Von Heiner Lobenberg

VDP Große Gewächse 
Premiere 2025

Los ging es am Vortag der Veranstaltung, schon am Samstag, 23.08.25, mit einer Vertikale 2023 bis 2012 der drei Rheingau Spitzenweingüter Weil, Johannisberg und Wegeler. Immer die besten GG. Weil zeigte mit dem Kiedricher Gräfenberg einen sensationell aromatischen und ausdrucksstarken 2023er (98/100) und mit dem 2019er (100) gar einen Jahrhundertwein, den besten hier je verkosteten Wein aus dieser Lage. Der direkteste Verfolger war der grandiose 2013er (99) vor dem superben 2020er (98), dem tollen 2015er (96) und dem überraschend guten 18er mit 95/100.

Heiner Lobenberg live von der GG Premiäre

Johannisberg war im 2023er Johannisberg Silberlack gleichwertig (98), auch eine Aromenexplosion. 2019 war auch hier mit 99 Punkten ein »best ever« vor dem großartigen 2018er mit 97/100. Wegeler zeigte aus dem Schlossberg dank etwas zugespitzter Stilistik mit mehr Power und weniger Restzucker (neuer Geschäftsführer Richard Grosche) einen überragend ausdrucksstarken aromatischen Powerwein Schlossberg als 2023er, 97 Punkte und bitte mindestens 5-8 Jahre warten. Der 2019er war auch hier mit 98 ganz groß, erstaunlich war gleichauf mit 2020 der sensationelle 21er mit 97+, der Wein hatte die BSA durchlaufen und zeigte neben immenser Spannung und Frische eine überragende Balance, für mich eines der besten 2021er Riesling GG Deutschlands, wenn auch untypisch.

Riesling, DIE deutsche Rebsorte

Am Sonntag startete ich, um im Thema zu bleiben, mit 2024 Rheingau Riesling. August Kesselers Schlossberg war gleich mal eine aromatische und vibrierende, zugleich feine und vor allem saftige Offenbarung. So ist 2024 genial! Gleich mal 96 Punkte. Sein Roseneck war sehr gut, aber mit 94 Punkten ohne Chance gegen den Schlossberg. Robert Weils 24er Gräfenberg kam nicht ganz an den 2023er vom Vortag heran, mit 94 Punkten etwas zu fein und elegant und schlank, aber durchaus schick. Prinz Marcobrunn war mit 94+ etwas pointierter und unikathafter, sehr tolle eigenwillige Terroir-Aromatik.

Peter Jacob Kühn zeigt erstmals seinen 2023er Schlossberg, eine DER mystischen Lagen des Rheingaus, vor Jahren gekauft aus einer Auflösung. 2023 war dann das erste Jahr, was Peter Jacob und vor allem Sohn Peter Bernhard Kühn grandios genug erschien, um an das Licht der Öffentlichkeit zu treten. Immense Tiefe und Terroir-Mineralität, das ist mit 100/100 DER 2023er dominante Gegenspieler vom nochmal heute direkt dagegen probierten, ganz anderen Powerwein von Wegeler. Aus dem Stand Weltklasse bei Kühn, bravo! Dazu passend die erstmals um die nicht mehr existierenden Unikate (zu Gunsten der GG wieder eingestellt) bereicherten GG Sankt Nicolaus (98+ und extrem fein, ausdrucksstark und aromatisch) und das 97 Punkte wuchtigere GG Doosberg. 2023 war Familie Kühn verdammt gut. Die besten 2023er?!

GG Probe Saalservice
© VDP Peter Bender

Nahe

Gleich mal mit zwei vermeintlichen Superstars aus 2024 in den Flight. Emrich-Schönlebers expressives, explosiv frisches und tänzelndes Frühlingsplätzchen (96) versus Schäfer Fröhlichs reduktives Kraftpaket (97+) aus der gleichen Lage. Dann Schönlebers Mineralhammer Halenberg (97+) gegen das ganz andere, sehr reduktive Schäfer-Fröhlich GG aus dem Halenberg (96). Der sehr seriöse Stromberg (95) wird final klar von Schäfer Fröhlichs Monopollage Felseneck getoppt, ein fast ganz großer Wein mit 98+ Punkten.

