in der Biodynamie und deutlich kleiner als Chapoutier. Hier wird weiterhin auch alles separat und unabhängig vinifiziert, der Winemaker Damien ist einfach ein Genie. Allerdings war 2021 auch hier erstmal nicht einfach, in Les Picheres beispielsweise gab es einen Hagelsturm Ende Juli und deshalb große Verluste. Das war eine Art natürliche Ertragsreduktion, es gibt leider Mini-Mengen aber Winemaker Damien ist extrem zufrieden mit dem Ergebnis. 

Dramatische Finesse und so strahlende Frucht.

Ferraton
Verkaufsleiterin Marion Tricoire

Schlussendlich ist auch hier die Kollektion wirklich extrem gut gelungen. Ferraton ist ohnehin nie übermäßig fett, aber die 21er zeigen einen noch nie da gewesenen Frischekick. Dramatische Finesse und so strahlende Frucht, die Weine sind einfach lecker, anders kann man es fast gar nicht sagen. Das ist wirklich beeindruckend! Im Anschluss machen wir noch einen kurzen Abstecher auf den Hermitage-Berg und beenden mit einem spektakulären Blick über die Rhône diese tolle Reise. 

94–95
/100

BIO

Crozes Hermitage Les Picheres

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

strukturiert
frische Säure

a

Lobenberg: 94–95/100

99–100
/100

BIO

Ermitage Blanc Le Reverdy

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Cuvée, trocken

z

voll & rund
mineralisch
niedrige Säure
fruchtbetont

a

Lobenberg: 99–100/100

99–100
/100

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

frische Säure
tanninreich

a

Lobenberg: 99–100/100

96+
/100

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

fruchtbetont
pikant & würzig
saftig

a

Lobenberg: 96+/100

Jeb Dunnuck: 91–93/100

98–99
/100

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Marsanne, trocken

z

fruchtbetont

a

Lobenberg: 98–99/100

Jeb Dunnuck: 93+/100

98+
/100

BIO

Holzkiste

Ermitage Les Dionnieres

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich
frische Säure

a

Lobenberg: 98+/100

Jeb Dunnuck: 93–95/100

97–98+
/100

BIO

Crozes Ermitage Le Grand Courtil Blanc

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Cuvée, trocken

z

voll & rund
unkonventionell
mineralisch

a

Lobenberg: 97–98+/100

95–96+
/100

BIO

Crozes Ermitage Le Grand Courtil

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

frische Säure
tanninreich

a

Lobenberg: 95–96+/100

Jeb Dunnuck: 90–92/100

97–98
/100

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Syrah, trocken

z

frische Säure
tanninreich

a

Lobenberg: 97–98/100

Jeb Dunnuck: 91–93/100

96–97
/100

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

fruchtbetont
saftig
pikant & würzig

a

Lobenberg: 96–97/100

Jeb Dunnuck: 91–93/100

100
/100

BIO

Ermitage Le Meal

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich
frische Säure

a

Lobenberg: 100/100

Jeb Dunnuck: 93–95/100

98–99
/100

Ferraton Pere et Fils

Rhone, Nordrhone

f

Serine, trocken

z

pikant & würzig
frische Säure
strukturiert

a

Lobenberg: 98–99/100

Jeb Dunnuck: 92–94/100

FAZIT

Ein Jahr für Finessetrinker

All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Es ist ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen im Schnitt rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt? An der Südrhône geht das in 2021.

Ferraton

Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. Nach der Strecke an mediterranen Blockbuster-Jahren hat man sich lange nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

Das Beste von damals und heute.

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