Lobenberg: Alles sehr alte Reben am Fuße der Berge von Gigondas, seit Jahrhunderten ist die Domaine im Familienbesitz. In Gigondas ist es Vorschrift, dass mindestens 50% Grenache enthalten sind. Bei Saint Cosme sind es 70%, dazu kommen 14% Syrah, 15% Mourvedre und 1% Cinsault. Die spät reifende Mourvedre wird im Gigondas und dessen Berglagen so gerade eben reif, sie gibt aber eine schöne Würze. Mourvedre nimmt im südlichen Rhone-Delta aber wegen der Klimaerwärmung gerade dramatisch zu. Durch die höhere Wärme ist diese spätreifende Traube inzwischen perfekt angekommen. Bei Louis Barruol wird alles aus Gigondas als Ganztraube inklusive Rappen vergoren, natürlich spontan. Der Ausbau erfolgt wie üblich im Barrique, zum Teil neues Holz. Sie sind organisch, aber sie sind nicht zertifiziert. Es gibt etwas knappere Erntemengen hier aus diesem großen reifen Jahr 2019, das war auch 2018 schon der Fall. Nicht nur rote Himbeere und Brombeere, sondern auch ein bisschen Cassis und sehr viel Holunder, Hagebutte, Bleistift, Tabak, Rauch, Eukalyptus und Minze, tolle Nase, deutliche Garrigues-Note, Unterholz, Rappen, große Frische. Auch noch etwas vom Holz geprägt, feines Toasting. Im Mund unglaubliche Massen an schwarzer Kirsche, etwas Cassis und Blaubeere, sehr reich, und doch allerfeinstes Tannin. Geschliffen, burgundisch, ein schwarzfruchtig frischer Morey Saint Denis, ein Touch allerfeinsten Barbaresco darunter. Kräuter der Provence, Garrigue, Unterholz, neues Barrique, satte schwarze Kirsche, üppig, reif, reichhaltig und dabei so gar nicht dick und fett, nur charmant und fein und seidig, frische Finesse total. Ich wusste vorher nicht, dass Gigondas so fein sein kann, ich fühle mich ein wenig an Gourt de Mautens aus Rasteau erinnert, meine persönliche Benchmark der Südrhône. Louis, was für ein feiner, feiner Wein! 97-98/100