Dönnhoffs Dellchen liegt mit 98+ sogar gleichauf, auch das Hermannsberg GG liegt mit 98 in der allerersten Reihe des Jahrgangs. Diel kommt mit dem 23er Burgberg, gute Wucht, sehr seriös aber ob seiner Geradlinigkeit nicht wirklich aufregend, aber schon mit 97 Punkten ein großer Achtungserfolg. Dann zum Schluss der Hammer der Nähe: 18 Monate Fass und mehr als 3 Jahre Flaschenlager vor dem Release: Gut Hermannsberg mit den Reserve Kupferberg 2020 und Hermannsberg 2020. Extrem fein und auch schon etwas trinkreif, ausdrucksstark. Der Hermannsberg wie immer erhabener mit 98 und die atemberaubende Kupfergrube mit 99+ fast so gut wie 2019 und 2016.

2024 hat nichts Grünes und Unreifes, der Jahrgang ist in Summe aber deutlich leichter und filigraner als der grandiose Aromen-Blockbuster 2023. Und 2024 ist weniger vibrierend und singend als der manchmal auch etwas anstrengende und teilweise etwas grüne 2021. Die besten der eleganten 2014er, oder insgesamt besser noch der Jahrgang 2008er, wären der passende Vergleich zu 2024.

– Heiner Lobenberg

Die Saar und die Mittel-Mosel

Zilliken, Lauer, van Volxem, Loosen, Dr. Hermann und die Brüder Haag, alles so fein und verspielt und aromatisch. Wie schon in der Nahe und im Rheingau, alles deutlich reifer und balancierter als der fälschlicherweise oft als Vergleich herangezogene Jahrgang 2021. 2024 hat nichts Grünes und Unreifes, der Jahrgang ist in Summe aber deutlich leichter und filigraner als der grandiose Aromen-Blockbuster 2023. Und 2024 ist weniger vibrierend und singend als der manchmal auch etwas anstrengende und teilweise etwas grüne 2021. Die besten der eleganten 2014er, oder insgesamt besser noch der Jahrgang 2008er, wären der passende Vergleich zu 2024. Schicke und verspielte Weine, die wahnsinnig viel Freude machen. Reif, aromatisch und doch schlank, verspielt und zugleich archetypisch deutscher Riesling in der feinsten Form. 2024 ist wohl nach 5-8 Jahren schon toll, nach maximal 20 Jahren aber wahrscheinlich schon am Rande der schwindenden Perfektion. Nach so einer Lagerzeit kann man 19 und 13 gerade erst richtig gut antrinken. 2024 hat aber eine absolute Berechtigung im unanstrengenden, seidig filigranen Trinkfluss und superber Balance. Erstaunlicherweise gibt es da beim aromatisch brutal leckeren 2023er und beim seidig filigranen 2024 eine verblüffende Übereinstimmung der Riesling GG mit der Qualität und Jahrgangsstilistik in Bordeaux. Und nicht nur bei diesen Jahrgängen! 

Elias Schlichting bei der Probe
© VDP Peter Bender

Ziemlich anders als im sonstigen 2024er Deutschland wird es dann aber an der Untermosel und beginnenden Terrassenmosel und dem Winzer Clemens Busch. Vibrierende Spannung und singende Intensität, brachiale Pikanz von intensiver Säure und voller Reife, viiieeel Wein und brutal saftig süßer Frucht-Mund. Falkenlay 2024 gar mit 99+ Punkten (DER Wein des Jahres?) vor 97 Punkten Fahrlay. Das ist zweimal großes Kino, ein breiter Strauß von Zitrusfrüchten, Pampelmusen, Bitterorangen und gelbem und weißem Steinobst. Satte steinige und salzige Mineralität und Ingwerschärfe dazu. Berauschend und herausfordernd, erinnert in der brutal intensiven Haptik und Geschmacksintensität durchaus an 2023. Eine andere Liga als die Mittelmosel. Schon der Wahnsinn! Da tut sich selbst Heymann Löwenstein (mit dem 97 Punkte Roth Lay und 96 Punkte Röttgen) von der reinen Terrassenmosel schwer. Auch viel intensiver und dichter als die Mittelmosel und fast so intensiv wie Clemens Busch, der in seiner eigenen Liga spielt.

Rheinhessen

Mit Wagner-Stempel geht’s los. Sehr Rheinhessen, tolle Fülle. Sehr gute Lagen Heerkretz und Scharlachberg mit 94 und 93 Punkten. Nicht die Power aus 2023 aber gute Harmonie und Balance. Auch Gunderloch und Kühling zeigen im Rothenberg diese harmonische Balance und Fülle. Alles stimmig und gut aber nicht ganz groß, dafür hat 24 hier zu wenig Druck. Erst im zentral im roten Hang liegenden Pettenthal von Kühling Guillot zeigt sich mit 97/100 die wirkliche Kraft und Reife des Hangs. Auch das Hipping GG liegt mit 95 nur knapp dahinter. Gunderloch und St. Antony zeigen in beiden Lagen etwas weniger und je 1 Punkt darunter. Insgesamt ein sehr guter roter Hang an der Rheinfront.

