Lobenberg: 100% Syrah, und wie alles bei Stephan Ogier biologische Weinbergsarbeit, aber nicht zertifiziert. Spontanvergärung, Ausbau in kleineren und mittleren Holzfässern, zum Teil neu. Deutlich würziger als in den Jahren zuvor, intensiver, hier auch deutliche schwarze Frucht dabei, sehr viel Rasse, hohe Spannung, sehr energetisch, auch dieser Wein ist lecker und köstlich, aber schon großvolumig mit sehr viel fülligerem Nachhall. Es ist jetzt in der Klasse keine ganz andere Dimension als der Syrah La Rosine, vielleicht nur etwas dichter, intensiver im Tannin, noch etwas samtiger und üppiger daherkommend, mehr schwarze Frucht. Zusätzlich zur roten Frucht auch viel Schwarzkirsche, Brombeere, Maulbeere, Olivenpaste, Wachholder, Minze, und trotzdem sehr gefällig. An diese Gefälligkeit in diesem Jahrgang muss ich mich gewöhnen, es ist so ungewöhnlich. 94-95/100
2020 gab es an der Rhône insgesamt relativ normale Mengen. An der Nordrhône vielleicht sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Dort geht 2020 sicherlich als ein Jahrhundertjahrgang in die Geschichte ein. Die Tardieus vergleichen 2020 mit einer Mischung aus dem superklassischen und frischen Jahr 2016 und der Tiefe und Dichte aus 2015. Auf keinen Fall so extrem fett und üppig wie 2018 und 2019, sondern deutlich klassischer. Deshalb ist 2020 aus ihrer Sicht einer der ganz großen Jahrgänge überhaupt an der Nordrhône. Im Norden gab es 2020 keinen richtigen Trockenstress für die Reben, weil es im August ein paar Regenfälle gab. Sie kamen genau zur richtigen Zeit. Die Lese startete recht früh, bei Tardieu am 10. September. Also deutlich früher als in anderen Jahren. Insgesamt ist es ein saftiger, langlebiger, dichter und reifer Jahrgang, ohne Überreife, ohne übermäßig Fett wie in 2019 und 2018. Ein richtig klassisches Jahr an der Nordrhône, aber klassisch mit einem Plus an einer Form von Reife, die es früher so nicht gab. Ob Norden oder Süden – in Summe ist 2020 an der Rhône ein großes Jahr. Balancierter und harmonischer als das Kracher-Jahr 2019.