Auch überragend ist Battenfeld Spanier mit seinem an der Grenze zur Pfalz gelegenen Frauenberg. 99 Punkte! Einer der Superstars des Jahres! Mit 97 Punkten dahinter liegt seine zweite Lage hier, der Zellerweg. Das Kirchenstück direkt am Weinberg kann da mit 95 Punkten nicht ganz mithalten. Aber das Finale gehört der reinen Finesse von Philipp Wittmann. 98 fürs Brunnenhäuschen und 97 für Morstein und 95 für das neue Höllenbrand GG. Philipps Weine sind abgehobene Finesse! Nicht wie Moselaner, sondern durchaus mit Körper und Kraft, aber doch eher feine Nahe als Power-Rheinhessen. Alle Achtung!

Württemberg und Baden

hat mit Aldinger wieder und wie immer nur einen Topbetrieb in Weltklasse Riesling GG. Auch 2024 wieder. Gips mit 95 vor Lämmler mit 93 Punkten. Saftig leckere Weine mit eigenem reduktiven Charakter. 

Saal Service
© VDP Peter Bender

Franken

Fürst überragt im Riesling mit 95 und dem Centgrafenberg vor Luckerts Maustal 93/100 und Sauer mit 92. Insgesamt ein anständiges und feines Jahr in Franken aber kein großes Jahr.

Pfalz

Direkt an der Grenze zu Rheinhessen liegt Battenfelds genial saftig mineralischer 98 Punkte Kreuzberg und Philipp Kuhns 96 Punkte eleganterer Schwarzer Herrgott. Hier verschwimmen die Unterschiede der Regionen, aber es wird pfälzisch saftig und immer burgundischer im Schmelz. Knipsers und Kuhns Steinbuckel sind da mit 97 und 96 Punkten zwei großartige Beispiele. Die Pfälzer Rieslinge kommen dem stilistischen Geschmackswandel in Deutschland Richtung burgundischer Schmelz am nächsten, hier ist VORNE!

»Wie der Herr so‘s Gescherr«, und das steht absolut für Philipp Kuhns und Rings Weine. Diese immer gut gelaunten und positiven Nordpfälzer Winzer machen nur positive, saftige und leckere Weine. Rings 2024er Saumagen mit 99 vor Kuhns Saumagen mit 97 gehören zur allerersten Reihe des Jahrgangs! Und insgesamt zeigt die Nordpfalz extrem harmonische und feine, lecker saftige Weine. 2008 als leckere und etwas intensivere Wiederauferstehung. 

Wenn wir nicht schon so hervorragend mit Buhl arbeiteten, müssten wir spätestens mit 2024 anfangen. Was für eine berauschende Bestätigung der Klasse des Reichsrats in so einem feinen Jahrgang. Selbst in Nebenlagen wie Kieselberg und Reiterpfad was das superb. Endlich hat Buhl mit dem neuen Mailänder GF und Kellermeister Simone Frigerio wieder zu großer Klasse gefunden

– Heiner Lobenberg

Und danach gehts runter in die Haardt und nach Forst, das Eldorado der Pfalz. Jesuitengarten 5er Flight: alle sehr harmonisch, reif und schmelzig und elegant im seidigen Fluss. Wie schon in der Nordpfalz: Balance ist Trumpf! Die superben Buhl und von Winning streiten mit 97 und 96 Punkten um die Krone, aber sehr gut waren alle in der Lage! Das Ungeheuer dann mit mehr Power und etwas weniger Eleganz und Schliff. Buhl hatte mit 96 knapp die Nase vor Bürklin mit 95 Punkten. Pechstein als der heimliche Primus inter Pares mit dem Kirchenstück sieht Bürklin mit saftig intensiven 98 Punkten vorne, ein saftig leckerer Genusswein und erstaunlich zugänglich. Mit 97 Zählern knapp dahinter Buhl, der Reichsrat legt eine grandiose 2024er Serie hin! 

Max Bomm bei der Probe
© VDP Peter Bender

Das Kirchenstück ist die vielleicht teuerste und rarste Lage aller GG. Feiner als Pechstein. Die Randlage davon ist das unter dem Radar segelnde Freundstück. Buhl hat mit Freundstück und Kirchenstück die Nase mit 98 und 96 Punkten vor von Winning mit 95 vorn. Wenn wir nicht schon so hervorragend mit Buhl arbeiteten, müssten wir spätestens mit 2024 anfangen. Was für eine berauschende Bestätigung der Klasse des Reichsrats in so einem feinen Jahrgang. Selbst in Nebenlagen wie Kieselberg und Reiterpfad was das superb. Endlich hat Buhl mit dem neuen Mailänder GF und Kellermeister Simone Frigerio wieder zu großer Klasse gefunden, ein würdiger Nachfolger in wieder erstarkter Stilistik der vor Jahren gegangenen Superstars Mathieu Kauffmann. Toll, dass es bei den Forster Lagen mit Bürklin, Winning und Buhl wieder dreimal Weltklasse gibt und das auch noch in drei verschiedenen Stilistiken!

Einbrechen in die Phalanx der Besten kann auch Christmanns Idig mit 97/100, saftig seidig lecker. Müller Catoir ist mit Breumel und Vogelsang mit 94 und 95 knapp dahinter, beide sehr saftig und harmonisch. Der Südpfälzer Ökonomierat Rebholz bildet mit dem 96/100 Kastanienbusch vor den beiden 94/100 Sonnenschein GG einen genialen Abschluss dieser in Summe wieder mal stimmigsten Region der 2024er Riesling GG. Die Pfalz mit den ebenso genialen 23er Burgundersorten ist insgesamt seit Jahren und in meiner Sicht zu Recht das »Gelobte Land« des deutschen Weinbaus.

Pinot Noir / Spätburgunder 2023

Ein großes Raunen ging durch den Markt ob der großartigen Qualität des Jahrgangs 2023. Und ganz vorab: Ja 2023 ist weiß wie rot großartig, Riesling wie auch alle Burgundersorten. Aber der wunderbar aromatisch leckere Jahrgang 2023 ist nicht DIE Benchmark im deutschen Wein. 2019 weiß wie rot und 2022 rot werden nicht erreicht oder doch zumindest nie übertroffen. Dennoch, ohne Schmälerung der euphorischen Genussbewertung, gehört 2023 zu den ganz engen Verfolgern von 2019 und hat nur in Sachen »Lecker-Gen« womöglich sogar die Nase vorn. Das sagen wir ja auch schon so in Bordeaux. Nur in den Keller der Sammlung und langen Lagerung deutscher Pinot Noirs gehören 2022 und 2019! 

Wine Flight 37
© VDP Peter Bender

Das Weingut Fürst legt mit den 3 GG 2023 Centgrafenberg, Schlossberg und Hundsrück eine ziemlich geniale Serie hin. Klar, mein persönlicher Liebling Schlossberg ist mit 97 Punkten vor 96 Hundsrück, aber der viel preiswertere und vor allem auffindbare Centgrafenberg ist mit 95 ein Muss-Kauf. Rheinhessen 2023 und Rheingau 2022 traten nur mit der zweiten und dritten Qualitätsreihe an, da drängte sich nichts auf. 

Die 2023er Pfalz mit Kuhn, Rings und Christmann war dann die wirkliche qualitative Erwiderung auf Fürst. Rings liegt mit seinen echten Burgunderreben bei 98 Punkten Felsenberg und 97 Saumagen, zwei berauschend schöne Weine, sehr charaktervolles Gevrey Chambertin! Christmanns lieber und seidiger Idig (95) kann da vor Kuhns Kirschgarten (94) nicht ganz mithalten. Kuhn ist in Summe zu »deutschklonig« und Christmann ist zu weich und lieb. Friedrich (Fritz) Becker trat mit 2022 an. Brachial intensive und holzgeprägte GG Heydenreich, Kammerberg und Sankt Paul. Französische Klone auf französischem Boden hinter dem Grenzzaun. Hammerweine zwischen 97 und 100 Punkten, wenn sie dereinst in 10 oder mehr Jahren die 200% Neuholz veratmet haben. »Don‘t touch before 2033!« Grand Cru Niveau alle drei! Knipser dann mit drei GG aus 2021. Hohe Säure, viel Holz und viel deutscher Klon. Alle zwischen 92 und 94 Punkten. 

Brachial intensive und holzgeprägte GG Heydenreich, Kammerberg und Sankt Paul. Don‘t touch before 2033!. Grand Cru Niveau alle drei!

– Heiner Lobenberg

Baden

Julian Huber neben Fürst mit den rarsten GG. 2023 Pinot Noir. Allerbeste französische Klone. Alte Burg startet mit überraschend hohen 95/100, dann die saftigere Sommerhalde mit 96 und davor Bienenberg 97+ und Schlossberg 98+. Dann Friedrich Kellers 2023 Schlossberg 97 vor Eichberg mit 96 vor 94 Steinriese. Auch Heger zeigte gute 2023er. Winklerberg Wanne mit 95 vor Schlossberg 94 und Winkeln 93 Punkten. Last not least 3 wirklich sehr überzeugende GG 2022 von Salwey, dabei Eichberg und Kirchberg beide mit 97–98 vorne. Der Jahrgang 2022 ist schon eine Bank!

Württemberg

Nur Aldinger ist im 2023er Pinot Noir GG spannend, aber wie schon im 2024 GG-Riesling fast brutale Reduktion. Gips und Lämmler irgendwo bei 94 Punkten nach der fertigen Entwicklung. Ihr Lämmler Blaufränkisch / Lemberger ist trotz großen erahnbaren Potenzials auch komplett reduktiv verschüttet.

Weiße Burgundersorten

Weißburgunder 2024 GG

Das grandiose und aromatisch expressive pikante Rebholz 2024 GG Im Sonnenschein legt mit 98–99 einen großen Start hin. Ein toller Wein, unerwartet reich und komplex für 2024! Rebholz Mandelberg 2024 ist mit 96+ etwas verschlossener, weniger auf der Aromenexplosion-Seite des Sonnenscheins. Philipp Kuhn brilliert dann mit dem fast opulenten und saftig reichen 2023er Kirschgarten, grandiose 97 Punkte, fast schon zu fett, aber toll! Aber dann verblüfft die 23er Fassprobe des Weißburgunder GG Odinstal. Reduktiv und immens frisch, eben Hochlagen und ein biodynamischer Extremist als Weinmacher. Brillant wenn man den Stil mag, ich finde es super und vergebe auch wegen seiner komplexen Steinobstmischung und Pikanz der gelb-roten Zitrusfrüchte 100 Punkte! Für mich sensationell! 

Weiße Burgundersorten
© VDP Peter Bender

Die badischen 2023er GG-Weißburgunder von Heger konnten mit den zwei Weinen des Winklerbergs in der Komplexität und Pikanz ob ihrer größeren Eindimensionalität mit 94/100 nicht mithalten, auch Salweys 2022er Kirchberg war mit 93 Punkten zu linear und tannic. Fakt für mich: Die größten Weißburgunder der Pfalz sind die wahren Stars der deutschen weißen Burgundersorten und können ob ihrer Unikathaftigkeit besser ihren Weg in der Weltklasse finden. Mein Kauf-Rat: go for it ! 

Grandiose (wirklich!) GG 23 Schlossberg und Bassgeige Kähner von Friedrich Keller. Ja klar, etwas phenolisch bäuerlich tanninreich, ist ja GB, aber viel Power und fetter Druck und enorm komplex. 

– Heiner Lobenberg

Grauburgunder GG 2023 aus Baden

Grandiose (wirklich!) GG 23 Schlossberg und Bassgeige Kähner von Friedrich Keller. Ja klar, etwas phenolisch bäuerlich tanninreich, ist ja GB, aber viel Power und fetter Druck und enorm komplex. Schlossberg feiner und 96, Kähner wuchtiger mit 97 Punkten. Erstmalig echter Wettbewerb für den bisher einzigen Weltklasse Grauburgunder, Ziereisens Jaspis GB. Heger kommt da mit seinem etwas breiter angelegten Schlossberg und 94 Punkten nicht ganz mit, der 95 Punkte Winklerberg ist aber spannend. Salweys 2022er sind leider zu monolithisch und zu wenig komplex.

Chardonnay GG 2023 Baden

Last not least die vorerst ob langer Historie nur in Baden als GG zugelassene Rebsorte Chardonnay.  Huber, Keller und Heger sind die Benchmarks. Julian Hubers Bienenberg mit 98/100 und der Schlossberg mit 99/100 setzen mit ihrem reduktiven Puligny-Montrachet Stil mal gleich DIE Duftmarke. Sicher ewig haltbar aber eben auch mit viel Holz und Reduktion stilistisch sehr auf der Coche Durey / Rullot Schiene unterwegs. Franz Kellers Kirchberg 2023 GG geht einen weniger Burgund adaptierten, eigenen Weg, für mich ganz hervorragend mit 98/100. Auch Hegers »Hinter Winklen« lehnt sich weniger ans Burgund an, ist aber stilistisch viel breiter und reifer angelegt. Etwas fett aber mit 97 dennoch groß.

Heiner Lobenberg

Heiner Lobenberg

Heiner ist der Gründer und Chef von Lobenbergs Gute Weine. Als Jäger und Sammler und Wein-Trüffelschwein ist sein Ziel, den Kunden die beste und interessanteste Weinauswahl in Deutschland zu bieten. In seinem Blog erzählt er interessante und schöne Geschichten von großartigen Weinen und Winzern.

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